Werner SC prüft Ausschluss gegen Fußballvorstand Schlichtungsversuch des SSV Werne scheitert

Werner SC prüft Ausschluss gegen Fußballvorstand: Schlichtungsversuch des SSV Werne scheitert
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Die nächste Eskalationsstufe ist erreicht beim Werner SC. Und wenn man sich umhört, dann ist dies wohl nun der finale Schritt. Schlichtungsversuche scheinen gescheitert. Am Wochenende wurde bekannt, dass der Gesamtvorstand des zweitgrößten Werner Sportvereins ein Vereinsausschlussverfahren gegen den Fußball-Vorstand Dirk Abdinghoff, Fußball-Geschäftsführer Michael Preik und den Ehrenvorsitzenden Thomas Overmann in die Wege geleitet hat.

Werner SC prüft Vereinsausschluss gegen drei Mitglieder

Vor knapp vier Wochen hatte eben dieses Trio einen Brandbrief veröffentlicht und dabei mit der Abspaltung der Senioren-Fußballabteilung vom Hauptverein gedroht. Gespräche würde man nun aufnehmen, prüfen, inwiefern dieser Schritt möglich sei.

Der Stadtsportverband Werne schaltete sich daraufhin ein, wie Vorstand Markus Schnatmann am Donnerstag gegenüber dieser Redaktion bestätigte: „Wir hatten beide Parteien eingeladen und versucht, als neutrale Personen eine gemeinsame Lösung zu finden“, sagt Schnatmann über das Acht-Augen-Gespräch zwischen ihm, seinem Stellvertreter Philipp Gärtner, Hauptvorstand Oliver Grewe und Fußballvorstand Dirk Abdinghoff am 3. September (Dienstag).

„Wir haben uns erhofft, vermitteln zu können. Wir haben alles gegeben, aber wahrscheinlich sitzt der Stachel schon so tief, dass es da keine Lösung gibt“, so Schnatmann weiter. Man schlage sich seitens des SSV auf keine Seite, stellt er klar: „So, wie es jetzt ist, können wir nicht mehr eingreifen.“

Dennoch stehe man für weitere Schlichtungsgespräche zur Verfügung: „Wir haben beiden Seiten noch mal gesagt, dass wir uns noch mal zusammensetzen können, um zu sprechen. Wir wollen eine gute Lösung für den WSC finden. Aber wenn kein Bedarf ist, dann können wir auch keinen zwingen.“

Gespräch mit dem Stadtsportverband Werne

Dabei sei er mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch rausgegangen. Das bestätigen auch Grewe und Abdinghoff am Donnerstag aus ihrem Gefühl. Bei der erweiterten Vorstandssitzung 24 Stunden später dann aber die Eskalation: Michael Preik wurde mitgeteilt, dass ihm, Abdinghoff und Overmann ein Vereinsausschluss drohe wegen vereinsschädigendem Verhalten.

Nähere Informationen wollte Oliver Grewe auf Anfrage dieser Redaktion dazu nicht preisgeben. Er habe zwar anfangs nach dem Schlichtungsgespräch ein gutes Gefühl gehabt, aber: „Es gab von unserer Seite in dem Gespräch nichts Neues.“ Der Fußballvorstand hätte seine Pressemitteilung zur Abspaltung öffentlich zurückziehen sollen, hat dies aber nicht getan.

„Diese Entscheidung ist uns schwergefallen, das will keiner machen. Aber wir werden quasi dazu gezwungen, Transparenzen müssen her.“ Mehrfach sei dem Fußball-Vorstand angeboten worden, freiwillig zurückzutreten. Dies wurde abgelehnt.

Dirk Abdinghoff an Schlichtung interessiert

Dirk Abdinghoff bestätigte, dass Preik und ihm angeboten wurde, sich von ihren Posten zurückzuziehen. Abdinghoff lehnt dies aber weiterhin ab: „Ich werde die Jungs weiterhin unterstützen“, sagt er über die Fußballer, zu denen auch sein Sohn Tim gehört.

Zum Verfahren selbst könne er nichts sagen, eine schriftliche Begründung liege den dreien noch nicht vor. „Deswegen können wir dazu auch noch nichts sagen.“ Unserem Fußball-Geschäftsführer und Hauptvorstandsmitglied Michael Preik wurde am Tag nach dem Schlichtungsgespräch mit Stadtsportverband in der Hauptvorstandssitzung mitgeteilt, dass ein Antrag zum Vereinsausschluss gegen ‚die drei‘ vorliege“, so Abdinghoff. „Die drei“ seien eben die Personen, die den Brandbrief unterschrieben haben.

Für Abdinghoff würden sich nun zwei zentrale Fragen stellen: „Erstens: Wer wirft uns was als vereinsschädigendes Verhalten vor? Zweitens: Ist die Schlichtung hiermit beendet?“ Er sei eben auch mit einem guten Gefühl aus dem Acht-Augen-Gespräch gegangen: „Es hat einige vertrauensbildende Maßnahmen direkt gegeben. Wir sind auch an einer Schlichtung interessiert.“ Und widerrief dann quasi den Brandbrief am Donnerstag: „Wir haben keine Gespräche zur Abspaltung geführt und werden auch keine führen.“

Zum Thema

Die Satzung des Werner SC 2000

„Ein Ausschluss aus dem Verein kann erfolgen

– wenn ein Mitglied trotz schriftlicher Mahnung seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt,

– bei grobem oder wiederholtem Vergehen gegen die Satzung oder Ordnungen des Vereins,

– wegen eines schweren Verstoßes gegen die Interessen des Vereins oder groben, unsportlichen Verhaltens,

– wenn ein Mitglied den Verein oder das Ansehen des Vereins schädigt oder zu schädigen versucht.

Der Ausschluss kann auf begründeten Antrag eines Mitgliedes nach vorheriger Anhörung des Betroffenen durch den geschäftsführenden Vorstand erfolgen. Das betroffene Mitglied wird aufgefordert, innerhalb einer Frist von drei Wochen zu dem Antrag auf Ausschluss Stellung zu nehmen. Nach Ablauf der Frist entscheidet der Vorstand unter Berücksichtigung der Stellungnahme des betroffenen Mitglieds. Der Ausschluss wird dem betroffenen Mitglied schriftlich unter Angabe der Gründe mitgeteilt und ist mit Zugang wirksam. Gegen den Ausschluss besteht das Recht des Widerspruchs. Er ist spätestens einen Monat nach Bekanntgabe schriftlich beim geschäftsführenden Vorstand einzulegen. Über den Widerspruch entscheidet der erweiterte Vorstand. Der Widerspruch hat keine aufschiebende Wirkung.“

Erste Konsequenzen spürt die Fußballabteilung bereits, seit dem Haltern-Spiel hat der Gesamtvorstand die Bewirtung und Kasse bei den Heimspielen übernommen. Beim Spiel gegen Verl am Mittwochabend halfen rund 45 Personen aus allen Abteilungen.

Klärung in den nächsten zwei Wochen?

Dirk Abdinghoff hat aber eine größere Sorge: „Die größte Sorge bereitet uns die Verunsicherung bei den Spielern und vor allem bei den Sponsoren und Unterstützern. Die haben maßgeblichen Anteil, sonst könnten wir gar nicht über solche Spiele sprechen.“ Seit Bekanntgabe des Ausschlussverfahrens hätten er und seine beiden Kollegen viel Zuspruch erfahren. „Alle haben große Sorgen, der leistungsorientierte Fußball steht auf der Kippe.“

Auch Oliver Grewe sieht, dass man nun für Sponsoren, Gönner und Mitglieder Transparenz schaffen muss. Zusammen mit dem SSV plant er daher ein Gespräch, wahrscheinlich im Kolpinghaus, in den nächsten zwei Wochen. „Dort würden wir dann unsere Sicht erklären und warum wir so handeln.“ Fragen solle man vorher einreichen, damit der Hauptvorstand diese belegbar beantworten kann. Ein genauer Termin werde zeitnah bekannt gegeben.