Der Werner SC hat einen Achtungserfolg in der Fußball-Landesliga 4 erzielt. Gegen die TSG Dülmen holten die Werner einen überraschenden 2:1 (1:1)-Sieg. Die Dülmener fanden ihren Endgegner nicht nur in der Werner Abwehr, sondern oftmals auch am Kunstrasen.
Landesliga 4
Werner SC – TSG Dülmen 2:1 (1:1)
Trainer Axel Scheunemann war nach Abpfiff sichtlich fertig. Sein Puls würde sich so langsam wieder beruhigen. Denn was da am Sonntag im Lindert abging, war definitiv nichts für schwache Nerven. Die Werner traten notgedrungen mit einer Rumpftruppe an: Zoran Martinovic, Chris Thannheiser, Daniel Durkalic, Brian Wolff, Sebastian Schnee (alle verletzt) und Jannik Prinz (gesperrt) fehlten. Lediglich fünf Auswechselspieler standen Scheunemann zur Verfügung.
Und den ersten musste er bereits nach fünf Minuten einwechseln: In der ersten Aktion verletzte sich Camille Dadal direkt, Tim Abdinghoff kam dafür rein. Der musste wiederum nach 45 Minuten runter, für ihn kam Jannis Vertgewall. Und der musste wiederum 23 Minuten später runter. Alle wegen Verletzung oder Krankheit. Personell gesehen war es kein guter Tag für die Werner.
Dafür aber sportlich. Denn nach einem schönen Pass über das Halbfeld von Marvin Stöver landete der Ball bereits in der elften Spielminute bei Luis Krampe. Aus der Drehung traf er zum 1:0. Ein Schock für Dülmen. Denn der WSC war vor heimischer Kulisse als Abstiegskandidat nur der Underdog gegen den Tabellenzweiten, der noch Ambitionen auf den Aufstieg hat.
Krampe hat sich im Spiel Kilometergeld verdient: Er beackerte die linke Seite fleißig und wirkte am Ende stehend K.o. Neben Defensivchef Nico Holtmann, der dieses mal aufgrund des Martinovic-Ausfalls mit Tim Neugebauer an seiner Seite in der Innenverteidigung agieren musste, war er der beste Spieler bei den Wernern.

Die frühe Führung gab den Wernern zwar Selbstvertrauen, doch sie hat die TSG Dülmen wütend gemacht. Mitte der ersten Hälfte warfen sie alles nach vorne und setzten den WSC enorm unter Druck. Der Ausgleichstreffer nach 39 Minuten war da verdient. Der WSC bekam einen Ball in der Abwehr nicht geklärt, Philip Benterbusch zog aus 18 Metern flach ab.
Halbzeit zwei versprach also viel Spannung. Und sie sollte nicht enttäuschen. Denn die TSG versuchte es spielerisch zu lösen, während der WSC mauerte und über Konter kommen wollte. Der spielerische Ansatz entpuppte sich bei Dülmen aber als der falsche. Denn durch den Dauerregen war der Kunstrasenplatz zu seifig, der Ball wurde schnell. Zu schnell für manch einen Angriff der Dülmener. Zudem fand die TSG kein probanes Mittel gegen das Mauern.
Stattdessen musste Dülmen hinten aufmachen und das gab Werne Platz für die Konter. „Wir hätten hier auch drei Tore schießen können“, befand Scheunemann daher hinterher auch. Denn mehrfach konnte der WSC gefährlich kontern. Doch Werne vergab Großchancen: Oussama Daoudi lief alleine auf den Keeper zu und hatte die Chance, auf die beiden frei mitlaufenden Jannis Vertgewall und Colin Lachowicz abzulegen. Stattdessen wählte er die schlechteste Variante und versuchte es selber – vergeblich (60. Minute).
Besser machte er es sechs Minuten später. Denn da legte er quer und fand Vertgewall frei am Elf-Meter-Punkt. In seinem zweiten Spiel nach eineinhalb Jahren Pause traf er zum entscheidenden 2:1. Doch es war ein Jubel mit Folgen: Der Offensivspieler musste aufgrund von Schwindel eine Minute später runter.
Es wurden dann intensive 20 Minuten bis zum Abpfiff. In der es der WSC in letzter Minute mit viel Glück auch schaffte, den Sieg über die Zeit zu bringen. Denn Colin Lachowicz rettete nach einer Ecke quasi mit dem Schlusspfiff auf der Linie. Doch der Werner Sieg blieb bestehen. Es war vollbracht: Die Werner holen den vierten Sieg hintereinander und den gegen ein Spitzenteam. Axel Scheunemann war nach Abpfiff sichtlich erleichtert. Und voll des Lobes: „Das war mannschaftlich super von uns.“
Der WSC kann es nun innerhalb von zwei Spielen aus der Abstiegszone schaffen: Das rettende Ufer hat momentan 30 Punkte. Werne hat 25. Insgesamt 30 Punkte sind bis Saisonende noch holbar.
WSC: Linke – Neugebauer, Stöver, Saado, Poggenpohl, Holtmann, C. Lachowicz, Dadal (5. Abdinghoff (46. Vertgewall (69. Masic))), Krampe, Drücker (89. Nattler), Daoudi.
Tore: 1:0 Krampe (11.), 1:1 (39.), 2:1 Vertgewall (66.)
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