Der Fußball-Bezirksligist Werner SC hat nochmal personell nachgelegt. Am Montagmorgen erklärte Chefcoach Kurtulus Öztürk dieser Sportredaktion, dass ein weiteres Werner Talent zum WSC zurückkehren wird. Die Umstände der Gespräche waren besonders.
Denn Öztürk weilte im Urlaub, als er mit Lukas Aldenhövel ausmachte, dass dieser zum Werner SC wechselt. Im vergangenen Jahr war der 18-jährige Mittelfeldspieler in der A-Jugend des SV Herbern aktiv, stand aber auch gelegentlich im Kader der ersten Mannschaft der Herberner. In dieser Saison hatte die Vereinsführung des SVH eigentlich mit Aldenhövel für die Bezirksliga-Mannschaft geplant. Doch der junge Fußballer meldete sich Ende Juni vom SVH ab.
Schon Bekannte im Team
„Ich hab mich kurzfristig dagegen entschieden, weil ich nicht so die Verbindung zu Herbern hatte und erstmal einen Schritt zurück machen wollte“, erklärte Aldenhövel den Wechsel am Montag. Deshalb habe er sich zuerst ganz abgemeldet und war vereinslos. Die Pause hielt aber nicht lange. Stattdessen hieß es: von einem Bezirksligisten zum anderen. Das klingt erstmal nicht nach „Schritt zurück“. Lukas Aldenhövel, der in diesem Jahr das Abitur gemacht hat, meint damit, dass er ab Ende September erstmal ins Ausland geht. Nicht etwa zum Studieren, sondern zum Rumreisen. „Südafrika, Asien und Südamerika“ seien die Ziele, jeweils drei bis vier Wochen sei er dann immer weg. Kurtulus Öztürk habe ihm gesagt, dass dies für den Werner SC okay sei.
Aldenhövel selbst kommt auch aus Werne, der WSC ist sein Heimatverein. Hier habe er bis zur D-Jugend gespielt, ging anschließend zum TuS Hiltrup und zum SC Münster 08, wo er mit Lukas Nattler zusammenspielte. Das letzte A-Jugend-Jahr verbrachte er dann beim Bezirksligisten SV Herbern. Neben Nattler kenne er auch Tim Abdinghoff. Der hat quasi vermittelt: „Tim hat mich gefragt, ob ich nicht zum WSC kommen will.“ Von Abdinghoffs Vater habe Kurtulus Öztürk Ende Juni dann erfahren, dass Aldenhövel inzwischen vereinslos ist.

Öztürk wollte daraufhin schnell handeln, obwohl er im Urlaub ist: „Ich kenne ihn, er ist ein Werner Junge und passt einfach zu uns.“ Eigentlich würde er die neuen Spieler vorher gerne mal treffen, dies sei aber diesmal nicht möglich gewesen. Aldenhövel sagte trotzdem zu, auch wenn er noch nicht mittrainiert hat. Für ihn ging es am Montag nämlich erstmal in den Portugal-Urlaub. „Ich steige dann nächste Woche ein“, so der 18-Jährige, der im defensiven Mittelfeld spielt. „Er kann auch als rechter Außenverteidiger spielen“, so Öztürk. Aldenhövel sagt aber selbst, dass er sich auf der Acht am wohlsten fühle.
Beim SV Herbern reagierte man am Montagnachmittag überrascht: Aldenhövel hatte sich am 26. Juni beim Bezirksliga-Konkurrenten abgemeldet. Eine entsprechende E-Mail vom 26. Juni dazu liegt der Fußballabteilung vor, zudem habe er versucht, Trainer Oliver Glöden zu erreichen. Bis dahin hatte man mit dem jungen Spieler geplant, ihn auch als Neuzugang aus der eigenen A-Jugend öffentlich verkündet. Dass er sich kurzfristig dagegen entschied, ärgerte Herbern schon. Trotzdem wollte man versuchen, Lukas Aldenhövel zu halten. Der Sportliche Leiter, Ludger Staar, habe daraufhin nochmal mit ihm gesprochen. Demnach sei nach Staar die Absprache danach gewesen, dass Lukas Aldenhövel und der SV Herbern in einem halben Jahr nochmal zusammenkommen. Seine Abmeldung zurückziehen wollte er nicht, als Gründe nannte der 18-Jährige die mangelnde Zeit wegen der Reisen und den Zeitaufwand neben dem Beruf nach Herbern zu fahren.
Kritik vom SV Herbern
Am Montagnachmittag habe Staar dann nochmals den Kontakt zu Lukas Aldenhövel gesucht. Dies bestätigen beide Seiten. Nach dem Telefonat habe man beim SVH weiterhin den Eindruck gehabt, dass Aldenhövel erstmal vereinslos bleibe und dann später in der Saison vielleicht zurückkehrt. „Ich hab ihm einen schönen Urlaub gewünscht und gesagt, dass wir dann in Richtung Winterpause nochmal sprechen“, so Staar.
Aldenhövel bestätigt das Gespräch, gibt es aber teilweise anders wieder: „Ludger Staar hat mich gefragt, ob ich meine Meinung nochmal ändere. Ich habe ihm aber nochmal gesagt, dass ich nicht für Herbern spielen will.“ Der Sportliche Leiter habe ihn dann gefragt, ob man nochmal im Winter gucken könne. „Ich hab dann nur ‚mal sehen‘ gesagt.“ Dass er da schon beim WSC zugesagt hatte, verschwieg er: „Ich hab ihm nicht gesagt, dass ich nach Werne gehe, weil das da noch nicht öffentlich war.“
Beim SV Herbern hätte man sich aber scheinbar gewünscht, diese Nachricht vom Spieler selbst zu erfahren. Aber nicht nur über den 18-Jährigen ärgert sich der Fußballvorstand, sondern auch über den Werner SC. Für Ludger Staar habe man beim WSC ahnen können, dass der Nachbar in Gesprächen mit dem Spieler war: „Ich bin sehr, sehr enttäuscht vom Werner SC. Einem Verein, der immer sagt, dass er sich aufs Derby freue – und dann sowas macht“, so der Sportliche Leiter. Er kündigte an, deswegen nochmal das Gespräch mit dem WSC suchen zu wollen.
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