Wegen Corona: So richtig glaubt niemand, dass die Saison nochmal weitergeht

© Johanna Wiening

Wegen Corona: So richtig glaubt niemand, dass die Saison nochmal weitergeht

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Was passiert denn nun mit der Saison im Amateurfußball? Eine Entscheidung wurde bisher nicht getroffen. Wir haben uns bei den heimischen Spielern umgehört, welchen Verlauf sie erwarten.

Werne, Herbern, Stockum

, 02.04.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es sind langweilige Sonntage aktuell für die Amateurfußballer. Anstatt im Ligaspiel 90 Minuten um jeden Punkt zu kämpfen, sitzen sie in Zeiten des Coronavirus zuhause auf dem Sofa oder gehen eine Runde joggen. Den Ball am Fuß ersetzt das aber wohl kaum.

Und auch, wann und wie die Saison weitergeht, ist noch völlig unklar. Es tun sich viele Fragen auf. Besonders bei einem Abbruch weiß bislang niemand, wie die aktuelle Spielzeit dann gewertet werden würde. Wir haben bei den heimischen Amateurfußballern nachgefragt, wie sie sich den weiteren Verlauf vorstellen.

Für Tolga Köroglu und den SV Stockum wird die Frage nach der Wertung wohl besonders interessant. Bisher steht das Team in der Kreisliga A auf dem vorletzten Platz mit nur sechs Punkten. Ein vorzeitiger Saisonabbruch könnte also sowohl den Klassenerhalt sichern, als auch zu einem direkten Abstieg führen - je nachdem, was entschieden wird.

Tolga Köroglu (l.) hofft, dass der SV Stockum im Falle eines Abbruchs nicht direkt absteigen würde.

Tolga Köroglu (l.) hofft, dass der SV Stockum im Falle eines Abbruchs nicht direkt absteigen würde. © Jura Weitzel

„Ich fände es sehr unfair, wenn wir jetzt einfach absteigen müssten“, erklärt Tolga Köroglu. Der Verein habe sich schließlich im Winter komplett gewandelt und verstärkt, um den Klassenerhalt schaffen zu können. „Das wäre nicht fair, wenn das jetzt so bestraft wird. Das Team hat sich verbessert und könnte den Klassenerhalt noch schaffen“, so der Stockumer.

An eine Weiterführung der Saison glaubt er nicht wirklich: „Ich kann mir das leider nicht vorstellen. Dabei wären das nur ein paar englische Wochen. Aber man steckt ja nicht drin, was die da oben entscheiden.“

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Auch Marko Martinovic vom Ligakonkurrenten Eintracht Werne kann sich eine Fortführung der Saison nicht vorstellen. Die Eintracht könnte als Tabellenvierter möglicherweise noch ins Aufstiegsrennen eingreifen - hat allerdings schon ein paar Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter SVE Heessen.

Marko Martinovic und Eintracht Werne hätten im Falle eines Saisonabbruchs möglicherweise noch die Chance auf den Aufstieg.

Marko Martinovic und Eintracht Werne hätten im Falle eines Saisonabbruchs möglicherweise noch die Chance auf den Aufstieg. © Sebastian Reith

„Es wird wohl nicht weitergehen, denke ich. Der Fußball steht momentan einfach hinten dran, wir haben wichtigere Probleme derzeit“, erklärt Marko Martinovic. Im Falle eines Abbruchs könnte die Eintracht von einer Aufstiegsrunde der besten vier Mannschaften profitieren.

„Natürlich wäre das für uns nicht schlecht, aber so richtig vorstellen kann ich mir das auch irgendwie nicht“, gibt Martinovic zu. „Außerdem wäre das ganz, ganz bitter für Heessen, die sich ja jetzt schon ein kleines Polster aufgebaut haben. Wenn sie das verlieren würden, wäre das auch nicht unbedingt fair.“

Marcel Scholtysik vom Landesligisten SV Herbern hat die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Saison noch nicht komplett aufgegeben. „Ob, wie und in welcher Form die Saison zu Ende gespielt, beziehungsweise abgebrochen werden muss, liegt nicht in unserer Hand“, so der Offensivspieler. „Jeder Fußballer würde sich natürlich freuen, endlich wieder mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen.“

Marcel Scholtysik hofft, bald wieder mit der Mannschaft auf dem Platz stehen zu können.

Marcel Scholtysik hofft, bald wieder mit der Mannschaft auf dem Platz stehen zu können. © Johanna Wiening

Wie es nach einem möglichen Abbruch weitergehen könnte, will der Herberner zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht diskutieren: „Es steht ganz klar fest, dass es jetzt wichtigere Themen gibt, als den Sport. Von daher sind reine Spekulationen eher uninteressant.“

Einen Abbruch und eine Regelung, mit der wirklich alle zufrieden sind, erwartet Marcel Scholtysik aber nicht: „Jeder Mannschaft in diesem außergewöhnlichen Fall gerecht zu werden, ist schwer bis unmöglich. Man muss jetzt einfach abwarten, was entschieden wird.“

Auch Jannis Vertgewall vom Herberner Ligakonkurrenten Werner SC hält eine faire Entscheidung bei einem Saisonabbruch für schwierig. „Vielleicht könnte man die Hinrundentabelle nehmen. Aber auch das wäre wahrscheinlich nicht richtig fair“, erklärt er. „Es ist schwierig, da eine Lösung für die Mannschaften oben und unten zu finden.“

Jannis Vertgewall (r.) kann sich eine faire Entscheidung bei einem Abbruch nur schwer vorstellen.

Jannis Vertgewall (r.) kann sich eine faire Entscheidung bei einem Abbruch nur schwer vorstellen. © Schürmann

Dass die Saison aber noch weitergeht, hält Vertgewall ebenfalls für schwer vorstellbar: „Je nach dem, wie lange das jetzt noch andauert, ist es ja wahrscheinlich auch schwierig, die Saison durchzuziehen, bevor die nächste startet. Schön wäre es natürlich - aber ich bin einfach froh, dass ich nicht der bin, der das entscheiden muss.“