Marcel Niewalda steigt in diesen Tagen in das Training beim SV Herbern ein. Der Mann für die linke Außenbahn verstärkt den abgestiegenen, nun nur noch in der Fußball-Bezirksliga spielenden Traditionsverein überraschend. Denn eigentlich war Niewalda fußballerisch zuletzt beim Werner SC zu Hause und hat große Bezüge zur SG Bockum-Hövel. Kann Niewalda seiner Mannschaft aber nach Verletzungsproblemen und langer Pause überhaupt helfen?
„Wenn ich fit bin und an die Leistungen vor meiner OP anknüpfen kann, dann auf jeden Fall“, antwortet der 28-Jährige. Niewalda hatte sich im Oktober 2020 das Kreuzband im Knie gerissen. Es folgten zwei leidige Jahre voller Probleme, Rückschläge und Blockaden, nach denen er im Winter einen Schlussstrich zog. „Für meine Eltern und Freunde war es erstmal auch überraschend, dass ich nach 20 Jahren mit Fußball aufhöre“, erzählte Niewalda.
Niewalda-Comeback im Hinterkopf
Das Comeback sei aber immer im Hinterkopf gewesen. „Dass es nicht funktioniert, ganz aufzuhören, und dass es mich irgendwann wieder in den Füßen kitzelt, war klar.“ Dass Herberns Sportchef Ludger Staar, der in Bockum wohnt, sowie Schulfreund Johannes Richter den 28-Jährigen bearbeiteten, trug dazu bei: „Sie haben gut hingekriegt, mich zu überreden“, scherzte Niewalda.

Er stand vor der Entscheidung: Unterklassig mit Freunden in seiner Hammer Heimat kicken, wo Niewalda für die Sportfreunde Bockum und Westfalia vor wie für die SG Bockum-Hövel nach der Fusion gespielt hat, hier auch in der Sportlichen Leitung der Jugend mitarbeitet – oder noch einmal richtig angreifen. Niewalda entschied sich für Zweiteres. Nach sechseinhalb Jahren gibt es allerdings kein Comeback beim Werner SC, zu dem ihn damals sein Cousin Dennis Klossek überredet hatte. „Der Platz in Werne ist nicht berüchtigt dafür, dass Spieler gerne dahin wechseln“, sagte Niewalda, wo er sich die schwere Knieverletzung zugezogen hatte.
Kontakt mit Kurtulus Öztürk
Kontakt habe in den vergangenen Wochen auch zu Wernes Trainer Kurtulus Öztürk bestanden. Er habe Öztürk mitgeteilt, wieder mit Fußball anfangen zu wollen. Die Entscheidung pro SV Herbern habe da aber schon festgestanden. Anfang Juni hatte sich Niewalda entschieden, bekannt gegeben hatte der SVH den ablösefreien Transfer dann aber erst vergangene Woche.

Vergangene Woche unternahm er eine Radtour von Hamm nach Amsterdam. In drei Tagen spulte er mit Sebastian Schütte, ehemaliger Spieler des SV Herbern und heute Spieler der SG Bockum-Hövel, drei Etappen über 110 Kilometer, 110 Kilometer und 60 Kilometer bis zum Ziel Amsterdam ab. Mit der Bahn ging es am Wochenende zurück, ab Münster entschied sich Niewalda dann spätabends wegen einer Zugverspätung noch für eine Nacht-Fahrradtour bis nach Hamm. Vorbei ging es dabei auch bei seinem neuen Verein, für den er künftig kickt.
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