In die Vergangenheit wollte Herberns Trainer Oliver Glöden im Gespräch nach dem hart erkämpften Sieg seines Teams eigentlich nicht mehr schauen. Dabei hatte er das Thema des Tages direkt zu Beginn vorweggenommen: die ersten drei Punkte in einem Pflichtspiel im Jahr 2023. Von Spielern und Zuschauern fiel nach Abpfiff spürbar eine Last ab, auch wenn sich der SVH laut Glöden seit Sommer, seit dem Abstieg in die Fußball-Bezirksliga, in einer „neuen Zeitrechnung“ befindet. Gegen den TuS Lohauserholz gab es dann auch reichlich Bezirksliga-Kampf.
Bezirksliga 7
SV Herbern – TuS Germania Lohauserholz-Daberg
1:0 (0:0)
Beinahe wäre auch das erste Saisonheimspiel auf dem Rasen an der Werner Straße nach hinten losgegangen. Nach nicht einmal 30 Sekunden auf der Uhr verpasste Silas Dankert die Gästeführung nur knapp (1. Spielminute). Und bis zur ersten Trinkpause war in einem bis dahin schwachen Spiel auch nur der TuS gefährlich. Erneut Dankert (18.) und Daniel Riemer (24.) scheiterten, – sie setzten die Bälle über das Tor von SVH-Schlussmann Tristan Krampe.
Danach erarbeiteten sich die blau-gelben Gastgeber, bei denen mehrere Stammkräfte fehlten, zwar mal einige Standards in Strafraumnähe. Eine richtig gute Gelegenheit sprang dabei aber nicht heraus. So ging es für den SV Herbern leicht glücklich, aber insgesamt leistungsgerecht mit einem torlosen Unentschieden in die Kabinen.
Semih Gün erzielt das Siegtor
Nach dem Seitenwechsel blieb weiter der TuS mit viel Ballbesitz tonangebend. Eine Riesenchance bot sich dem eingewechselten Yunus Kämper, der den Ball freistehend im Strafraum über den Kasten jagte (60.). Im direkten Gegenzug war der Herberner Jaime Borm plötzlich über links frei durch und legte in die Mitte, wo Semih Gün sicher einschob (61.) – eine blitzsaubere Koproduktion der beiden Youngster, die zum Sommer aus der A-Jugend des SV Herbern aufgerückt sind.

Im Anschluss an den Führungstreffer stieg zwar nicht das Niveau der Partie, dafür aber der Unterhaltungswert. Alleine Daniel Krüger ließ drei Topchancen ungenutzt, die dem SV Herbern früher etwas Ruhe hätten bescheren können (72./78./82.). Zwischendurch war Tristan Krampe auf der Gegenseite nach Standards mit zwei Glanztaten zur Stelle (74./76.).
Nach sechs Minuten Nachspielzeit hatte der SV Herbern dann aber das 1:0 über die Bühne gebracht und durfte sich über das Erfolgserlebnis nach dem bitteren 3:5 in Beckum vergangene Woche freuen. Glückliche Gesichter in Blau und Gelb – eine Befreiung nach vielen schwierigen Monaten.
Oliver Glöden freut sich über „weiße Weste“
Oliver Glöden ordnete die Partie dennoch sachlich ein: „Wir sind schwer ins Spiel reingekommen und waren etwas nachlässig. Der Gegner hatte zwar keine ganz klaren Chancen, aber wir hätten uns auch nicht beschweren können, wenn sie schon 1:0 oder 2:0 führen. Wir sind dann besser ins Spiel gekommen, aber nach vorne hat uns der letzte Esprit gefehlt.“

Über die zweite Halbzeit sagte Glöden: „Zuerst ist das Spiel ein bisschen dahingeplätschert. Vor unserem Tor haben wir dann auch das nötige Glück. Danach haben wir noch einige gute Kontersituationen, weil Lohauserholz es fast nur noch mit hohen Bällen versucht hat.“ Sein Team habe sich aber bis zum Schluss dagegengestemmt. „Letztendlich zählen nur die drei Punkte. Mich freut aber besonders, dass wir heute auch zu null gespielt haben“, so Glödens abschließende Worte.
SVH: T. Krampe – Kauschalek, Richter, Heidicker (70. Krysiak), Krüger, Schulte, Gorzalski (46. Bröer), Gün (77. Närdemann), Pettendrup, Jücker, Borm (90. Berndsen
Tor: 1:0 Gün (61.)
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