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Sturz-Drama um Kamil Jablonski: Triathlet muss Hoffnung auf Hawaii 2021 frühzeitig aufgeben
Triathlon
Eigentlich war Kamil Jablonski optimistisch, beim Ironman in Gdynia die Qualifikation für Hawaii zu schaffen. Doch ausgerechnet in seiner Paradedisziplin musste er freiwillig aufgeben.
Bevor der Lüner Triathlet Kamil Jablonski von den TV Werne Wasserfreunden am Sonntag beim Ironman in Gdynia startete, war er eigentlich guter Dinge, die Qualifikation für Hawaii, sein oberstes Ziel, zu erreichen. „Wenn ich gut durchkomme und nicht stürze, glaube ich, dass es auf jeden Fall klappen kann“, sagte er. Am Sonntag passierte dann aber genau das: Jablonski stürzte mit dem Rad schwer.
Aber von vorn: Eigentlich war der Triathlet gut ins Rennen gestartet. Bekanntlich müssen die Teilnehmer eines Ironmans erst 3,8 Kilometer Schwimmen, dann 180 Kilometer Radfahren und dann 42 Kilometer laufen. Traditionell ist das Schwimmen direkt zu Beginn die schwächste Disziplin für Kamil Jablonski.
Beim Schwimmen lief es noch gut für Kamil Jablonski
Dieses Mal war der Lüner aber durchaus zufrieden mit seiner Wackeldisziplin. „Das war für meine Verhältnisse wirklich total super. Ich habe mich ziemlich wohl gefühlt“, berichtet Jablonski. „In meiner Altersklasse bin ich als Siebter aus dem Wasser gekommen, im gesamten Feld war ich ungefähr 50. Das ist für mich echt gut.“
Dementsprechend motiviert ging Kamil Jablonski auf seine Paradedisziplin - die Radstrecke. „Ich habe nicht gewusst, auf welchem Platz ich war, habe aber in der ersten Stunde auf dem Rad auch noch einige Teilnehmer überholt. Dementsprechend müsste ich gut unterwegs gewesen sein“, resümiert der Athlet der TV Werne Wasserfreunde.
Allerdings: Die Radstrecke war, wie schon im Vorfeld befürchtet, durchaus risikoreich. „Es hat die ganze Zeit geregnet, dementsprechend war es sehr rutschig. Dazu kam, dass es echt viele Löcher gab und die Strecke insgesamt sehr tückisch war. Überall waren auch Hinweisschilder aufgestellt“, berichtet Kamil Jablonski.
Kamil Jablonski hat noch versucht zu bremsen
Bei Kilometer 35 passierte es dann. „Das war eine relativ enge Passage und es ging bergab“, erklärt Jablonski. „Dann kam eine Kurve, in der ich ein bisschen zu schnell war. Ich habe zwar versucht zu bremsen, aber es war sehr rutschig wegen dem Regen. Und dann bin ich halt abgeflogen.“
Gelandet ist Kamil Jablonski zwar glücklicherweise im Gebüsch und nicht auf dem Asphalt - unbeschadet blieb er bei dem hohen Tempo aber nicht. „Ich hatte dann direkt ordentlich Schmerzen und auch das Rad hat richtig was abbekommen. Der Knopf von der Schaltung ist abgebrochen, die Halterung für meine Verpflegung auch. Alles war ein bisschen schief.“
Ziemlich schnell war klar, dass es für Kamil Jablonski in diesem Rennen nicht mehr weitergehen würde. „Das Rad wäre vielleicht noch fahrbereit gewesen, aber auch nur grenzwertig. Außerdem hatte ich durchaus Schmerzen und war natürlich auch geschockt“, so Jablonski. „Das war ja noch am Anfang vom Rennen - wer weiß, was passiert wäre, wenn ich weitergefahren wäre.“
Einfach war die Aufgabe des Rennens für Kamil Jablonski nicht. „Das war das erste richtige Rennen, das ich so beenden musste mit einem Sturz“, so der Triathlet. „Das tat mental natürlich brutal weh.“
Einen Tag später war bei Jablonski der Frust noch da - und auch körperlich machten sich die Schmerzen noch bemerkbar. „Ich merke den Nacken heute ziemlich stark. Vermutlich ist es eine Zerrung oder sowas. Wenn ich in Deutschland bin, lasse ich das von einem Arzt abchecken.“
Aber neben den Schmerzen bleibt Jablonski auch genug Zeit, bereits an die kommenden Rennen zu denken. „Hawaii bleibt das große Ziel - dann halt im nächsten Jahr“, sagt er. „Eigentlich bin ich auch noch für Portugal in diesem Jahr angemeldet. Da will ich aber aufgrund der Reisestrapazen und auch wegen Corona eigentlich ungern starten.“
Stattdessen hat er schon ein Ersatzrennen gefunden. „Ich würde gerne in Hamburg in drei Wochen starten“, so Jablonski. „Allerdings muss ich bis dahin erstmal mein Rad und meinen Körper wieder in Stand setzen.“
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
