Die Verwunderung dürfte nicht nur bei Leonardo Amoresano groß gewesen sein. Der Trainer der ersten Mannschaft des SV Stockum kam nach eigener Angabe am Sonntag (22. Oktober) gegen kurz nach 13 Uhr zum Sportplatz an der Boymerstraße. Die Zweitvertretung sollte eigentlich um 13 Uhr ihr Spiel der Fußball-Kreisliga D gegen den FC Bönen II anstoßen. Doch dazu kam es an diesem Sonntag nicht.
„Der Schiedsrichter wollte mit zehn Minuten Verzögerung anpfeifen. Es gab dann aber eine Irritation. Unsere Nummer sieben hätte eigentlich die Zehn tragen sollen. Der Schiedsrichter hat dann gesagt: ‚Ich pfeife nicht an, bis der Spieler nicht die Zehn trägt. Dann ist der Spieler losgerannt und wollte sein Trikot holen‘“, stellt Amoresano das Geschehene dar. Auch Mohammed Amer, Trainer der zweiten Mannschaft, bestätigt die Aussagen von Amoresano: „Der Spieler ist zur Kabine gegangen, um das andere Trikot zu holen. Daraufhin ist der Schiedsrichter zur Kabine gegangen und hat gesagt, er habe das Gefühl, dass wir ihn verarschen wollen.“
Schiedsrichterobmann Thorsten Perschke erzählt nach einem Telefonat mit dem Schiedsrichter, wie er die Situation erlebt hat: „Der Stockumer Spieler mit der falschen Rückennummer hat sich geweigert vom Platz zu gehen und sein Trikot zu wechseln. Daraufhin ist der Unparteiische in seine Kabine gegangen und wollte die Dinge klären. Er hat sich dann auch eingeschlossen, weil sich einige Leute vor seiner Kabine versammelt haben.“
Nach einigen Telefonaten, sagt Perschke, wollte der Schiedsrichter wieder raus und die Partie anpfeifen. Doch die Spieler beider Mannschaften hätten dann erklärt, dass sie jetzt nicht mehr spielen wollen, da einige Spieler zur Arbeit müssten. Amoresano sagt, dass beide Mannschaften sich im Anschluss auf die Wiederholung des Spiels geeinigt hätten.
Dem widerspricht Amer deutlich: „Das stimmt nicht. Er hat um 13.15 Uhr die Passkontrolle gemacht. Danach hat er sich in der Kabine eingeschlossen. Um viertel vor zwei, also eine Dreiviertelstunde später, hat er dann entschieden, dass er das Spiel nicht anpfeift.“ Der Trainer von Stockum II kritisiert den Unparteiischen scharf. „Wenn wir gegenüber dem Schiedsrichter respektlos sind, dann werden wir bestraft. Aber wie ist es andersrum? Was macht der Kreis, wenn der Schiedsrichter uns gegenüber respektlos ist?“, fragt er.
Außerdem wolle man sich jetzt über den Unparteiischen beschweren. „Wir werden eine Beschwerde schreiben. Wir wollen den Schiedsrichter nicht mehr bei unseren Spielen haben. Wer sich uns gegenüber respektlos verhält, den wollen wir nicht als Schiedsrichter“, so Amer.
Verwirrung um Schweigeminute
Diskutiert wurde offenbar auch über eine Schweigeminute für die Opfer des Krieges im Nahen Osten. Amoresano behauptet, dass man eine Mail vom Verband mit der Bitte um eine Schweigeminute bekommen habe. Der Schiedsrichter aber habe gesagt, dass er das nicht machen würde. Für Amer war die Sache nach der Absage des Schiedsrichters erledigt. „Laut Spielbericht hätten wir auf einer Schweigeminute beharrt. Das stimmt nicht. Der Schiedsrichter hat gesagt, dass wir das nicht machen und damit war die Sache für uns gegessen“, so der Trainer.
Perschke bestätigt, dass der Schiedsrichter gesagt habe, er sei politisch neutral eingestellt und wolle keine Schweigeminute abhalten, um mögliche Diskussionen zu vermeiden. „Für die Schweigeminute gibt es keine Vorschrift, sondern sie ist nur eine Empfehlung“, sagt Perschke.
Mittlerweile ist das Spiel laut Onlineportal fussball.de neu angesetzt für den 12. Dezember. Ob es tatsächlich zu einer Neuansetzung kommt, ist allerdings laut Perschke noch nicht sicher. Vor dem Gespräch mit dem Schiedsrichter sagte der Schiri-Obmann noch, dass es zu einer Neuansetzung kommen werde, jedoch mit anderem Unparteiischen. Nachdem der Referee seine Sicht der Dinge geäußert habe, sei er jedoch nicht mehr so sicher, ob es tatsächlich zu einer Neuansetzung der Begegnung komme.
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