Hat der Handballverband Westfalen ein Schiedsrichterproblem? Gänzlich abstreiten will man das bei den Schiedsrichtern nicht. © Günther Goldstein
Handball
Schiedsrichter-Mangel im Handball? - „Ein Problem, das zunehmen wird“
Im Fußball beschweren sich Kreise und Verbände bereits seit Jahren, dass es zu wenige Schiedsrichter gibt. Darunter leidet schlussendlich der Sport. Und auch bei den Handballern sieht man das Problem.
Sie sorgen dafür, dass ein Spiel läuft - und inzwischen sogar, ob ein Spiel läuft: Schiedsrichter. Während im Fußball seit Jahren Kreise und Verbände unter Nachwuchsprobleme bei den Unparteiischen leiden, war dies bislang im Handball ein eher kleines Problem. Doch von einem kleinen wird dies mehr und mehr zu einem größeren.
Denn pro Handball-Spiel müssen zwei Schiedsrichter gestellt werden. Ist dies nicht möglich, müssen Spiele im schlimmsten Fall ausfallen. So geschehen am vergangenen Wochenende bei der Partie der Handball-Damen des TV Werne gegen Soest. „Das ist gefühlt noch eine Seltenheit, aber es ist ein Problem, das zunehmen wird“, sagt Verbands-Schiedsrichterwart Hermann Mehling.
Dass es noch eine Seltenheit sei, liege vor allem daran, dass bei den Ansetzungen immer ein Puffer eingeplant werde. „Aber dieser Puffer schmilzt“, so Mehling. Und das schon seit Jahren. Somit pfeifen einige Schiedsrichter mehr Spiele, als eigentlich geplant ist, „weil sie mehr Zeit zur Verfügung und mehr Bereitschaft für den Sport haben“, sagt der Schiedsrichterwart. Dies sind dann allerdings oft ältere Schiedsrichter.
Und genau hier liegt scheinbar eins der Hauptprobleme, welches auch andere Sportarten mit ihren Unparteiischen haben: Es gibt zu wenig Nachwuchs. „Das hat mit dem demografischen Wandel zu tun: Die älteren Semester hören nach und nach auf. Gleichzeitig wollen viele Jugendliche das Schiedsrichteramt aufgrund der zeitlichen Belastung nicht mehr in Anspruch nehmen.“
Pauschal könne man das natürlich nicht nur am Alter festmachen, betont Hermann Mehling: „Es gibt auch engagierte junge Gespanne.“ Aber viele junge Schiedsrichter wollen selber noch spielen und müssen sich um ihre Berufsausbildung kümmern, was auch immer aufwendiger wird.“
Damit das noch kleine Problem nicht immer größer und größer wird, nehmen die Verbände und Kreise jetzt die Vereine in die Pflicht. Denn die müssen ein entsprechendes Schiedsrichtersoll erfüllen. So müssen je gemeldeter Seniorenmannschaft und im Jugendbereich ab der C-Jugend je zwei Schiedsrichter gestellt werden.
Können die Vereine diese Anforderung nicht erfüllen, drohten bislang „nur“ Geldbußen in Höhe von 200 Euro je Schiedsrichter. „Vom Verband war aber zuletzt vorgesehen, dass die Vereine nicht mehr nur Geldbußen, sondern auch Punktabzüge bekommen“, erklärt Hermann Mehling.
Zumindest bei den Schiedsrichterlehrgängen können die Kreise hier den Anwärterinnen und Anwärtern entgegenkommen. Denn durch Corona sei die Schiedsrichterausbildung stark digitalisiert worden: „Es gibt nun ein Internetportal mit Lehrvideos und Texten.“ Somit sei dies nun niederschwelliger und für viele von Zuhause machbar - zumindest im theoretischen Teil. „Im praktischen Teil muss man dann aber doch mal aufs Spielfeld“, so Mehling.
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