Vor zwei Jahren Champions League, jetzt geht es für die Schalker in die zweite Liga. Thomas Overmann (l.) war bei allen Hochs und Tiefs dabei. © Overmann

Bundesligaabsteiger

Schalke 04 steigt ab: „Das ist das Brutalste, wenn du zuhause sitzt und kannst nichts machen“

Thomas Overmann hat alle Auf- und Abstiege des Schalke 04 hautnah miterlebt. Doch beim vierten am Dienstagabend ist vieles anders - und macht es für ihn zum schmerzhaftesten Abstieg des Bundesligisten.

Werne

, 21.04.2021 / Lesedauer: 3 min

So richtig verdaut hatte Thomas Overmann den Abstieg seiner Schalker am Dienstagabend noch nicht, als wir am Mittwoch mit ihm sprechen. Seine Handys würden den Tag über nicht still stehen, sagt er. „Ich hab noch nicht geguckt, was die mir alle schicken, aber ich kann es mir schon denken“, sagt er.

Overmann, den alle angelehnt an die Schalker Legende Stan Libuda nur „Stan“ rufen, hat am Vorabend den vierten Abstieg des Ruhrgebietclubs aus der Bundesliga miterlebt. Und bei allen vier Abstiegen war der 62-Jährige dabei. Doch nicht wie sonst im Stadion, sondern aufgrund der Corona-Krise vorm Fernseher. Ein schmerzhaftes Erlebnis für den Fan, der zwei Dauerkarten besitzt und das Treiben seines Vereins intensiv verfolgt.

2011 traf Thomas Overmann (r.) Jan-Klaas Hunterlaar. Jetzt kam der „Hunter“ zum S04 zurück, um den Abstieg abzuwenden. Gebracht hat es nichts. © privat

„Das ist das Brutalste, wenn du zuhause sitzt und du kannst nichts machen. Da verdrückt man schon mal ein Tränchen“, gibt der WSC-Vorsitzende zu. „Normalerweise sitzt du im Stadion, erlebst es da und kannst es verarbeiten, weil du weißt, wie jeder Schalker um dich herum tickt. Wir sind eigentlich eine große Familie“, erklärt er. Das habe doppelt weh getan.

Besonders das Auftreten der Spieler nach dem Spiel hat ihn geprägt: „Es ist bitter, wenn man die echten Schalker sieht und die anderen gehen einfach vom Platz runter.“ Mit „echten Schalkern“ meint er vor allem den 19-jährigen Julian Becker, der nach dem Spiel als einziger Spieler weinend auf der Bank saß. Diese Identifikation lobt Overmann - und wünscht er sich für den Neuanfang.

Mythos Schalke 04 als Schlüssel

„Es gibt kaum Spieler mit Identifikation mit Schalke, das ist der Unterschied zu sonst“, kritisiert der S04-Fan. 36 Spieler und 5 Trainer hat Schalke 04 die Saison bislang eingesetzt. Bislang gab es lediglich 13 Punkte. Für Thomas Overmann auch ein Zeichen mangelnder Einstellung: „Der Becker hat verstanden, was Schalke ist. Unsere ganzen Weltmeister haben sich überschätzt, die wissen alle nicht, was Schalke ist.“

Dass die Schalker in das deutsche Fußball-Oberhaus zurückkommen, steht für Stan Overmann außer Frage. „Das wird vielleicht ein, zwei, drei Jahre dauern, aber wir kommen wieder“, kündigt er an. Dafür hat das WSC-Urgestein auch alle Auf- und Abstiege miterlebt: „Viele kennen das ja nur aus der Zeitung, ich hab das alles live miterlebt.“ Immer wieder habe sich der S04 danach berappelt. Der Schlüssel dafür sei der Mythos Schalke 04: „Das zeichnet Schalke aus: Umso schlechter es uns geht, umso enger rücken wir zusammen.“

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Dafür freut sich Overmann nun wieder auf die Duelle mit dem 1. FC Nürnberg: „Diese Fanfreundschaft ist einmalig.“ Der Fokus sei nun, eine vernünftige Mannschaft zu finden, mithilfe der Jugendabteilung Knappenschmiede.

Der direkte Wiederaufstieg ist dabei nebensächlich für ihn. Denn egal welche Liga, Stan Overmann bleibt seinen Blauen treu: „Egal, welche Liga. Ich sitze da an meinem Platz, solange meine Gesundheit es zulässt. Man muss jetzt nach vorne gucken. Heute bin ich nicht so gut drauf, wie sonst - aber wir werden zurückkommen.“

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