
© Johanna Wiening
Reaktionen zur Saison-Annullierung: „Man hat sich eh noch nicht viel aufgebaut“
Fußball
Was alle in den vergangenen Wochen schon erwartet hatten, ist nun endlich offiziell: Die Fußballsaison 2020/2021 wurde annulliert. Die heimischen Trainer haben dazu eine ziemlich einheitliche Meinung.
Es ist für viele keine große Überraschung mehr: Am Montag gab der Fußball- und Leichtathletikverband (FLVW) die Annullierung der Saison bekannt. Die bisherigen Spiele werden nicht gewertet, gestartet wird erst wieder zur Spielzeit 2021/2022.
Für die heimischen Trainer ist die Annullierung keine große Neuigkeit. „Das war in den letzten Wochen schon erwartbar“, gibt Lars Müller, Trainer der ersten Mannschaft des Werner SC, zu. „Wir haben darüber gesprochen und wussten alle, dass es so kommen wird. Die Frage, ob man schon vorher hätte abbrechen müssen, ist jetzt müßig.“
„Wir reden hier von sechs Spielen“
Auch die gute Platzierung des Werner SC, der zum Zeitpunkt der Annullierung auf Rang zwei der Landesliga 4 lag, ändert nichts an Müllers Meinung. „Wir reden hier von sechs Spielen, da hat man sich eh noch nicht viel aufgebaut“, so der WSC-Coach.
Zudem fehlt Lars Müller und seiner Mannschaft etwas anderes viel mehr als die Ligaspiele. „Wir vermissen vor allem das Training - das geht mir und den Jungs natürlich auch so. Vielleicht haben wir da ja dann irgendwann wieder eine Möglichkeit“, sagt er.
Ähnlich geht es auch Benjamin Siegert, Trainer des SV Herbern - dass die Saison abgebrochen wird, habe er sich schon seit einigen Wochen gedacht. „Deswegen habe ich die Jungs auch gar nicht mehr Laufen geschickt. Das hat ja schon die ganze Zeit keinen Sinn mehr gemacht“, sagt er.
Mit der Annullierung hat er sich deshalb auch bereits abgefunden. „Es ist, wie es ist. Immerhin waren es ja auch erst sechs Spiele, das hält sich ja noch in Grenzen“, so Siegert. „Man kann es ja eh nicht ändern. Und ich denke, wir sind gut beraten, die Zahlen mit einem Re-Start nicht noch weiter in die Höhe zu treiben.“

Benjamin Siegert hat die Annullierung bereits akzeptiert. © Jura Weitzel
Das denkt auch Mario Martinovic, Trainer von Eintracht Werne. Dennoch ist die Annullierung für ihn besonders bitter - zur neuen Saison ist er nicht mehr Chef-, sondern nur noch Co-Trainer. „Ich hätte schon gerne nochmal einen vernünftigen Abschied, auch mit den Spielern, die uns verlassen“, sagt er. „Aber ich bin ja auch in der nächsten Saison noch dabei mit den Jungs - nur dann halt in einer anderen Position.“
„Da wirft man jetzt nichts weg, was man sich lange aufgebaut hat“
Dann soll auch das Ziel Aufstieg erneut angegangen werden. „Wir hätten das auch in dieser Saison erreichen können, klar“, sagt Martinovic. „Aber es waren erst fünf Spiele. Da wirft man jetzt nichts weg, was man sich lange aufgebaut hat. Es ist schon in Ordnung.“

Für Mario Martinovic ist der Saisonabbruch besonders bitter. © Helga Felgenträger
Einverstanden ist auch Yassine Najih, Geschäftsführer des SV Stockum, mit der Annullierung. „Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es noch irgendjemanden überrascht“, sagt er. „Mittlerweile ist jeder davon ausgegangen, dass es nicht mehr weitergeht.“
Dennoch: Für den SV Stockum kam die Unterbrechung und spätere Annullierung zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Zwar hatte die Mannschaft weder mit Auf- noch mit Abstieg etwas zu tun, aber leistungsmäßig ging es merklich bergauf.

Yassine Najih ist trotz Annullierung zufrieden mit dem SV Stockum. © David Döring
„Uns wurde schon ein bisschen der Wind aus den Segeln genommen“, gibt Yassine Najih zu. „Aber in der vergangenen Saison standen wir beim Abbruch auf einem Abstiegsplatz und es hat uns geholfen. Jetzt geht es gegen uns - aber damit können wir leben. Dann machen wir es ab der neuen Spielzeit halt umso besser.“
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
