
Hubert Hüppe spielt im FC Bundestag schon seit Jahren. © IMAGO/photothek
Politiker Hubert Hüppe aus dem Kreis Unna spielt beim FC Bundestag mit AfD-Politiker zusammen
Fußball
Seit vielen Jahren spielt Hubert Hüppe beim FC Bundestag – mal mehr, mal weniger aktiv. Seit seiner Rückkehr nach Berlin ist er mit einem umstrittenen Mitspieler in einer Mannschaft.
Bereits seit 1991 ist Hubert Hüppe für die CDU mit Unterbrechungen Mitglied des deutschen Bundestages. Der Werner Politiker, dessen Wahlkreis mittlerweile Bönen ist, ist in Berlin hauptsächlich natürlich beruflich unterwegs, ist aber auch schon seit vielen Jahren Mitglied des FC Bundestags.
Dort spielt er mit anderen Politiker-Kollegen aus allen unterschiedlichen Fraktionen. Die Mannschaft spielt von März bis Oktober immer dienstags in den Sitzungswochen des Parlaments in Berlin gegen die unterschiedlichsten Freizeit-Teams – im November unter anderem gegen die Alten Herren von Eintracht Werne.
Nachdem Hubert Hüppe in der vergangenen Wahlperiode keinen Sitz im Bundestag hatte und damit auch beim FCB nur passives Mitglied war, ist er nun zurück in der Mannschaft. Und damit spielt er zum ersten Mal auch mit einem AfD-Politiker in einem Team.
Mit Jörn König spielt ein einziges Mitglied aus der AfD-Fraktion beim FC Bundestag. Er ist Gründungsmitglied der AfD in Niedersachsen und Vorsitzender des Kreisverbands Hannover-Stadt. König ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er gilt zwar als gemäßigtes AfD-Mitglied, dennoch arbeiten die meisten Mitglieder anderer Fraktionen in der Politik nicht mit der AfD zusammen. Wie sieht es im Fußball aus?
Auch da gab es zu Beginn Probleme, als die AfD in den Bundestag einzog. Es gab viele Diskussionen, ob AfD-Politiker in der Parlamentsmannschaft dabei sein sollten. Besonders mit dem AfD-Mann Sebastian Münzenmaier wollte der FC Bundestag nicht zusammenspielen. Der war vom Amtsgericht Mainz wegen Körperverletzung verurteilt worden.
Nach diesen Geschehnissen könne er nicht für die Werte im FC Bundestag wie Fairness und Gewaltfreiheit einstehen, hieß es. Der AfD-Politiker bestritt die Tat allerdings bis zuletzt und sogar in Berufung.
Nach dem Ausschluss von Münzenmaier gab es noch einige Diskussionen und sogar den Vorschlag der AfD, einen Alternativen FC Bundestag zu gründen. Dazu kam es dann aber nicht: Bereits 2018 wurden mit Jörn König und Wolfgang Wiehle zwei AfD-Politiker in die Mannschaft aufgenommen. Thomas Oppermann (SPD), damals Vizepräsident des Bundestags und ebenfalls Mitglied der Mannschaft, begründete die Aufnahme Königs damit, dass er die Werte des Teams unterschrieben habe.
„Um ehrlich zu sein: Ich wusste am Anfang gar nicht, dass Jörn König von der AfD kommt“, erzählt Hubert Hüppe. „Nach drei, vier Mal habe ich erstmal gefragt, von welcher Fraktion er überhaupt kommt. Das hat beim Fußball eigentlich keine Rolle gespielt.“
Grundsätzlich sei es ohnehin im Bundestag vorgeschrieben, keine Fraktionen bei Auswärtsreisen, wie zum Beispiel der Europameisterschaft mit dem FC Bundestag, außen vor zu lassen. Aber Hüppe sagt auch: „Es geht da um Fußball, die Politik ist Nebensache.“
Natürlich stehe der Werner nicht hinter den Überzeugungen der AfD. „Bisher habe ich aber noch nie mitbekommen, dass sich König irgendwie in dieser Art und Weise geäußert hat – auch nicht im Spaß“, so Hüppe. „Wenn er sich rechtsradikal äußern sollte, wäre die Situation natürlich eine komplett andere.“
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
