Egal welchen Sport ein Athlet betreibt, es gilt zu meist: Übung macht den Meister und Pausen schaden der Leistung. Anders war das bei der neuen westfälischen Vizemeisterin Silvia Gripshöver, die nach langer Pause von der 1,50 Meter Sprunghöhe auf Platz zwei bei der Westfalenwoche in Münster-Handorf mit dem Pferd MTM Come No sprang. Sie selbst war auch überrascht von ihrer Leistung: „Ich bin bestimmt seit über zehn Jahren keine 1,50 Meter mehr gesprungen. Vorher wäre ich einfach zufrieden gewesen, wenn ich nicht zu viele Fehler gemacht hätte. Mit dieser Leistung habe ich nicht gerechnet.“
Bei den Männern Bronze geholt
Bei dieser Leistung musste die 45-Jährige drei Prüfungen mit steigender Schwierigkeit meistern. Zuerst am Donnerstag (27. Juli) die Zeitspringprüfung in Klasse S*, die schafft sie ohne Fehler in 78,36 Sekunden. Dann die Springprüfung am nächsten Tag in Klasse S**, die sie mit einem Zeitfehler in 80,77 Sekunden abschloss. Zuletzt absolvierte sie am Sonntag die Springprüfung mit Steigung in Klasse S*** in 79,54 Sekunden. Sie selbst sagt zu den Prüfungen: „Die letzte war die schwerste. Aber ich bin besonders stolz über meine Leistung, denn ohne die geschlechtliche Trennung hätte ich bei den Männern sogar noch Bronze geholt.“
Ärger über die verpasste Goldmedaille gibt es keinen: „Klar wenn man so nah dran kommt, kommt immer ein kleiner Ärger hoch, nicht erste geworden zu sein. Doch ich habe mich so über meine Leistung gefreut, dass der Ärger ganz schnell vergessen war. Gripshöver reitet schon immer im RFV St. Georg Werne e. V., aber ihr Pferd MTM Come No reitet sie erst seit kurzem: „Ich reite schon seit ich laufen kann. Auf MTM Come No reite ich seit knapp einem Jahr. Es gehört der Familie Auer. Ich bin denen sehr dankbar, dass ich ihn für meine Wettkämpfe nutzen darf.“ Der 14-jährige Holsteiner-Hengst kommt ursprünglich aus USA und entstammt einer Zucht aus Cornet Obolensky väterlicher- und Thamara M mütterlicherseits.
Team-Meisterschaft in Vinnum
Die Erwartungen haben sich für die Reiterin trotz der überragenden Leistung bei der Westfalenwoche nicht geändert: „Ich weiß, wie stark ich die Woche war, trotzdem werde ich jetzt nicht größenwahnsinnig. Reiten mache ich, weil es mir Spaß macht und es mein Hobby ist.“ Bei ihrem nächstem Event steht Gripshöver immerhin nicht alleine da. Denn am kommenden Wochenende tretet sie mit dem RFV St. Georg Werne in der Westfälischen Mannschaftsmeisterschaft an.
Für das weitere Jahr verfolgt sie aber noch ein großes Ziel: „ Ich möchte auf jeden Fall beim CSI** am Chiemsee teilnehmen. Dafür muss ich aber weiter hart arbeiten und die Leistung von vorletzter Woche bestätigen.“ Ob sie bei diesem Turnier mitmachen darf, entscheidet aber die Deutsche Reiterliche Vereinigung, denn sie lässt nur die besten Reiterinnen beim Chiemsee-Turnier zu.
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