Kreissportgericht misstraut Schiri Kaichouh Urteil im Fall von Eintracht Wernes Akyüz

Nach „Affe“ und „Championsleague“: Kreisligaspieler vor Sportgericht
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Nach dem Urteilsspruch atmete Enes Akyüz einmal tief durch und senkte dabei den Kopf. Der Kapitän von Eintracht Werne, die sich zuletzt wieder in das obere Drittel der Kreisliga A1 Unna-Hamm bewegten, sah sich vor dem Kreissportgericht schweren Vorwürfen ausgesetzt.

Im Meisterschaftsspiel gegen die Reserve des SVE Heessen bekam Akyüz die Rote Karte, weil er den Schiedsrichter angeblich als „Affe“ bezeichnete. Akyüz, der zu dem Zeitpunkt bereits ausgewechselt wurde und die Funktion des Trainers übernahm, bestritt die Vorwürfe vehement. „Es stand 4:0 für uns, wir waren in der Schlussphase und es war echt heiß. Da habe ich keinen Grund den Lauten zu machen“, schilderte der Eintracht-Kapitän und gab dabei zu: „Der Schiedsrichter fragte mich nach meinen Namen und ich dachte er meint das ironisch. Daraufhin sagte ich ihm, ich heiße Rainer Fiebig. Das war ein Scherz, weil ich zuvor lange genug gespielt und währenddessen auch oft genug mit ihm gesprochen habe.“

Schiedsrichter Rachid Kaichouh war nicht anwesend, reichte aber vor der Verhandlung eine schriftliche Stellungnahme ein, in der die Vorwürfe wiederholt geschildert wurden. Dabei sei der Unparteiische nach dem Spiel unter Druck gesetzt und mehrfach beleidigt worden. Während die Stellungnahme des Schiedsrichters durch Sportrichter Veysel Cerci vorgelesen wurde, schüttelte Akyüz mehrfach ungläubig mit dem Kopf.

Auslöser der Situation war ein Foulspiel an Santino Benning, bei dem auch der Schuh des Offensivspielers in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Es gab daraufhin eine Unterhaltung, die sicherlich lautstark geführt wurde, aber ich habe den Schiedsrichter zu keinem Zeitpunkt beleidigt und das Wort Affe gehört sicher nicht zu meinen normalen Aussagen. Ich habe ihm lediglich zugerufen, dass er hier keine Champions League pfeift“, verteidigte Akyüz sich erneut.

Kreissportgericht glaubt dem Schiedsrichter nicht

Es folgte die Vernehmung einiger Zeugen. Unter anderem auch Geschäftsführer Sascha Hilmer, der den Schiedsrichter nach dem Spiel in der Kabine gedroht haben soll. „Der Schiedsrichter war bei unseren Spielen schon öfter auffällig. Nach der Roten Karte sagte er unüberhörbar, dass unser Spieler mindestens acht Wochen dafür bekommt. Dann bin ich zu ihm und habe ihn gefragt“, schilderte Hilmer und weist jede Form von Bedrohung oder Beleidigung von sich.

Ähnlich verhielten sich die weiteren Zeugen, die allesamt die Aussage von Enes Akyüz bestätigten.

Enes Akyüz war nach dem Freispruch erleichtert.
Enes Akyüz war nach dem Freispruch erleichtert. © Knapp

Am Ende der Verhandlung verkündete der Vorsitzende des Kreissportgericht dann das Urteil. „Wir haben uns entschlossen, dem Schiedsrichter hier nicht zu glauben“, begann Michael Zahorodnyj. „Enes, du hast jetzt ein Spiel abgesessen und damit ist auch gut.“ Eintracht Werne nahm das Urteil noch vor Ort an und darf bereits im kommenden Spiel gegen den TuS Uentrop II wieder auf Kapitän Enes Akyüz setzen.