Luis Krampe erstmals beim WSC aufgelaufen Offensivspieler kennt Abstiegskampf vom SV Herbern

Luis Krampe erstmals beim WSC aufgelaufen
Lesezeit

Das hat sich Luis Krampe wohl alles etwas anders vorgestellt. Im Sommer wechselte der Offensivspieler innerhalb der Fußball-Landesliga 4 vom SV Herbern ausgerechnet zum Werner SC. Das Ziel des WSC damals: Aufstieg in die Westfalenliga. Sechs Monate später ist die Situation eine komplett andere. Und Krampe findet sich wieder in einer ihm bekannten Situation.

Denn vergangene Saison spielte der 27-Jährige mit dem SV Herbern bis zur Mitte der Rückrunde ebenfalls gegen den Abstieg. Zeitweise waren auch die Herberner Tabellenletzter. Doch damals konnte sich der SVH aus eigener Kraft retten, schon vor der Winterpause entspannte sich die Situation deutlich durch mehrere Siege.

Beim Werner SC ist die Situation hingegen deutlich dramatischer: letzter Tabellenplatz, 13 Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, kein einziger Punkt in diesem Jahr. Krampe kommt also in einer Extremsituation zum WSC. Denn bislang hat der Allrounder die Werner Situation aus einer recht komfortablen Position verfolgt – nämlich aus Honolulu auf Hawaii, wo er im Auslandssemester war.

„Ich bin erst vergangene Woche wiedergekommen“, erklärte er am Montag. Dreimal konnte er dann mit der Mannschaft trainieren, am Samstag gegen den SC Altenrheine musste er dann direkt 90 Minuten spielen. Und das auch noch auf einer ihm ungewohnten Position als Spielmacher im Mittelfeld. Er selbst sieht sich sonst nämlich eher als Stürmer oder auf den Außenbahnen. „Da muss ich mich noch dran gewöhnen“, sagt er rückblickend über sein Spiel.

Sebastian Schnee gibt Anweisungen, Luis Krampe daneben schaut zu.
Zwei Neuzugänge unter sich: Sebastian Schnee (l.) und Luis Krampe konnten die Niederlage gegen den SC Altenrheine nicht mehr abwenden. © Verena Schafflick

Das war eigentlich zumindest in der ersten Hälfte recht erfolgreich. Nach 29 Minuten brachte er den WSC dank eines Abstaubers in Führung. Er selbst fand das Spiel bis dato „ganz okay“. Auch seine eigene Leistung: „Ich bin besser reingekommen, als ich dachte.“ Denn in Honolulu stand er eher mal auf dem Surfbrett als auf dem Fußballplatz. Dementsprechend sagt er: „Körperlich war das okay, ich bin ja fit. Fußballerisch muss ich noch mehr aufholen.“

Zumindest im Training kann er das in dieser Woche nicht. Diese Sportredaktion erreichte ihn am Montagabend, als er gerade beruflich in München eingetroffen ist. Er wolle zwar versuchen, das Abschlusstraining am Freitag mitzumachen. Ob das klappt, war er sich nicht sicher. Im Heimspiel gegen Eintracht Ahaus am Sonntag (Anstoß 15 Uhr) will er wieder dabei sein.

Die bekannten WSC-Probleme

Dabei wird im Training mit Sicherheit auch die zweite Hälfte des WSC in Altenrheine aufgearbeitet. Die war nämlich katastrophal. Innerhalb von zwölf Minuten verspielte der Landesligist die knappe Führung zu einer deutlichen 1:3-Niederlage. Die Dritte im dritten Spiel des Jahres. Luis Krampe analysiert die Halbzeit in deutlichen Worten: „Das war ziemlich beschissen von uns.“ Er wisse selber nicht, was los gewesen sei. „Wir waren nicht konzentriert, hatten einfache Ballverluste und haben ständig den Ball nach vorne geschlagen, weil ein Loch im Mittelfeld war.“ Aufmerksame Zuschauer der Hinserie des WSC werden wissen: Diese Probleme bestehen seit Saisonbeginn.

Zwar sei auch der Rasenplatz der Altenrheiner nicht gut gewesen, um in den Spielfluss zu kommen. Als Ausrede will Krampe das aber nicht nutzen. „Das ist zu einfach.“ Entsprechend geknickt sei die Stimmung nach Abpfiff in der Kabine gewesen. Auch wenn er auf Hawaii zumindest nicht selber spielte, verfolgte er den hiesigen Fußball. Er habe Kontakt gehalten zum Werner SC, aber auch nach Herbern.

„Jeder ist sich der Situation bewusst.“ Die Geschlossenheit würde man in der Mannschaft noch spüren. Darauf müsse man nun zählen. Er setzt da auch auf seine Erfahrung aus Herbern. Aber: „Es ist halt schlecht, weil dieses Jahr so viele Mannschaften runter gehen“, sagt er über die fünf Abstiegsplätze. Wenn sich an der Situation des WSC nicht noch was ändert, wäre es aber eine neue Erfahrung für Krampe: „Abgestiegen bin ich noch nie.“ Das wäre mit Sicherheit eine Erfahrung, auf die er verzichten könnte.

Stammspieler des Werner SC schlägt Alarm: „Der Abstand zum rettenden Ufer wird immer größer“

WSC II schafft gegen SV Südkirchen die Wiedergutmachung: Schiedsrichter rückt in den Fokus

Werner SC führt erst - und verliert dann trotzdem deutlich: Der Liveticker zum Nachlesen