LippeBaskets-Damen steigen in die Oberliga auf: „Es ist eine gedrückte Freude“

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LippeBaskets-Damen steigen in die Oberliga auf: „Es ist eine gedrückte Freude“

rnLippeBaskets Werne

Nachdem der Verband die Basketball-Saison unterhalb der 1. Regionalliga abgesagt hat, steht fest: Die Werner Damen haben den Titel sicher! Doch trotz Platz eins und starken Leistungen fehlt etwas.

Werne

, 20.03.2020, 13:47 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Meisterschaft steht fest! Doch so richtig, richtig freuen über ihren Titelgewinn können sich die Landesliga-Basketballerinnen der LippeBaskets Werne bislang nicht. „Sagen wir es mal so, klar freuen wir uns jetzt, dass wir Meister sind und dadurch aufsteigen können“, erklärt Kapitänin Elisabeth Winkler. „Aber klar, es ist eine gedrückte Freude. Wir haben ein paar Spiele noch nicht gespielt. Es ist eine andere Freude, als wenn man die Saison in der Halle zu Ende gespielt und dann nach dem letzten Spiel da gefeiert hätte.“

Am Donnerstagabend hatte das Präsidium des Westdeutschen Basketball-Verbandes (WBV) über die Verbandswebsite mitgeteilt, die Saison aufgrund des Coronavirus vorzeitig zu beenden: „Um den Vereinen (...) eine gewisse Planungssicherheit zu geben, hat das Präsidium des WBV die Beendigung des Spielbetriebes in allen WBV-Jugendligen und den WBV-Seniorenligen unterhalb der Regionalliga Damen und der 1. Regionalliga Herren beschlossen. Der Abschluss des Spielbetriebes erfolgt mit Wirkung zum 12.03.2020. Die aktuellen Tabellen werden als offizielle Abschlusstabellen geführt.“

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Somit steigen Winkler und ihr Team in die Oberliga auf, auch ohne die letzten vier der ursprünglich angesetzten 22 Saisonspiele absolviert zu haben. Was auch der Grund für ihre „gedrückte Freude“ ist.

Doch auch die LippeBaskets-Kapitänin hält die Entscheidung für richtig. „Wenn man die Situation beobachtet, wird es aktuell nicht besser, sondern immer schlimmer. Man weiß nicht, wie es weitergeht und ob das nach den Osterferien abflacht. So hat man eine endgültige Entscheidung und steht nicht in der Schwebe“, so Winkler. „Es ist wahrscheinlich besser so.“

Zeitweise mit, zeitweise ohne Trainer

Dass diese Saison für die Wernerinnen mit Meisterschaft und Aufstieg endet, ist bemerkenswert. Denn: Einen Coach hatte das Team nur zeitweise. „Wir hatten am Anfang keinen Trainer, dann Jörg Kronfeld für ein paar Monate“, berichtet Winkler. Doch das passte nicht so richtig zwischen Team und Trainer. „Dann haben wir uns immer mal einen für die Seitenlinie besorgt. Mal hat das Jan König gemacht, beim letzten Spiel Thomas Gebhardt, der hätte uns auch in dem Spiel Gütersloh coachen sollen, das ausgefallen ist. Und das Training haben wir selbst gestaltet.“

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Dass das so gut geklappt hat, ist auch einer der Hauptgründe für den erfolgreichen Saisonverlauf mit einer Bilanz von 16 Siegen und nur zwei Niederlagen aus 18 Spielen. Denn im Laufe der Spielzeit formten sich die Wernerinnen aus starken Einzelspielerinnen zu einem herausragenden Kollektiv. „Wir haben anfangs noch etwas egoistisch gespielt, aber das Teamzusammenspiel wurde von Spiel zu Spiel besser und dadurch auch die ganze Saison“, erklärt Winkler. Auch die Gründe dafür kann sie festmachen. „Weil wir auch einen Top-Zusammenhalt haben und auch nach den Spielen zusammen unterwegs waren und was zusammen gemacht haben. Das hat man auf Spielfeld gemerkt, dass wir uns alle einfach super verstehen.“

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Besonders in Erinnerung geblieben sind ihr die Duelle mit dem TVE Barop, der nun mit einer Niederlage mehr als die Wernerinnen Vizemeister ist. Das Hinspiel in Dortmund hatten die Baroperinnen noch mit 54:51 für sich entschieden. Im Rückspiel vor heimischem Publikum demonstrierten die LippeBaskets dann, welchen Leistungssprung sie über die Saison hinweg gemacht hatten: Mit 78:56 fegten sie den TVE Anfang Februar aus der Halle. Da war die Vorentscheidung im Titelkampf gefallen, von nun an musste die Konkurrenz auf Stolperer der LippeBaskets warten. Vergeblich.

Auch mit Lob an ihren Teamkolleginnen geizt die Kapitänin nicht. „Eine ganz wichtige Stütze für uns war auf jeden Fall Bella (Topscorerin Izabela Pinkosz, Anm. d. Red.)“, lobt Winkler die dynamische Polin, die vor knapp einem Jahr zu den LippeBaskets gestoßen war. „Und unsere beiden großen Niehuesers (Sabrina und Lena, Anm. d. Red.) waren defensiv immer wie eine Wand unterm Korb. Mit Meike (Wohl, d. Red.), Bella und mir hatten wir auch sehr gute Distanzschützen.“ Eine Mischung, der die anderen Teams der Liga nur wenig entgegenzusetzen hatten.

Auf dem Spielfeld jederzeit und aus jeder Lage gefährlich: LippeBaskets-Topscorerin Izabela Pinkosz.

Auf dem Spielfeld jederzeit und aus jeder Lage gefährlich: LippeBaskets-Topscorerin Izabela Pinkosz. © Helga Felgenträger

Und die in der kommenden Spielzeit in der Oberliga noch durch einen Trainer ein Feintuning bekommen soll. „Wir brauchen auf jeden Fall einen. Wir müssen uns jetzt auf die Suche begeben, dass wir für nächste Saison einen haben. Vor allem, da wir eine Liga höher spielen, wo es dann schwieriger für uns wird“, erklärt Winkler.

Joggen und Kraftübungen

Bis es soweit ist, muss der Basketball wohl allerdings noch eine ganze Weile ruhen. „Jeder hält sich jetzt selbst fit, es bleibt ja aktuell nichts anderes als joggen zu gehen und zuhause ein paar Kraftübungen zu machen“, so Winkler. „Da muss jeder für sich selbst gucken, ein bisschen fit zu bleiben.“

Und wenn die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder aufgehoben werden, holen die Wernerinnen auch die Meisterfeier nach. „Wir hatten eh schon eine geplant für den 4. April nach dem letzten Saisonspiel. Aber dann werden wir die Meisterfeier auf jeden Fall nachholen, wenn sich alles beruhigt hat und das Leben wieder seinen normalen Lauf nimmt.“ Dann hoffentlich auch mit ungedrückter Freude.