Leichtathletin des TV Werne beim Lehrgang in Kienbaum „Ich will in den Nationalkader“

Leichtathletin des TV Werne „Ich will in den Nationalkader 1“
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Es war ein eindrucksvolles Erlebnis für Charlotte Görz. Die 15-jährige Leichtathletin des TV Werne, die vor kurzem erstmals für den Nachwuchs-Nationalkader des Deutschen Leichtathletikverbands nominiert worden ist, hat das erste Trainingslager für Deutschland absolviert. „Es war sehr schön und eindrucksvoll“, berichtet Charlotte Görz, ein paar Tage nach ihrer Rückkehr aus Kienbaum. Im Nachwuchskader 2 stand mit dem sogenannten FairPlay-Camp der erste gemeinsame Lehrgang der besten Nachwuchsmehrkämpfer in Deutschland an.

Charlotte Görz für Deutschland im Trainingslager

„Ich war vorher noch nie in einem Sportleistungszentrum. Allein schon deshalb war es ein Erlebnis“, schwärmt die 15-Jährige. „Die Trainer und alle Leute um uns herum hatten Deutschland-Klamotten an. Da habe ich mich direkt als Teil des Team Deutschlands gefühlt.“

Zu Beginn des Trainingslagers gab es Tests für Athletinnen und Athleten. „Wir waren sieben Mädchen und sieben Jungs“, berichtet sie. Bei den Tests ging es unter anderem um die Sprungkraft. „Das müssen alle machen, die in einem Bundeskader sind.“

Trainingslager in Kienbaum

Nach den verschiedenen Leistungstests gab es eine Weitsprungeinheit. „Wir haben da den Fokus auf die Absprungtechnik gelegt. An den nächsten Tagen hatten wir dann noch eine Hürdeneinheit“, berichtet Görz. Auch hier hätten technische und koordinative Elemente im Vordergrund gestanden. Außerdem stand für die jungen Sportler noch ein Turntraining auf dem Plan. „Ich muss sagen, dass Turnen wirklich nicht mein Lieblingsbereich ist. Aber ich merke, dass ich da besser werde und mich mehr traue, wenn ich es häufiger trainiere. Und für die allgemeine Athletik und Koordination ist das sehr wichtig“, betont die Mehrkämpferin.

In der Trainingsgruppe habe sie auch einige neue Kontakte geschlossen. „Ich kannte ein paar Leute schon von den Wettkämpfen. Aber jetzt waren wir das erste mal über eine längere Zeit zusammen und da lernt man sich einfach viel besser kennen“, meint Görz nach dem ersten und auch gleichzeitig vorerst letzten Lehrgang in dieser Altersklasse.

Weiter geht es für sie mit dem Training im Verein sowie auf den Wettkämpfen. „Da sind dann auch immer Trainer aus dem Nationalteam da, mit denen wir uns austauschen.“

Charlotte Görz hat hohe Ziele

„Ich habe aktuell den NK2-Status. Das ist zurzeit das höchste, was ich im Jahrgang 2009 erreichen kann. Im nächsten Jahr will ich unbedingt in den Nationalkader 1 aufsteigen“, formuliert Wernes Sportlerin des Jahres 2023 ihr Ziel. Schwerpunktmäßig betreibt sie Siebenkampf. Zudem tritt sie im Sprint, den sie als ihre Paradedisziplin bezeichnet, auch in der Einzeldisziplin an. Zum Siebenkampf gehören für Görz aktuell die Disziplinen 100 Meter Sprint, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung, 80 Meter Hürden, Speerwerfen und die 800 Meter. „Das ist in der U16 so. Wenn ich in die U18 komme, sind es 200 Meter Sprint und 100 Meter Hürden“, erklärt sie.

Charlotte Görz vom TV Werne im Einsatz bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Hannover 2023 im Hochsprung.
Charlotte Görz, hier bei den Mehrkampfmeisterschaften in Hannover im vergangenen Jahr. © Ralf Görlitz

Für ihre sportlichen Ziele trainiert die Tochter des ehemaligen Zehnkämpfers Thomas Görz hart. Neben ihren Einheiten in Werne ist sie jede Woche beim Stützpunkttraining in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle. „Im Landeskader bin ich seit Anfang 2023 dabei. Den gibt es, bis man 18 wird, danach nur noch den Bundeskader“, erklärt die junge Athletin.

TV Werne ist stolz auf seine Athletin

Bei ihrem Heimatverein sind sie mächtig stolz auf das junge Toptalent. „Charlotte ist für uns ein Aushängeschild. Sie ist ein absolutes Vorbild. Was man in so jungen Jahren mit ihrem Fleiß erreichen kann, ist beeindruckend“, lobt die Jugendleiterin Petra Nagel, die die Mehrkämpferin neben ihrem Vater beim TV Werne trainiert. Für bessere Trainingsbedingungen weichen die Werner Leichtathleten auch hin und wieder nach Kaiserau aus. „Wir hoffen auf einen neuen Trainingsplatz. Unsere Tartanbahn lässt langsam nach“, meint Nagel. Auch Charlotte Görz wünscht sich eine neue Bahn, betont aber auch, wie wohl sie sich in Werne fühle: „Wir brauchen dort wirklich eine neue Bahn. Ansonsten ist es super beim TV Werne.“

Ihr Vater ist für Charlotte Görz ein großes Vorbild, wie sie erklärt. „Ich bin dankbar, dass er mich so unterstützt. Ich möchte ihm nachgehen“, betont sie. Dennoch mache sie den Sport nicht wegen ihres Vaters. „Ich mache Leichtathletik, weil ich es liebe und lasse mich nicht unter Druck setzen.“