Derbytime in der Fußball-Landesliga 4. Der SV Herbern gastiert beim Werner SC und nicht nur das Derby sorgt für eine gewisse sportliche Anspannung, sondern auch die tabellarische Situation der Teams.
Beide befinden sich im Tabellenkeller, der Werner SC ist auf dem 16. Tabellenplatz, in Herbern brennt die Rote Laterne lichterloh. Beide Teams trennen insgesamt nur fünf Punkte, jedoch ist die Lage für den WSC weitaus angenehmer – sie benötigen im Gegensatz zu Herbern „nur“ sieben Punkte, um an das rettende Ufer zu schwimmen.
Beim Werner SC gibt es im dunklen Tabellenkeller allerdings einen Lichtblick und der kommt ausgerechnet vom Rivalen aus Herbern. Luis Krampe wechselte im vergangenen Sommer aus Herbern zum WSC, seine ersten Spiele absolvierte er jedoch erst vor Kurzem.
Torgarant Krampe bringt Aufwind
Doch seine Statistik kann sich sehen lassen. Acht Spiele, fünf Tore und gerade einmal 868 gespielte Minuten. Der Dauerdribbler, der auf dem linken Flügel beheimatet ist, bringt nicht nur frischen Wind in den Werner Abstiegskampf, sondern trifft auch alle 137 Minuten. Das Kuriose daran: Krampe war lange nicht am Ball.
Der 25-jährige Maschinenbaustudent stand aufgrund eines Auslandsemesters nicht im Aufgebot der Werner. „Ich war zwei Monate in Arizona, sechs Monate auf Hawaii und bin zwei Monate durch Costa Rica und Kolumbien gereist“, so der reiselustige Krampe.
„Zeit für einen Tapetenwechsel“
Das Derby kommt für den Torjäger wie gerufen. Krampe hat eine Herberner Vergangenheit, die nicht zu kurz ausfällt. Knapp zwei Jahrzehnte verbrachte er beim SVH. „Ich habe mit drei oder vier angefangen bei den Minikickern“, sagt Krampe und erinnert sich zurück. Krampe durchlief die gesamten Jugendmannschaften, bis er letztes Jahr den Verein nach knapp 20 Jahren verließ.
„Ich habe gemerkt, dass ich einen Tapetenwechsel brauche. Daher der Wechsel“, betont Krampe und freut sich auf das Derby. Trotzdem versucht er auf Ansagen in Richtung seines Ex-Klubs zu verzichten: „Im Endeffekt ist das auch nur ein Derby, in dem es um drei Punkte geht.“ Drei Punkte, die der WSC dringend benötigt.

Seit Krampe in Werne angekommen ist, ist ein deutlicher Wandel zu sehen. „Der Trainer hat mich einmal trainieren lassen und mich dann ins kalte Wasser geworfen. Das war vielleicht sogar die richtige Entscheidung.“ In dem besagten kalten Wasser schwamm der Mann mit dem Torriecher ganze 90 Minuten. Nach acht Monaten Fußballabstinenz ist das keine Selbstverständlichkeit.
„Ich habe Bock, dass wir das Derby gewinnen“, sagt Krampe. Auf die Frage, ob er im Falle eines Treffers jubeln sollte, ist er sich noch unsicher: „Klar freut man sich, aber provokant jubeln würde ich nicht.“
Wenn es dann am Freitag um 19.30 Uhr zum Derby kommt, wird auch Krampe sich nicht von allen Emotionen freisprechen können: „Klar denkt man sich dann schade, wenn man die alten Kollegen sieht, aber ein Derbysieg steht an erster Stelle.“
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