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Marvin Pourié aus Werne steht vor einer Leihe zu Drittligist Eintracht Braunschweig
2. Fußball-Bundesliga
Zwischen Marvin Pourié und dem Karlsruher SC scheint das Tischtuch zerschnitten. Einem Wechsel zu einem Zweitliga-Konkurrenten hat der KSC wohl einen Riegel vorgeschoben.
Marvin Pourié und der Karlsruher SC - diese Verbindung hat in der vergangenen Saison in der 3. Liga herausragend funktioniert. In 37 Einsätzen kam der Stürmer aus Werne auf 22 Treffer, krönte sich damit zum Torschützenkönig und schoss den KSC auf Tabellenplatz zwei und damit zum Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga.
Doch in dieser Spielzeit rumort es zwischen dem Klub und dem 29-Jährigen, der seinen Vertrag erst im Sommer zu vermutlich verbesserten Bezügen bis 2022 verlängert hatte.
Die Zeichen stehen auf Abschied, in 16 Zweitliga-Partien in dieser Saison kam Pourié nur auf zwei Treffer und eine Vorlage. Nun gibt es offenbar einen konkreten Wechsel-Interessenten aus Liga drei.
Den „Badischen Neuen Nachrichten“ zufolge soll sich der KSC nun mit Eintracht Braunschweig über eine Leihe mit anschließender Kaufoption weitestgehend einig sein. Geschäftsführer Oliver Kreuzer habe zwar noch keinen Vollzug vermelden wollen, aber bestätigt, dass die Gespräche mit den Niedersachsen bereits sehr weit fortgeschritten seien. Zuvor hatten Spuren auch zum Zweitligisten VfL Osnabrück und Drittligist KFC Uerdingen geführt.

Den Ball im Blick: Marvin Pourié (r.) will weg aus Karlsruhe. © picture alliance/dpa
Eintracht Braunschweig liegt im Aufstiegsrennen der 3. Liga vier Zähler hinter dem FC Ingolstadt, der den zweiten direkten Aufstiegsrang belegt, auf Platz vier. Mit Pourié wollen die Niedersachsen ihre Durchschlagskraft im Angriff steigern.
Kein Einsatz in Testspielen
Im Trainingslager im spanischen Estepona, wo sich Pourié mit dem KSC bis zum Sonntag auf die Rückrunde vorbereiten sollte, trainierte der Angreifer zuletzt getrennt von der Mannschaft und kam in den Testspielen nicht zum Einsatz.
Auf seine Situation angesprochen, sagte der Werner den „Badischen Neuen Nachrichten“ (BNN): „Die Chemie hat einfach nicht mehr gestimmt. Es ging nicht darum, dass die Einsatzzeiten nicht gestimmt haben, die waren in Ordnung. Es hat nicht mehr gepasst, ist zum Bruch gekommen.“ Weder mit Trainer Alois Schwarz noch dem Rest der Mannschaft gebe es Probleme.
Zu dem Vorwurf seines Ex-Beraters Miki Miljak, er sei „auf den falschen Weg geraten“, sagte Pourié: „So, jetzt werde ich mal nicht sachlich. Ich habe mich bereits vor Monaten von ihm getrennt, weil seinerseits Kuriositäten aufgetreten sind, wie etwa im Ausland mit Maserati und Lamborghini rum zu düsen mit gewissen Gestalten. Es ist absolut niveaulos, hinter meinem Rücken krumme Geschäfte zu machen“, so Pourié.
„Damit will ich nichts zu tun haben, und so etwas lasse ich auch nicht in die Nähe meiner Familie. Deswegen habe ich das abgebrochen. Ich lasse mir von ihm nicht das Image kaputt machen. Und ich lasse es nicht zu, dass ein gewisser Ex-Berater alles daransetzt, meinen Wechsel zu verhindern.“
Einem möglichen Wechsel Pouriés zum Zweitligisten VfL Osnabrück hatte KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer den „Badischen Neuen Nachrichten“ zufolge eine Absage erteilt. Der Werner sieht sich sportlich eher in Liga zwei, würde aber auch zu dem richtigen Drittligisten wechseln.
Mehrere Medien hatten auch das Interesse des ambitionierten KFC Uerdingen vermeldet. Angesprochen auf einen potenziellen Transfer nach Krefeld erklärte Pourié: „Im Fußball muss man auch immer die Chance nutzen, die sich gerade ergibt. Es ehrt mich, dass Vereine anfragen. Richtig ist, dass mein Berater und Oliver Kreuzer nach Lösungen suchen, schauen, was die beste Konstellation ist.“

Einen Wechsel Marvin Pouriés (l.) zum Zweitliga-Konkurrenten VfL Osnabrück soll der Karlsruher SC abgeblockt haben. © dpa
Informationen der „Westdeutschen Zeitung“ zufolge standen die Verhandlungen mit Uerdingen bereits kurz vor dem Abschluss, nur Einzelheiten sollten noch zu klären gewesen sein. Der ehemalige Fußball-Bundesligist KFC spielte noch 2016 in der Oberliga, ehe Investor Mikhail Ponomarev bei dem Klub einstieg und mit seinen finanziellen Mitteln zwei aufeinanderfolgende Aufstiege in die Regionalliga West (2017) und in die 3. Liga (2018) ermöglichte.
Dass er in der 3. Liga den Unterschied ausmachen kann, hat Marvin Pourié bereits bewiesen. Kurios: Bei Eintracht Braunschweig würde der Werner die mittelbare Nachfolge Philipp Hofmanns antreten. Hofmann war im Sommer von Braunschweig nach Karlsruhe getreten und hatte Pourié dort aus der Startformation verdrängt.
Gebürtiger Dortmunder mit viel Liebe für den großen und kleinen Sport: Hauptsache, es rollt, tickt oder geht ordentlich vorwärts. Ob im Fernsehen, am Spielfeldrand oder selbst mit Ball und Rad unterwegs. Seit 2014 für Lensing Media im Einsatz, erst in Freier Mitarbeit, nun als Volontär.
