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Ex-Bundesligaspieler Oliver Glöden will mit dem SV Herbern eine „neue Ära prägen“
Fußball
Der SV Herbern hat das Trainer-Trio für die kommende Saison bereits bekannt gegeben. Darunter: Ex-Fußballprofi Oliver Glöden. Er spricht über seine neue Aufgabe in der Landesliga.
Insgesamt 180 Profi-Spiele, davon 22 in der zweiten Bundesliga, 153 in den Regionalligen und fünf DFB-Pokaleinsätze. Ein Blick in die Statistik verrät ganz eindeutig: Mit Ex-Bundesligaspieler Oliver Glöden hat der SV Herbern nach Noch-Trainer Benjamin Siegert die nächste riesengroße Packung Erfahrung an die Werner Straße gelotst. Doch wieso zieht es den 43-Jährigen ausgerechnet zum Landesligisten? Nicht nur das hat er preisgegeben.
Mittlerweile ist Glöden seit etwa acht bis neun Jahren im Trainergeschäft auf Kreisebene unterwegs. Sein offizielles Karriereende als Spieler ist auf den 1. Juli 2017 datiert. Zu Beginn war er noch Spielertrainer bei der Warendorfer SU, derzeit steht er an der Seitenlinie des B-Ligisten Aramäer Ahlen. Und schon bald gibt er zusammen mit Julian Wiedenhöft und Sven Freitag die Kommandos in Herbern.
Oliver Glöden und der Kontakt zum SV Herbern
„Ich hatte Kontakt zu Ludger Staar, dem Sportlichen Leiter des SV Herbern. Wir haben beide schnell gemerkt, dass das passt und ich mich der neuen Herausforderung stellen möchte“, so Glöden, der unter anderem schon Inhaber der DFB-Elite-Jugend Lizenz ist. Darüber hinaus wolle er auch seinen eigenen Horizont als Trainer erweitern und weitere Erfahrungen auf dem Gebiet sammeln.
Nicht nur aufgrund dessen sei der Schritt in den höherklassigen Fußball nun einfach auch logisch gewesen. Von der Kreis- also in die Landesliga. „Zuletzt hat mir hin und wieder auch die Motivation und Eigeninitiative meiner Spieler gefehlt. Das stört auf Dauer einfach. Deswegen hoffe ich, dass ich in Herbern andere Jungs kennenlerne und es dort ein Stück weit professioneller zugeht als in der Kreisliga.“
Ex-Bundesligaspieler bringt viel Erfahrung mit
Er selbst gehörte fast 20 Jahre dem Profifußball an. Auch wenn er es nie ganz nach oben in die Bundesliga geschafft hat, so lief er für Rot-Weiß Erfurt zumindest in der zweitbesten deutschen Fußballiga auf. In der Regionalliga war Glöden zudem für den SC Paderborn, den Karlsruher SC, die Kickers aus Emden, VfB Lübeck, Rot Weiss Ahlen und auch den SC Preußen Münster aktiv.
Genau dieser Erfahrung, die er über seine gesamte Profizeit sammeln konnte, möchte der ehemalige Mittelfeldstratege ab der kommenden Saison an die Kicker des SVH weitergeben. „Man nimmt aus der eigenen Zeit als Fußballer natürlich einiges mit. Das wird für uns alle eine spannende Aufgabe“, sagt Glöden.
Prägende Zeiten mit Marc Fascher
Ihn selbst habe vor allem immer die Zusammenarbeit mit seinem zweimaligen Weggefährten Marc Fascher geprägt. „Das war schon ein spezielles Verhältnis“, erinnert sich der ehemalige Zweitligaspieler zurück. Fascher und er sind in Emden bei den Kickers erstmals aufeinandergetroffen, ehe Glöden ihm später auch nach Münster zu den Preußen folgte - belohnt wurde das Verhältnis mit dem Aufstieg in die dritte Liga.
„Ich habe an Marc Fascher immer besonders geschätzt, dass er ein offenes Ohr hatte für die Dinge, die auch aus der Mannschaft heraus kamen. Er wollte immer alle mit ins Boot holen. Denn es ist schwierig, alle Spieler gleich zu behandeln, das geht eigentlich nicht“, weiß der 2,03 Meter groß gewachsene Ex-Profi.
Genau das habe er auch in sein eigenes Trainerprofil eingebaut. Als einen Choleriker à la Diego Simeone von Atletico Madrid oder wild gestikulierenden Pep Guardiola von Manchester City würde er sich keineswegs bezeichnen. „Ich bin eher der ruhige Typ und gehe die Dinge sachlich an“, sagt Glöden. Selbstverständlich könne er bei Bedarf auch mal lauter werden, aber auch so wolle er immer versuchen, entscheidend auf die Mannschaft einzuwirken.
Zwischen dem Trainer- und Spieler-Sein
In Kombination mit seinen künftigen Trainerkollegen kann er sich das jetzt schon gut vorstellen. Zu beiden habe es derweil schon Kontakt gegeben. Alle würden sich sehr auf das gemeinsame Projekt in Herbern freuen: „Wir möchten eine neue Ära prägen. Dass es ein Umbruch wird, war mir im Vorhinein klar. Aber ich bin da sehr positiv gestimmt und finde es gut, dass auf junge Spieler gesetzt wird. Wichtig ist, dass wir in der Mannschaft eine gute Mischung erzeugen.“

Von links: Oliver Glöden, Julian Widenhöft und Sven Freitag. Gemeinsam bilden die drei das neue Trainer-Trio des SV Herbern ab der kommenden Saison. © Reher
Ob es ihn dann auch selbst noch einmal zurück auf das Spielfeld treibt, könne er indes nicht sagen. Zumindest sei es nicht geplant. Auch wenn er zwar - Zitat: - Bock auf das Kicken hätte und die Füße am Fußballplatz ohnehin immer jucken würden, so könne zwar sein Kopf noch, doch sein Körper mache es auf Dauer auch nicht mehr mit.
„Wenn Not am Mann ist und wir tausend Ausfälle haben, dann kann man natürlich darüber sprechen. Aber es muss immer auch Sinn machen und im Vordergrund sollen unsere Spieler stehen“, meint Glöden zum eventuellem Eigenengagement auf dem Platz.
Bis es dann aber endlich so weit sei mit seinem Trainerjob in Herbern, wolle er sich mit seinem Trainerteam weiterhin auf dem Laufenden halten, auch in Bezug auf mögliche Neuverpflichtungen. Womöglich werden es spannende Zeiten durch die Neuausrichtung beim SV Herbern. „Das wird sich in den kommenden Wochen alles ergeben. Wir wissen, dass noch ein paar Spieler fehlen“, gibt Glöden abschließend an.
Gebürtig aus Unna, wohnhaft in Münster. Seit Juni 2021 bei Lensing Media. Leidenschaftlicher Fußballer und Triathlet. Immer auf der Suche nach erzählenswerten Sportgeschichten.
