Nach Abpfiff klang Kurtulus Öztürk etwas heiser. Von der Linie aus peitschte der Chefcoach des Werner SC sein Team bei dessen Bezirksliga-Auftakt beim ASK Ahlen immer weiter an. Die Bank, verletzte Spieler und rund 50 mitgereiste Werner Zuschauer taten es ihm nach. Mit Erfolg: Der WSC startete mit drei wichtigen Punkten in die Saison.
Bezirksliga 7
ASK Ahlen – Werner SC
0:3 (0:1)
Denn es war am Ende ein Sieg des Willens. Die Werner zeigten in Ahlen eine geschlossene Mannschaftsleistung, um den Geheimfavoriten auf den Aufstieg an die Wand zu spielen. Wie viel sie dafür geben mussten, zeigte sich nach Abpfiff nicht nur an Öztürks Stimme. Spieler wie Marc Schwerbrock und Maurice Modrzik mussten sich erstmal hinsetzen. Die Partie hatte den Spielern jegliche Kraft geraubt. Denn der WSC war von Beginn an hochmotiviert – und lieferte sich mit dem ASK Ahlen eine ansehnliche Partie im Schatten des Nordberg-Stadions in Ahlen.
Beide Mannschaften gingen zu Beginn ein hohes Tempo mit einem starken Pressing. Offensiv gab es auf beiden Seiten etwas schüchterne Torversuche, die erste richtige Großchance hatte der Ahlener Sportklub in der 18. Minute. Und lieferte damit eine der wahrscheinlich erstaunlichsten Aktionen des Spiels: Nach einem Freistoß kam ein Ahlener Spieler zum Kopfball. WSC-Keeper Henrik Pollak war schon geschlagen. Doch der Ball ging trotzdem nicht rein. Denn Chris Thannheiser verteidigte den Ball knapp vor der Linie mit einem Fallrückzieher. Der Szenenapplaus kam da von beiden Seiten. Und der Dank des WSC an seinen Stürmer, dass er Werne vor dem Rückstand bewahrte.

Und Thannheiser veredelte diese Aktion noch. Denn er verteidigte nicht nur eindrucksvoll den Rückstand, er besorgte auch die Führung: Colin Lachowicz legte außerhalb der Box ab auf Thannheiser, der nahm den Ball an, schaute kurz und schoss dann Flach zur 1:0-Führung ein (32.). Der Treffer sorgte für Sonderlob von Öztürk: „Das erste Tor war überragend gespielt von unserer Offensivabteilung. Tiefer Ball zurückgelegt und dann Thanne mit seiner Erfahrung nimmt den Ball an, bereitet den super vor und wir haben schon von draußen gesehen, wie er den machen will und den macht er dann auch.“
Die Ahlener wirkten zuerst etwas geschockt von dem Gegentreffer, gaben dem WSC viele Räume, vor allem über die schnellen Außen Efe Bozaci und Maurice Modrzik. Und was auffiel: Der ASK hat Probleme bei Standards. Fast immer, wenn Marc Schwerbrock eine Ecke oder einen Freistoß reinbrachte, wurde es gefährlich. Dennoch dauerte es, bis der WSC die knappe Führung ausbauen konnte.
Und in der 50. Minute sah es auch zwischenzeitlich nicht so aus, als ob der WSC mit diesem deutlichen 3:0 vom Platz gehen würde. Die Werner wirkten eingeschüchtert, ja, unkonzentriert. Das Zusammenspiel, welches in Halbzeit eins die Werner Stärke war, passte plötzlich nicht mehr. Öztürk merkte man die Unzufriedenheit an, er forderte lautstark wieder mehr Konzentration von seiner Mannschaft. Denn gegen einen starken Gegner wie dem ASK kann dies auch mal zum Verhängnis werden. Entsprechend stand die WSC-Defensive kurzzeitig ziemlich unter Druck. Glück für Werne aber: Ahlen fand einfach kein Mittel vorne.
Und ab der 60. Minute hatte der WSC sein Tief auch wieder überwunden. In der Zwischenzeit musste Öztürk wechseln: Leon Becker und Colin Lachowicz waren beide angeschlagen. „Wir wechseln dann Yannick Lachowicz und Fredi Fischer ein und haben dann keinen Energieverlust, die sind sofort reingekommen.“ Mit Jannik Prinz kam zudem ein neuer Mittelstürmer für Chris Thannheiser.
„Die Bank lebt“
Das bedeutete aber auch, dass der WSC neue Kräfte in der Offensive freisetzen konnte. Wobei die Außen mit Efe Bozaci und Maurice Modrzik wohl mit am meisten gefordert waren und waren dadurch direkt oder indirekt an den beiden Toren in Hälfte zwei beteiligt: Bozaci setzte vor dem 2:0 stark nach, sodass letztendlich Marvin Stöver abschließen konnte. Beim 3:0 flankte Modrzik in die Mitte auf Prinz, der köpfte zum Endstand ein.
Gerade beim 2:0 zeigte der Jubel von außen, was für eine Befreiung dieser Treffer war: „Die Bank lebt“, so Öztürk. Er lobte es, dass sein Team gegen Ahlen so stark ankämpfte. „Die Jungs haben die Null heute gehalten gegen so eine starke Truppe, deswegen kann ich da nur Glückwunsch sagen.“ Nur einen Kritikpunkt gibt es doch: die Chancenverwertung. „Schade ist, dass wir einige gute Konter in Überzahl nicht gut ausgespielt haben. Aber ich möchte das 3:0 jetzt auch nicht zu schlecht reden.“
WSC: Pollak – Stöver, Thannheiser (65. Prinz), Schwerbrock, Bozaci, Holtmann, C. Lachowicz (53. Y. Lachowicz), Drews, Becker (53. Fischer), Seifert (85. Martinovic), Modrzik.
Tore: 0:1 Thannheiser (32.), 0:2 Stöver (77.), 0:3 Prinz (90.)
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