
Davensberg steht ohne Trainer da: „Beschwerden aus der Mannschaft haben sich gehäuft“
Fußball
Bereits nach zwei Spieltagen hat A-Kreisligist Davaria Davensberg keinen Trainer mehr. Der Konkurrent der U23 des SV Herbern sowie der SG Selm sah sich zu diesem Schritt gezwungen.
Das ist schon ein starkes Stück: Nach nur zwei Spieltagen hat Davaria Davensberg keinen Trainer mehr. Der Verein, der in der Kreisliga A2 unter anderem gegen die SG Selm und die U23-Mannschaft des SV Herbern spielt, nennt starke Unstimmigkeiten zwischen dem gerade mal 24 Jahre alten Coach David Wendel und seinen Spielern als Hauptgrund.
„Mit der sportlichen Situation hat das nichts zu tun“, stellt Tino Grote, der Sportliche Leiter der Davaren klar – der Fehlstart mit zwei Niederlagen aus Spielen hat mit dem Abgang Wendels also nichts zu tun.
„Es geht darum, dass sich die Beschwerden aus der Mannschaft gehäuft haben und wir für uns überlegen mussten, wie es nun weitergeht“, klärt Grote auf. Die Optionen: Einen Versuch wagen, es zu regeln oder aber die Reißleine ziehen. „Wir haben uns dann für die zweite Variante entschieden, weil die Dinge einfach zu zerfahren sind.“
Trainer-Abgang ist das Ergebnis vieler Lappalien
Welcher Art die Beschwerden im Detail waren, dazu lässt sich Grote nicht in die Karten schauen. „Jede Aktion für sich betrachtet ist eigentlich eine Lappalie. Aber wenn sich das summiert, kann ich die Truppe verstehen, wenn sie sagt, dass es keinen Spaß mehr macht“, so Grote.
Enttäuscht sei er vom nun doch reichlich kurzen Intermezzo mit Wendel nicht. „Ich bin ihm dankbar, weil er viele positive Dinge angestoßen hat und mit sehr viel Eifer dabei war“, betont der Sportliche Leiter. Die Kehrseite: „Dieser Ehrgeiz und zum Teil auch seine Ungeduld sind ihm aber auf die Füße gefallen.“
Bereits in der Vorbereitung habe Wendel Zweifel geäußert und seinen Rücktritt angeboten. „Das habe ich aber nicht akzeptiert und ihm gesagt, dass er nicht beim kleinsten bisschen Gegenwind das Handtuch schmeißen kann“, erinnert sich Grote. Das Gespräch sei wie ein reinigendes Gewitter gewesen, die Davaria-Verantwortlichen sahen sich auf einem guten Weg.
Spätestens mit dem Auftakt gegen Liga-Favorit Wacker Mecklenbeck, gegen den Davensberg zwar verlor, aber ordentlich mithielt, wähnte sich Grote über den Berg. „Dann kam der Rückschlag gegen Aasee“, bezieht sich Grote auf die überraschende Pleite an Spieltag zwei: „Sowohl sportlich als auch neben dem Platz hat da einiges nicht gepasst.“
Unterschiedliche Darstellungen über Wendels Abgang
Infolgedessen brodelte es immer lauter in der Mannschaft, ehe unter der Woche schließlich der Siedepunkt erreicht war und Wendel seine Koffer packte.
Gegenüber den Westfälischen Nachrichten sagte Wendel, dass er selbst das Handtuch geschmissen habe. Grote behauptet, der Verein habe den Coach vor die Tür gesetzt. „Das ist mir aber letztlich egal, da will ich jetzt keinen Kriegsschauplatz draus machen“, so der Sportliche Leiter – am Ergebnis ändert das ohnehin nichts: Davensberg hat keinen Trainer mehr.
Im Derby gegen Herberns U23 und auch in den drei Pflichtspielen danach wird Grote selbst als Trainer fungieren. „Länger aber nicht, das kann ich beruflich und privat nicht stemmen“, so Grote. Was er von seiner Mannschaft erwartet: „Böse formuliert haben sie nun kein Alibi mehr. Ich fordere, dass sie alles reinschmeißen, was nötig ist, Leidenschaft und dass sie als Team auftreten.“ Das Ergebnis – Derby hin oder her – sei da sogar zweitrangig: Hauptsache der Einsatz stimmt. Denn dann kehrt vielleicht ein wenig Ruhe ein am Waldstadion.
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
