Dauersieger Andreas Thiveßen gewinnt Auftakt Westfälische Tennis-Meisterschaften gestartet

Von Tom Manzelmann
Dauersieger Andreas Thiveßen gewinnt Auftakt bei Westfälischen Meisterschaften
Lesezeit

„Das hört sich immer ein bisschen doof an, aber ich weiß gar nicht, wie oft ich das Ding gewonnen habe.“ Routinier Andreas Thiveßen (TV Espelkamp-Mittwald) ist am Mittwoch (1.11.) in die Westfälischen Tennismeisterschaften in der Altersklasse Herren 40 gestartet. Mit 6:0 und 6:1 fegte er seinen Kontrahenten Lucas Pour (TC Brilon) zum Start förmlich vom Platz und nahm somit erwartungsgemäß seine Auftakthürde. Als amtierender und mehrfacher Champion geht Thiveßen als klarer Favorit in das Turnier.

Das ist dem Werner Tennis-Ass mit mittlerweile 42 Jahren durchaus bewusst. „Klar, ich habe die letzte Ausgabe gewonnen, bin an Eins gesetzt“, betont Thiveßen. „Aber man weiß trotzdem nie, was passiert. Wie es im Sport eben ist: Da musst du immer aufpassen und dementsprechend immer die Leistung auf den Platz bringen. Dafür bin ich auf jeden Fall bereit.“ Der klare Zweisatzerfolg in Runde eins gibt ihm erstmal recht.

Match-Tie-Breaks „gefährlich“

Thiveßen, der auch Sportwart beim TC Blau-Weiß Werne ist, weiß, dass beim Tennis niemand unterschätzt werden darf. Auch als Favorit müsse jedes Spiel von Punkt zu Punkt gedacht werden – auch gegen bekannte Gesichter, gegen die das head-to-head klar positiv aus fällt.

„Ich kenne Basti Beck schon seit Ewigkeiten, fast 20 Jahre, der ist auch gesetzt, glaube in der unteren Hälfte“, nennt Thiveßen einen möglichen Konkurrenten um den Titel. „Wir haben in Bundesligazeiten, auch in der zweiten Mannschaft mehrere Jahre Kontakt gehabt. Wir kennen uns ganz gut: Basti ist immer gefährlich, vor allem in dem Format.“

Andreas Thiveßen bereitet Vorhandschlag vor.
Andreas Thiveßen ist ein sehr verspielter Spieler und weiß manchmal selbst nicht, was am Ende bei raus kommt. Am liebsten spielt er den Rückhand-Slice und Volleys am Netz. © Johanna Wiening

Thiveßen meint damit den im Turnier gespielten Modus, in dem der dritte Entscheidungssatz nicht ausgespielt wird, sondern direkt in den Match-Tie-Break geht. Sprich: Wer zuerst zehn Punkte eingefahren hat, gewinnt den Satz und damit auch das Match. „Wenn zwei volle Sätze gespielt werden, gewinnt meistens der Fittere und Bessere“, analysiert Thiveßen. „Und das Basti (Beck, Anm. d. Red.) über längere Matches hinten raus nachlässt, ist ein offenes Geheimnis.“

Ergo ein Nachteil für ihn als Favoriten – weshalb der Linkshänder auch früh die Entscheidung suchen werde und es gar nicht auf den Match-Tie-Break ankommen lasse. „Ich werde mir keine großen Schwächen oder Pausen erlauben“, signalisiert Thiveßen Achtsamkeit.

Thiveßen verzichtet auf Padel

Der Untergrund, auf dem gespielt wird, spreche hingegen für den Vorjahressieger. In der Halle sei der Ball viel schneller, man müsse viel aufmerksamer sein als bei anderen Surfaces, womit Thiveßen gut zurechtkommt. „Generell liegt mir das Spiel in der Halle extrem gut, ich spiele da sehr gerne“, sei die Umgebung optimal für seinen trickreichen und intuitiven Spielstil, bei dem er selber „manchmal nicht wisse, was am Ende bei raus kommt“.

Padelbase-Turnier in Werne mit Andreas Thiveßen
Andreas Thiveßen (2.v.r.) spielt auch gerne andere Sportarten als Tennis. Dazu gehören Fußball und auch Padel, die Rückschlagsportart, die in Werne viel gespielt wird. Hier ist er mit seinen Teamkameraden bei einem Padelbase-Turnier in Werne. © Helga Felgenträger

Für das Turnier hat sich Thiveßen gut vorbereitet, dafür sogar die in der vergangenen Woche stattgefundenen Padel-Meisterschaften sausen lassen. Tennis ging dieses Mal über die alternative Rückschlagsportart, die in Werne sehr präsent ist. „Ich wollte mich auch auf den Winter vorbereiten. Da will ich auch spielen und da kommen ja auch die Mannschaftsspiele.“

Leidenschaft für Fußball und Tennis

Thiveßen hatte zunächst mit sechs Jahren angefangen Fußball zu spielen – ehe er vier Jahre später den Tennisschläger vorzog. „Ich habe dann im Erwachsenenbereich internationale Turniere und Weltranglistenturniere gespielt“, blickt Thiveßen zurück. Dabei war er zwischenzeitlich sogar nahe der Top 100 in der deutschen Rangliste. Nach einer Schaffenspause, wo Thiveßen sich mehr dem Fußball gewidmet habe, spielte er in den letzten zehn Jahren wieder viel und intensiv.

Neben den vielen Siegen bei den Westfälischen Meisterschaften, deren genaue Anzahl ungewiss bleibt, war Thiveßen bei den Herren 40 auch deutschlandweit bei den Deutschen Meisterschaften erfolgreich. Aber der Titelgewinn blieb ihm bei drei zweiten Plätzen verwehrt. „Einmal ist mir kurz vor dem Ziel die Luft ausgegangen. Zweimal habe ich schon deutlich verloren, aber es ist natürlich trotzdem ärgerlich“, resümiert Thiveßen. Weiter wurde der „Tennis-Oldie“ vor drei Jahren gemeinsam mit Sebastian Schießel Vize-Europameister im Doppel und vor fünf Jahren deutscher Mannschaftsmeister beim TV Espelkamp.

Die Erfolge von Thiveßen lassen sich sehen – nun liegt der Fokus darauf, einen weiteren Pokal in seine Vitrine zu stellen. Trotz des klaren Erstrundensieges stehen Fragezeichen hinter dem weiteren Turnierverlauf. „Ich war schon leicht verschnupft. Ich habe jetzt zwei Tage frei und kann mich da gut regenerieren“, setzt Thiveßen auf schnelle Genesung, um dann wieder von Punkt zu Punkt zu spielen.

Werner Tennis-Ass gewinnt nächstes Turnier: „Gibt mir Rückenwind für die kommenden Aufgaben“

Andreas Thiveßen gewinnt Tennisturnier gegen Ranglisten-Ersten: Comeback auf große Bühne glückt

1. Offenen Westfälischen Padelmeisterschaften in Werne: Viele Bilder vom Wochenende

Westfälische Padel-Meisterschaften in Werne: Über 100 Spielerinnen und Spieler sind dabei