
© Patrick Schröer
Als der SV Herbern als Kreispokalsieger einen seiner größten Titel holte
SV Herbern
Es ist zwei Jahre her, dass der SV Herbern einen seiner größten Triumphe feierte. Gegen den Oberliga-Absteiger FC Gievenbeck siegte Herbern im Finale des Kreispokals. Ein Rückblick.
Der Jubel war grenzenlos. Es war die Krönung einer herausragenden Saison. Am 30. Mai 2019 kürte sich der SV Herbern zum Kreispokalsieger. Der Fußball-Landesligist schlug den Oberliga-Absteiger FC Gievenbeck mit 2:0. Ein Spiel, dass den Spielern in Erinnerung geblieben ist.
„Selbstverständlich denkt man daran gerne zurück“, berichtet Sebastian Schütte, der Co-Kapitän der Herberner. „Ich hatte damals von Anfang an ein richtig gutes Gefühl, dass wir nach Roxel fahren und wirklich gewinnen können.“
Dabei waren die Vorzeichen auf den ersten Blick nicht die besten. So war der FC Gievenbeck zu dem Zeitpunkt noch Oberligist, der SV Herbern spielte zwei Klassen darunter in der Landesliga. Allerdings lohnte sich ein genauerer Blick auf die aktuelle Situation der beiden Vereine.

Beim SV Herbern war der Teamspirit groß. © Patrick Schröer
„Ich habe schon damals den Jungs gesagt, dass eigentlich vieles für uns spricht“, erinnert sich Trainer Holger Möllers. Denn: Die Gievenbecker standen zum Zeitpunkt des Kreispokalfinales bereits als Absteiger fest, hatten seit rund drei Monaten nicht mehr gewonnen.
„Außerdem sind wir im Jahr davor gegen Gievenbeck nur ganz knapp aus dem Pokal geflogen. Wir waren dann natürlich auf eine Revanche aus“, erinnert sich Möllers. Und die nutzten die Herberner eindrucksvoll.
Ein besonderer Abschied im blau-gelben Dress
Für Oscar Cabrera, Leo Fenker und Simon Mors war es das letzte Spiel im blau-gelben Dress - auch wenn Cabrera und Fenker Anfang 2020 ihre Rückkehr feierten. Und sie standen alle im Fokus, erzählt Herberns Dennis Idczak: „Leo hat uns mit ein paar richtig starken Paraden den Sieg festgehalten. Über Oscar müssen wir nicht reden und Simon hat die erste Bude gemacht.“
Und was für eine: In einem hitzigen Spiel schenkten sich beide Mannschaften nichts. Nach einer halben Stunde nahm Simon Mors einen Ball aus knapp 16 Metern direkt mit dem linken Fuß. Ein Flachschuss, der mit perfektem Augenmaß auf das Gievenbecker Tor kam. Innenpfosten. Tor. „Spätestens zu dem Zeitpunkt hat jeder gemerkt, dass wir das schaffen können“, erinnert sich Sebastian Schütte zurück.
Holger Möllers freute sich damals besonders für Simon Mors, dass er sich als Torjäger eintragen konnte. „Wir hatten kurz vorher in der Liga 7:0 gegen Borken gewonnen und Simon hat kein Tor gemacht. Da hat er an sich gezweifelt“, erinnert sich der Trainer. „Dann habe ich zu ihm gesagt, dass das entscheidende Tor im Pokalfinale doch viel wertvoller ist als das 7:0 gegen Borken. Und so kam es dann ja auch.“
Nach dem 1:0 waren die Herberner zwar die bessere Mannschaft, mussten sich aber dennoch einigen Chancen des Oberligisten zur Wehr setzen. Dann kam aber die 70. Minute. Oscar Cabrera führte den Ball durch das Mittelfeld, Gievenbecks Yasin Altun im Schlepptau. Beide beharken sich, Cabrera war immer eine Fußspitze eher am Ball. Altun brachte Cabrera zu Fall. Der Spanier zog Altun mit zu Boden, die Körper berührten sich weiterhin. Altun trat hinter Cabrera her. Rote Karte. Herbern in Überzahl.

Oscar feierte mit den Herbernern sein letztes Spiel. © Patrick Schröer
In der Folge war es das Spiel der Herberner. Der Brasilianer Whitson sorgte für die Entscheidung. Cabrera hatte den Ball, ließ einen Gegenspieler aussteigen. Dann der Querpass zu Whitson. Der Brasilianer überlegte nicht lange und schoss den Ball vom Strafraumrand flach in die Ecke. Die brasilianisch-spanische Kombination zum 2:0. Die Vorentscheidung.

Whitson (l.) erzielte das 2:0 für den späteren Kreispokalsieger. © Patrick Schröer
Am Ende dürfen die Herberner jubeln. Und wie: Trainer, Spieler und Verantwortliche sind stolz auf eine besondere Leistung. „Das war auf jeden Fall der Karrierehöhepunkt, es war ein überragendes Spiel“, erinnert sich Dennis Idczak gerne zurück.
Das endete jedoch nicht mit dem Schlusspfiff. Schon am Platz feierten die Herberner ausgelassen, Trainer Holger Möllers musste eine ordentliche Bierdusche über sich ergehen lassen. Doch die größte Partie folgte am Vereinsheim des SV Herbern.
„Das war schon beeindruckend, als wir da hingekommen sind. Da standen rund 40 Fans Spalier für uns“, erinnert sich Sebastian Schütte. „Das ist schon etwas Besonderes und das erlebst du nicht in jedem Verein.“

Am Ende des Tages konnte der SV Herbern gemeinsam jubeln. © Patrick Schröer
Aber der Kreispokalsieg brachte für die Herberner noch eine Besonderheit mit sich: In der Saison 2019/2020 durften sie dann im Westfalenpokal antreten. Erst im Viertelfinale scheiterten sie am Westfalenligisten Rödinghausen. Dennis Idczak blickte zurück: „Das ist natürlich schon unfassbar. Ein Erlebnis, das man so schnell sicherlich nicht mehr vergisst.“
Dieser Text wurde bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht, wurde aufgrund der Aktualität aber erneut hochgezogen.
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
