Noch hält Marvin Kemmann die Bälle für Grün-Weiß Nottuln in der Westfalenliga. Im Sommer wechselt der Torwart zum PSV Bork.

© Johannes Oetz

Von der Westfalenliga in die Kreisliga B: Marvin Kemmann begründet seinen Wechsel zum PSV Bork

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Der Wechsel überraschte viele: Marvin Kemmann kommt im Sommer vom Westfalenligisten Grün-Weiß Nottuln zum PSV Bork. Der Torhüter hatte auch Anfragen aus der Landes- und Westfalenliga.

Bork

, 03.02.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Westfalenliga ist im Amateurfußball eine der höchsten Ligen. Manch einer mag da vielleicht sogar noch vom Profigeschäft träumen. Dass man aus der Klasse in die Kreisliga B wechselt – und das mit 23 Jahren – ist schon etwas Besonderes. Aber Marvin Kemmann macht diesen Schritt im Sommer und wird beim PSV Bork im Tor stehen. Das bewegte ihn zu dem Wechsel:

„Ich wollte grundsätzlich etwas kürzertreten“, sagt Kemmann. „Ich stehe nicht mehr so hinter der Westfalenliga, wie es sein sollte. Ich weiß, wann die Leistung nicht mehr reicht. Ich merke das besonders im Training, wenn ich einen schlechten Tag habe. Dann ziehe ich mich selbst runter. Die Motivation fehlt etwas.“

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In der Jugend war der 23-Jährige noch näher dran am Profifußball. Von der U13 bis zur B-Jugend spielte Kemmann bei Preußen Münster und stand sogar in der U17-Bundesliga im Tor. Doch die hohe zeitliche Belastung machte ihm zu schaffen.

„Man hat nicht die Freiräume, die andere in dem Alter haben. Man muss sich gut überlegen, ob man das will.“ Kemmann wollte das nicht. „Irgendwann kommt der Punkt, an dem andere Sachen wichtiger werden.“ Von Münster ging es zum VfL Senden, da er bei den Preußen nicht in die A-Jugend übernommen wurde. Als sie das später doch noch wollten, hatte der Torwart sich schon für Senden entschieden.

Kemmann hatte auch Anfragen aus höheren Ligen

Von da ging es zu Grün-Weiß Nottuln. Beim Westfalenligisten wollte er nach dieser Saison nicht mehr weitermachen. Aber warum fiel die Wahl auf den PSV? „Es haben auch andere Vereine aus der Landes- oder Westfalenliga angefragt, aber dann hätte ich auch in Nottuln bleiben können. Bei Bork stimmt das Komplettpaket. Es gab nicht den einen Grund. Sie sind ambitioniert. Ich möchte Teil von was Großem sein.“

Zwei Gründe für den Wechsel waren aber zum einen seine Freundin, die in Selm wohnt, und zum anderen Martin Klingenberg. Der Sportliche Leiter der Borker arbeitet bei der gleichen Firma, bei der Kemmann im August 2020 seine Ausbildung anfing. Dort lernten sie sich kennen und Klingenberg erfuhr von seinen Wechselgedanken.

Über die Feiertage im vergangenen Jahr wurde es dann konkreter. Damals war Kemmann, der in Senden wohnt, aber noch nicht sicher, ob er Grün-Weiß Nottuln verlassen soll. Als das feststand, setzten sie sich im Januar wieder zusammen. „Das war ein gutes Gespräch. Ich habe mich dann relativ spontan entschieden.“

Kemmann, der in dieser Saison in sechs von sieben Spielen im Tor stand, möchte die Spielzeit in Nottuln aber erst noch zu Ende bringen – sofern es denn weitergeht. „Klar würde ich mich freuen, wenn ich noch mit meinen alten Kollegen zusammenspielen kann. Ich möchte die Saison im Positiven beenden.“

PSV Bork hat vier Torhüter im Kader

Was er in Nottuln in dieser Spielzeit etwas vermisst habe, wird er in Bork mit Sicherheit bekommen: Konkurrenzkampf. Mit ihm wird es in der neuen Saison gleich vier Torhüter geben. Angst davor hat Kemmann, der im vergangenen Jahr einen Außenband- und Meniskusriss erlitt, aber nicht.

„Ich nehme den Konkurrenzkampf an und will mich nicht verstecken. Wir können uns gegenseitig helfen und unsere Erfahrungen weitergeben. Torhüter sind füreinander da und ziehen sich hoch. Ich bin optimistisch, dass wir ein gutes Gespann haben werden“, so der Sommer-Neuzugang.

Davor ins zweite Glied zu rücken, hat er keine Angst. „Ich stehe dazu, wenn ich nicht gut trainiert habe. Ich bin nicht traurig, wenn ich mal nicht spiele und andere ihre Spiele bekommen. Ich bin öfter schon mal Zweiter gewesen und weiß, wie wichtig Einsatzzeiten sind.“

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