
© Timo Janisch
Der „Königstransfer“ der SG Selm steht nicht auf dem Platz - Wintertransfers „gehören sich nicht“
Fußball
Bei der SG Selm will man keine Zu- und Abgänge während des Wintertransfer-Fensters. Ein Spieler will den Verein aber verlassen. Der Sportliche Leiter appelliert an die Spieler, „ihr Wort zu halten“.
Am 2. Januar 2021 öffnet in Deutschland für die Fußballvereine das Wintertransfer-Fenster. Beim A-Ligist SG Selm haben der Sportliche Leiter Norbert Hanning und Trainer Mario Rast eine klare Meinung zu solchen Wechseln und stellen bei wechselwilligen Spielern sogar die Charakter-Frage.
„Ich bin kein Freund von Transfers im Winter, das gehört sich nicht“, findet Hanning. Für den Sportlichen Leiter gehen Spieler und Verein vor der Saison eine Vereinbarung ein, die Spielzeit gemeinsam zu bestreiten und sollten dann auch „zu ihrem Wort stehen“.
Da scheinen sie in Selm an einem Strang zu ziehen, denn auch der SG-Trainer teilt die Meinung des Sportlichen Leiters. „Im Winter wechselt man nicht“, sagt Mario Rast energisch und ergänzt: „Wenn man sich verändert, dann zum Saisonende.“
Für Mario Rast sind die Beweggründe entscheidend
Wenn Ihm ein Spieler seinen Winter-Wechselwunsch mitteilen würde, sind die Gründe für Rast entscheidend. „Sollte ein Spieler aus privaten Gründen, Familien-Planung oder Job, den Verein wechseln müssen, habe ich dafür absolutes Verständnis und wir finden eine Lösung.“
Möchte ein Spieler den Verein verlassen, um sich einem Club, der in einer höheren Liga spielt, anzuschließen, hat der SG-Trainer allerdings überhaupt kein Verständnis. „Einen Spieler, der aus sportlichen Gründen im Winter wechselt, kann ich charakterlich nicht nachvollziehen“, sagt Rast.
Aktuell hätten sie so einen Fall sogar im eigenen Verein, sagt Norbert Hanning, möchte aber keinen Namen nennen. Es sei deswegen aber zu unschönen Diskussionen gekommen.
„Entweder man steht zu seinem Wort oder halt nicht, aber dann finde ich das schon etwas arm“, so der Sportliche Leiter. Letztendlich weiß Hanning aber auch, dass „man keinen Spieler zwingen kann, sonst zeigt er keine Leistung. Das ist ein bisschen so wie bei einer gut funktionierenden Ehe“.
Den Königstransfer hat SG Selm schon getätigt
Vereinswechsel gibt es aber natürlich nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Trainern. Die SG ist da das beste Beispiel, wo Rast nach zwei Niederlagen zum Saisonstart die Mannschaft übernahm - und eine Siegesserie mit neun Punkten aus drei Spielen und 15:0-Toren hinlegte.
Dass diese bislang scheinbar gut funktionierende Ehe über den Winter geht, ist in Selm so vereinbart worden. „Erst einmal bin ich bis zum Sommer hier Trainer“, sagt Rast.
Von Vereinsseite soll es aber schon bald eine Verlängerung geben. „Wenn wir schon von Wintertransfers sprechen, ist Mario mit Sicherheit unser Königs-Transfer. Er hat die Pferde wieder richtig laufen lassen und wir hoffen schnellstmöglich mit Ihm verlängern zu können“, so Hanning.
Rast kann sich eine Verlängerung auch vorstellen, möchte sich mit einer Entscheidung aber noch gedulden.
Ist passionierter und aktiver Sportler aus dem schönen Bergischen Land und seit 2011, ursprünglich wegen des Studiums, im Ruhrgebiet unterwegs. Liebt die Kommunikation mit Menschen im Allgemeinen und das Aufschreiben ihrer Geschichten im Speziellen.
