Für den richtig großen Wurf reicht es für die SG Selm beim Davertpokal nicht ganz. Nachdem der Fußball-A-Ligist den Vorrundentag überstanden hatte, war in der Zwischenrunde Schluss, die SG verpasste es, nach dem 3:1 über die Zweitvertretung des SV Herbern, gegen Eintracht Werne und Herberns Erster das Halbfinalticket zu buchen. Dafür nahm die SG aber eine individuelle Auszeichnung mit nach Hause: Nils Böckenbrink wurde als bester Torwart des Turniers ausgezeichnet.
Nils Böckenbrink hätte Weiterkommen der SG Selm bevorzugt
Der Keeper freute sich darüber, sagte aber gleich: „Fußball ist ein Teamsport, da sind individuelle Auszeichnungen nicht so wichtig.“ Vielmehr wollte der 24-Jährige da lieber auf die Leistung seiner Mannschaft schauen. „Wir haben uns vorgenommen, den zweiten Tag zu spielen, alles andere ist Bonus. Von daher bin ich relativ zufrieden“, meinte Böckenbrink.
Dass der Kapitän der SG nicht vollumfänglich zufrieden war, liegt auch daran, dass die Selmer die selbst geschaffene gute Ausgangslage nicht nutzten. Vor allem das zweite Zwischenrundenspiel gegen Eintracht Werne, das die Selmer mit 1:6 verloren, ließ einen möglichen Halbfinaleinzug in weite Ferne rücken.

„Da war sicher mehr drin. Gegen die Eintracht haben wir zu viele einfach Gegentore bekommen, von sechs sind ja vier ins leere Tor gegangen“, analysiert Böckenbrink. Dass sich die SG diese Treffer einfing, lag an einer besonderen Taktik, die die Elf von Coach Marcel Seidel anwendete. Jeder Selmer Spieler hatte einen festen Tauschpartner. Im Falle von Torwart Böckenbrink war das Mittelfeldstratege Niklas Neumann, der immer übernahm, wenn die SG Selm im Ballbesitz war.
„Wir waren schon am Freitag da und haben gesehen, dass das andere Teams machen“, so Böckenbrink. Die SG nahm sich das zum Vorbild. „Wenn man einen ballsicheren Spieler hat, ist das ein großer Vorteil.“ Mit Neumann hat die Spielgemeinschaft einen extrem sicheren davon in ihren Reihen. „Ich bin nicht der stärkste Spieler mit dem Ball. Niki hingegen ist am besten, wenn er den Ball hat“, erklärt Böckenbrink. Das erhöhte Risiko zahlte sich in den meisten Fällen aus. „Wir haben uns abgesprochen, das hat echt gut geklappt“, so der 24-Jährige weiter.
SV Herbern dreht Spiel gegen SG Selm
Nur gegen die Eintracht lief es eben nicht so gut, sodass die SG gegen die Bezirksligamannschaft des SV Herbern gezwungen war, alles nach vorne zu werfen, um einen notwendigen Kantersieg einzufahren. Das gelang zunächst, die SG erspielte sich eine 2:0-Führung. „Eigentlich war fast klar, dass wir raus sind. Wir haben dann ein gutes Spiel gemacht“, findet Böckenbrink. Doch der SVH schlug zurück, schaffte den Ausgleich und letzter Sekunde sogar noch den Sieg. Am Ende war das nicht schlimm. „Es hat einfach Spaß gemacht“, freut sich Böckenbrink.
Geht es nach dem Keeper, ist die SG auch bei der 37. Auflage des Wettbewerbs dabei. „Ich fand es megacool. Es ist ein traditionsreiches Turnier. Es ist auch cool, dass so viele Mannschaften aus dem Altkreis dabei sein. Ich hätte gerne ein Derby gegen Bork gespielt, das wäre das i-Tüpfelchen gewesen, vielleicht ja nächstes Jahr“, bedauert Böckenbrink.

Immerhin darf sich der Keeper damit trösten, die Individualauszeichnung als bester Torwart mitzunehmen, die er sich mit Tayyip Demir vom Turniersieger SC Westfalia Kinderhaus teilt. Damit steht Böckenbrink beim Davertpokal auf einer Stufe mit dem Westfalenliga-Keeper, der zusammen mit Herberns Jonas Pettendrup als Torschützenkönig (neun Treffer) ausgezeichnet wurde.
Auch wenn Nils Böckenbrink den Mannschaftserfolg der SG Selm in den Vordergrund stellte, sagte der Torwart: „Es wäre cooler gewesen, wenn wir weitergekommen wären. Aber ist schon cool, so eine Auszeichnung zu bekommen. Schön, dass es die Turnierleitung so gesehen hat. Ich freue mich darüber.“
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