Vom PSV Bork in die 2. Liga Joel Grodowski feiert den größten Erfolg seiner Karriere

Vom PSV Bork in die 2. Liga: Joel Grodowski feiert den größten Erfolg seiner Karriere
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Es ist so eine Cinderella-Story, die es im modernen Fußball kaum noch gibt. Noch vor sieben Jahren spielte Joel Grodowski beim PSV Bork in der Kreisliga A2 Unna/Hamm. Am Samstag stieg der mittlerweile 26-Jährige in die 2. Fußball-Bundesliga auf. Statt Selmer Derbys gegen GS Cappenberg warten auf Grodowski nun Duelle mit Schalke 04 und dem Hamburger SV.

Vom PSV Bork in die 2. Liga: Joel Grodowski feiert Aufstieg

Nach einem ganz besonderen Abenteuer in England bei Bradford City zog es den Stürmer über die Hammer SpVg vor sechs Jahren in den deutschen Fußball. Joel Grodowski spielte in keinem Nachwuchsleitungszentrum eines Bundesligisten, er erarbeitete sich diesen Erfolg Schritt für Schritt selbst. „Das ist eine unglaubliche Reise. Wenn man sieht, dass ich vor sieben Jahren noch Kreisliga A gespielt habe. Das ist einfach nur geil“, weiß er genau. „Hätte mir das jemand damals gesagt, hätte ich ihm das nicht geglaubt.“

Damals, im Sommer 2017, blieb die ganz große Krönung aus. Zwar wurde der PSV Bork, trainiert von Vater Ingo Grodowski, mit einer der besten Kreisliga-Offensiven aller Zeiten und 124 Toren Meister der A2 (Joel Grodowski traf 53-mal), doch in den Entscheidungsspielen um den Aufstieg reichte es nicht für die Bezirksliga. Gegen RW Unna II verlor Bork mit 1:3 nach Verlängerung, gegen den SuS Ennigerloh gab es gleich zwei Niederlagen. Der PSV blieb A-Ligist.

Nur für den pfeilschnellen Angreifer ging es bergauf – und zwar steil. In der Saison 2019/20 schnupperte Joel Grodowski erstmals Profi-Luft, stieg mit Preußen Münster allerdings in die Regionalliga ab. Während sich das Team von der Hammer Straße dort rehabilitierte, wechselte der Borker zurück in die 3. Liga. Der SC Verl wartete.

Toremäßig sollte es im Profifußball nie so richtig klappen. Sechs Tore in der vergangenen Spielzeit waren das höchste der Gefühle. „Ich habe mich nie richtig belohnt. Das hat sich spätestens in dieser Rückrunde geändert“, so der Stürmer. Denn wieder zurück im bekannten Preußenstadion schrieb der gebürtige Borker endlich die Zahlen, die er sich immer gewünscht hat. Mit 17 Saisontoren verpasste er nur knapp die Torjägerkanone im Duell mit Jannik Mause vom FC Ingolstadt. Aber viel wichtiger: Am Samstag feierte er erstmals den Aufstieg in die 2. Liga.

Joel Grodowski am Ball.
Joel Grodowski schoss den PSV Bork mit 53 Toren zur A-Liga-Meisterschaft, in der kommenden Saison spielt er in der 2. Liga. © Reith

„Es ist krass. Es ist einfach ein geiles Gefühl. Wir haben gewonnen. Wir sind aufgestiegen“, suchte Joel Grodowski nach dem Abpfiff ein wenig nach den passenden Worten. Nach 33 Jahren schickte er den SC Preußen Münster zurück ins deutsche Unterhaus. „Ich glaube, man hat heute gesehen, was das für diese Stadt bedeutet. Wir haben etwas Historisches geschafft.“

Denn das natürlich ausverkaufte Stadion an der Hammer Straße brannte förmlich, die Fans standen ab der 85. Minute am Spielfeldrand und warteten nur noch darauf, endlich auf das Grün zu rennen und mit ihren Idolen zu feiern. „Johnny“, wie er in Münster genannt wird, war mittendrin.

Joel Grodowski steigt in die 2. Liga auf

Die ganz große Belohnung beim 2:0-Sieg gegen die SpVgg Unterhaching blieb für ihn persönlich zwar aus, doch „es ist ganz egal, wer die Tore schießt“, erklärte er nachher. Chancen gab es genug, zweimal scheiterte er im Eins-gegen-eins mit Unterhaching-Torwart Konstantin Heide. Ein weiteres Mal hätte Sturmkollege Malik Batmaz nur querlegen müssen, doch es sollte eben nicht sein. Am Ende ist das sowieso einzig eine Randnotiz – schließlich geht der 26-Jährige in der kommenden Saison in der 2. Liga auf Torejagd.

Ob das tatsächlich dann weiterhin bei Preußen Münster der Fall sein wird, das wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass der Borker zum SC Paderborn wechselt. Grodowski wollte sich dazu bisher noch nicht äußern. Aber eins ist klar: Im Preußenstadion würde man am liebsten alles dafür tun, damit „Johnny“ auch gegen Schalke 04 und den Hamburger SV Tore für die Adlerträger bejubeln kann.