Wirklich angespannt sei Joel Grodowski noch nicht. Das sagt der Borker Fußballprofi zumindest wenige Tage vor dem absoluten Aufstiegs-Showdown in der 3. Liga im Telefonat mit dieser Redaktion. „Ich bin eigentlich nie ein Spieler gewesen, der wirklich nervös ist. Im Gegenteil. Ich freue mich extrem auf solche Spiele. Dafür ist man Fußballer geworden“, erzählt der 26-Jährige.
Joel Grodowski vor Aufstieg in die 2. Bundesliga
In seinem zweiten Anlauf beim SC Preußen Münster kann Joel Grodowski eine ganz besondere Geschichte schreiben. Der Drittliga-Aufsteiger steht vor dem Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Dafür braucht es nur einen Sieg am Samstag (13.30 Uhr/im Liveticker auf www.ruhrnachrichten.de/lokalsport) im Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching. Auch wenn Jahn Regenburg parallel gegen den 1. FC Saarbrücken patzen würde, könnte selbst bei einer eigenen Niederlage gefeiert werden.
„Wir wissen alle, dass wir am Samstag etwas ganz Großes erreichen können“, schaut der gebürtige Borker nach vorne. Bereits am vergangenen Wochenende wollten die Preußen den letzten Schritt in Richtung Aufstieg gehen. Aber der erste Matchball wurde durch die 0:2-Pleite im Westfalen-Duell mit dem SC Verl vergeben.
„Wir kamen von Beginn an überhaupt nicht in Partie“, erinnert sich der Stürmer. „Aber Verl hat das auch sehr gut gemacht und verdient gewonnen. Wenn man sieht, wie viele Münster-Fans schon in Verl im Stadion waren, kann man sich gar nicht genug auf Samstag freuen. Diese Fan-Unterstützung ist einfach gewaltig.“ Die Arena an der Hammer Straße wird restlos ausverkauft sein, das ist schon längst klar. Die Euphorie beim Aufsteiger ist riesig, selbst bei einem negativen Ausgang am Wochenende.
„Wir sind schon jetzt mindestens Dritter, selbst wenn uns Regensburg noch überholen sollte. Das ist eine unglaubliche Leistung. Eigentlich haben wir gar nichts zu verlieren“, weiß der Preußen-Kicker. Trotzdem würden er und das ganze Team sich natürlich das Drama in der Relegation gegen den Tabellen-16. der 2. Liga gerne ersparen. Drei Punkte vor heimischer Kulisse und Münster wäre erstmals seit 1991 wieder zweitklassig.

Für Joel Grodowski es ist dabei nicht das erste Mal, dass er in solch einem wichtigen Spiel auf dem Platz stehen wird. Bei seinem letzten Abschied vom SC Preußen Münster 2021 (Wechsel zum SC Verl) gewann der gebürtige Borker beispielsweise den Westfalenpokal. Damals allerdings Corona-bedingt größtenteils ohne Zuschauer im Stadion.
„Das war natürlich ein besonderes Spiel für mich. Ich denke auch immer gerne an das Duell im DFB-Pokal mit dem FC Bayern oder die Aufstiegsspiele mit dem PSV Bork zurück. Aber trotzdem würde ich sagen, dass dieses Spiel jetzt am Samstag das größte meiner Karriere ist“, sagt er.
Preußen Münster empfängt SpVgg Unterhaching
In dieser Saison scheint Joel Grodowski erstmals so richtig in der 3. Liga angekommen zu sein. Schon in früheren Spielzeiten versuchte es der Stürmer in dieser Klasse, mehr als sechs Treffer gelangen ihm aber nie. „Ich hatte auch in anderen Jahren viele gute Spiele in der 3. Liga“, widerspricht Grodowski ein wenig. „Ich habe mich bloß nicht immer mit einem Tor belohnt. Das hat sich spätestens jetzt in dieser Rückrunde geändert.“
Mit 17 Treffern steht der Münsteraner (geteilt mit seinem Teamkollegen Malik Batmaz) aktuell auf Rang zwei der Torjägerliste. Nur Jannik Mause vom FC Ingolstadt durfte noch häufiger (18) jubeln. „Ich habe immer gewusst, dass sich harte Arbeit auszahlt. In dieser Saison habe ich dazu auch überragende Mitspieler, die für viele meiner Tore mitverantwortlich waren“, freut sich Joel Grodowski.
Joel Grodowski hat 17 Tore für Preußen Münster geschossen
Und am liebsten würde er gemeinsam mit diesen Jungs am Wochenende im zweiten Anlauf endlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga bejubeln. Zusammen mit vielen, vielen frenetischen Fans an der Hammer Straße. „Diese Mannschaft ist immer mehr zusammengewachsen. Wir wurden über das Jahr hinweg immer besser und haben in der Winterpause nochmal einen richtigen Schub bekommen. Jetzt wollen wir den letzten Schritt gehen“, gibt sich der Borker vor dem Aufstiegs-Showdown kämpferisch.