Polizeieinsatz nach E-Jugend-Spiel bleibt Thema Streit um möglicherweise „echte“ Schusswaffe

Polizeieinsatz in Cappenberg: Streit um mögliche „echte“ Schusswaffe
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Nach dem Abbruch der E-Jugend-Partie zwischen GS Cappenberg und der dritten Mannschaft des TSC Hamm am 19. März inklusive eines Polizeieinsatzes im Nachgang haben beide Vereine gegenüber dieser Redaktion Stellungnahmen zu den Vorkommnissen abgegeben. Dabei gehen sie auch detaillierter auf gegenseitige Vorwürfe ein.

Polizeieinsatz nach E-Jugend-Spiel

Vorab: Sowohl Andreas Flechtner, Vizepräsident Junioren bei GSC, als auch Joussef Chamlali aus der Jugendabteilung des TSC Hamm bestätigen in ihren Statements, dass es während und nach dem Spiel zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Eltern beider Mannschaften gekommen ist. Beide Seiten bedauern und verurteilen diese.

Die Stimmung sei durch fortlaufende gegenseitige Provokationen hochgekocht. Die Natur dieser Provokationen wird allerdings jeweils unterschiedlich beschrieben. Die Vorwürfe seitens GS Cappenberg richten sich vor allem an einen Trainer bzw. Betreuer des TSC, der namentlich nicht im Spielbericht erwähnt sei.

„Er hat nach Auskunft unserer Trainer von Beginn an verbal provoziert, und die Eltern und Begleiter der Kinder der Gastmannschaft aufgestichelt und lautstark reklamiert“, schreibt Flechtner.

„Dies führte dazu, dass auch die Zuschauer der Heimmannschaft mehr und mehr verbal hochgefahren haben und sich teilweise heftige Rededuelle geliefert wurden.“

Flechtner verurteilt auch das Verhalten der GSC-Zuschauer. Er habe „den Eltern unserer Mannschaft klargemacht, dass wir als Verein ein solches Verhalten nicht tolerieren und wir bei einem weiteren Verstoß Konsequenzen bis hin zum Vereinsausschluss der Kinder drohen.“

Andreas Flechtner
Andreas Flechtner ist Vizepräsident Junioren bei GS Cappenberg. © Flechtner

In der Stellungnahme des TSC Hamm erwähnt Joussef Chamlali, dass die Trainer beider Mannschaften während der Partie versucht hätten, deeskalierend zu wirken. So sei auch ein Cappenberger Elternteil durch den GSC-Trainer des Platzes verwiesen worden. „Dieses Eingreifen begrüßen wir ausdrücklich, da es zeigt, dass auf der Gegenseite ebenfalls Verantwortung übernommen wurde.“

GS Cappenberg weist Rassismus-Vorwurf zurück

Weiter heißt es in dem Statement, dass Mütter von TSC Spielern bereits vor Spielbeginn „aufgrund ihres türkischen Migrationshintergrundes“ beleidigt und angepöbelt worden seien. Dem Vorwurf, die Eltern der Cappenberg-Spieler hätten sich ausländerfeindlich und rassistisch geäußert, tritt Flechtner derweil entgegen: „Beide Attribute treffen nach meiner persönlichen Meinung auf diese Eltern in keiner Weise zu.“

Noch deutlicher gehen die Schilderungen der Geschehnisse nach dem Spielabbruch (beim Stand von 3:0 für den TSC) auseinander. So heißt es von GSC-Seite, dass Betreuer Michel Zentgraf, der im Spiel auch als Schiedsrichter fungiert hatte, vom bereits erwähnten, namentlich nicht bekannten Hammer Trainer körperlich attackiert worden sei. Ebenso sei dieser Trainer „Kopf an Kopf“ mit dem Vater eines Cappenberger E-Jugendlichen gestanden und habe diesem Prügel angedroht.

Konkret darauf angesprochen äußerte sich Chamlali für den TSC Hamm folgendermaßen: „Zum einen gab es keinen Schiedsrichter und zum anderen sind Eltern sich näher gekommen als erlaubt, und da haben beide Seiten überreagiert.“

Stellungnahme des TSC Hamm

Ein weiterer Streitpunkt bezieht sich auf Vorkommnisse nach dem Spiel auf dem Parkplatz des Sportplatzes. Dem GSC-Statement zufolge standen mehrere Personen aus dem Umfeld des TSC Hamm um einen geöffneten Autokofferaum herum.

Dort hätten sie mit „Waffen“ hantiert, bei denen es zunächst nicht klar ersichtlich gewesen sei, ob es sich um Spielzeugwaffen oder „echte“ Waffen handelte. Inzwischen habe er Informationen erhalten, dass es sich nicht um Spielzeugwaffen gehandelt habe und die Polizei Ermittlungen eingeleitet habe, schreibt Andreas Flechtner.

Polizei Unna ermittelt

Joussef Chamlali weist dies zurück. Ein Spieler der TSC-Mannschaft habe lediglich eine Spielzeugpistole dabei gehabt und diese seinen Freunden gezeigt. „Gleichwohl möchten wir klarstellen, dass wir strikt gegen das Mitbringen oder Verwenden von Spielzeugwaffen in einem sportlichen Kontext sind, dieses haben wir unseren Eltern klar und deutlich mitgeteilt.“

Auf Nachfrage der Redaktion bestätigte Sascha Kappel, Sprecher der Polizei Coesfeld, noch einmal, dass seitens der Beamten vor Ort sowohl hinsichtlich der möglichen körperlichen Auseinandersetzungen als auch in Sachen „Schusswaffe“ keine Zeugen mehr angetroffen wurden. Der Bericht über den Einsatz sei dann der zuständigen Kreispolizeibehörde Unna zugegangen.

Dies bestätigte auch Bernd Pentrop, Pressesprecher der Unnaer Polizei, im Gespräch mit der Redaktion. Die Polizei ermittele in der Sache, weitere Informationen könnten zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht mitgeteilt werden.