Plötzlich hütet Feldspieler Tor bei GS Cappenberg „Irgendeiner musste sich ja opfern“

Nils Bußkamp hütet plötzlich Tor bei GS Cappenberg
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Nur noch wenige Minuten sind im Fußball-A-Kreisliga-Spiel zwischen GS Cappenberg und TuRa Bergkamen zu absolvieren, als es dann doch nicht mehr weitergeht: GSC-Keeper Steffen Göttker muss verletzt runter. Da die Grün-Schwarzen ihr Wechselkontingent ausgeschöpft haben, stellt sich die Frage, wer die letzten Minuten ins Tor geht: Die Wahl fällt auf Offensivmann Nils Bußkamp.

„Das war superungewohnt, aber irgendeiner musste sich ja opfern. Es hätte keinen Sinn gemacht, wenn einer aus der Abwehr reingeht. Also hab ich das als einer von vorne gemacht“, erklärt Bußkamp und fügt mit einem Lachen hinzu: „Dann bin ich noch einer der größten Spieler, das ist der nächste Pluspunkt für mich.“

Torwartwechsel bei GS Cappenberg

Also schnappt sich Bußkamp Göttkers Trikot und Handschuhe und nimmt den Platz zwischen den Pfosten ein. „Eigentlich kann man nur alles falsch machen“, beschreibt er sein Gefühl. Das passiert nicht, Cappenberg bringt das 3:2 gegen den Tabellenführer über die Zeit und Bußkamp hält den Kasten sauber. Beschäftigungslos ist er nicht, sagt aber selbst: „Die zwei Dinger, die ich fangen muss, habe ich gefangen. Von daher: Alles gut gegangen.“

Ganz selbstverständlich ist das aber nicht unbedingt. „Der eine Ball ist schon lang geworden, da denkt man gut drüber nach. Das war schon wild, vor allem bei dem Spielstand“, so Bußkamp, der mit einem Augenzwinkern hinzufügt: „Steffens Handschuhe waren gut eingespielt.“

Nils Bußkamp streift sich Torwarthandschuhe über.
Nachdem Steffen Göttker verletzungsbedingt vom Feld musste, schnappte sich Nils Bußkamp Torwarttrikot und -Handschuhe. © Henkel

Gedanken habe er sich aber schon gemacht: „Beim 3:0 ist es egal, aber wenn ich da einen fallen gelassen hätte“, deutet der Aushilfstorwart an. Einen Fehler hätte Bußkamp wohl niemand übel genommen, „aber es wäre trotzdem mein Fehler gewesen“, sagt er.

Am Ende aber fuhr die Mannschaft vom Kohuesholz die Punkte sieben bis neun aus den letzten drei Spielen ein und zeigt sich ohnehin seit der Winterpause in verbesserter Verfassung. „Man sieht immer wieder: Jeder reißt sich mittlerweile den Arsch für den anderen auf. Da ist egal, wer wo spielt, ob man 90 Minuten auf der Bank schmort“, erklärt Bußkamp und schließt dabei auch die A-Junioren in Cappenberg ein. „Das hat uns letzte Saison schon ausgezeichnet und dafür sind wir auch jetzt wieder belohnt worden.“

Diese Belohnung verdiente sich GS Cappenberg zuletzt gegen die Top drei der Liga, was selbstredend ein gutes Gefühl hinterlässt: „Wenn man gegen alle drei von ganz oben Punkte holt, ist das geil. Das sind die Punkte, die wir jetzt brauchen, die holen andere vielleicht nicht“, freut sich Bußkamp.

Aber warum klappt es gegen die Schwergewichte der Liga so gut? „Vielleicht, weil wir nichts zu verlieren haben. Vielleicht haben wir da noch einmal etwas mehr Bock drauf, weil man die ärgern kann, weil die vielleicht auch etwas zu selbstbewusst reingehen, weil die vielleicht auch ein wenig arrogant reingehen“, erklärt Bußkamp.

Nils Bußkamp begräbt den Ball unter sich.
Zweimal musste Nils Bußkamp als Torwart eingreifen, beide Male packte er sicher zu. © Henkel

An dieses Gefühl kann sich der Offensivmann auch selbst durchaus erinnern: „Wir kennen das ja vom letzten Jahr auch noch, dass man denkt: ‚Die hauen wir schon weg.‘“ In der vergangenen Saison feierte die Cappenberger Reserve, die nun zu großen Teilen den Kader der ersten Mannschaft stellt und der auch Bußkamp angehörte, die Meisterschaft in der B-Liga.

In dieser Spielzeit richteten sich die Blicke dann eher nach unten. Durch die jüngsten Erfolge sieht es aber im Abstiegskampf wieder gut aus, wie auch Bußkamp weiß: „Wenn wir die nächsten Spiele gewinnen, mache ich mir keine Sorgen, dass wir noch bedroht sind. Dafür spielen wir in letzter Zeit zu geil.“

Nächster Schritt dorthin: die Partie am Sonntag (15.15 Uhr/bei uns im Livestream) beim SV Langschede. Nils Bußkamp dürfte dann wieder auf dem Feld auflaufen.

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