Das Knie von Philipp Grodowski ist ein Totalschaden. Der 27-Jährige, der mit dem PSV Bork 2017 A-Liga-Meister wurde und jetzt beim Fußball-Westfalenligisten Hammer SpVg aktiv ist, verletzte sich im Sommer schwer. Die Aussichten sind trüb: „Ich habe acht oder neun Ärzte aufgesucht. Jeder hat mir mitgeteilt, dass es das mit dem Fußball war“, erzählt Philipp Grodowski wenige Tage vor Heiligabend über das drohende Karriereende.
Die schwere Verletzung wird im neuen Jahr vier Operationen nach sich ziehen. Das kaputte Kreuzband ist bereits rausgenommen worden. Ein neues Kreuzband bekommt Philipp Grodowski als erstes. Das muss heilen, Monate später erhält Grodowski auch einen neuen Meniskus, entweder per Organspende „oder von einem Schwein“, wie er berichtet.
Weitere zwei Operationen werden nötig sein, um den Knorpelschaden zu beheben. „Der ist im Knie in Zehnmillionen Teile zersprungen. Er ist quasi explodiert“, sagt Grodowski. In einer ersten Operation wird Knorpel an anderer Stelle im Körper entnommen, im Labor gezüchtet und aufgebaut wieder eingesetzt. Intakte Bänder, Knorpel und Meniskus fehlen Grodowski aktuell. „Da ist nur Wackelpudding drin“, sagt er über sein eigenes Knie.
Philipp Grodowski ist ein Kämpfer. Und deswegen hofft er trotz Diagnose und Prognose noch auf ein Comeback. „Ich realisiere es noch nicht und habe damit noch nicht abgeschlossen“, sagt Grodowski, der 68 Oberligapartien für RW Ahlen und Hamm absolviert hat. Einen Rückkehr-Versuch will er wagen. „Wenn ich dann merke, dass es nicht geht, höre ich endgültig auf.“
Grodowski will Trainer werden
Doch im Hintergrund hat er die Weichen für eine zweite Karriere im Fußball längst gestellt, agiert bereits als Co-Trainer der Hammer SpVg und plant noch mehr: „Ich werde einen Trainerschein machen. Der Blick geht auf die Trainerkarriere.“ Bereits sein Vater Ingo Grodowski arbeitete als Jugend- und Seniorentrainer und krönte sich mit der A-Liga-Meisterschaft. Den Aufstieg schafften die Borker damals nicht.

Doch auch privat hat die Verletzung einschneidende Veränderungen für den zweifachen Familienvater gebracht. Grodowski arbeitete lange beim Fahrzeugbauer Wüllhorst in Bork, nach dem Umzug nach Ahlen war er Zusteller bei der Post. Der Job liegt auf Eis. „Ich bin seit dem Sommer krank geschrieben“, erzählt Grodowski, der zwar die Zeit zu Hause mit der Familie genießt, aber eine Umschulung zu einer Bürotätigkeit plant.
Haus gekauft, Geldeinbußen
„Wir haben gerade ein Haus gekauft und ich verdiene gerade nicht viel Geld. Da macht man sich schon Gedanken, wie es weitergeht. Das ist belastend“, sagt er. Der Fokus hat sich bei Philipp Grodowski verändert. Dass der Ex-Borker noch einmal auf dem Platz steht, ist nach der schweren Verletzung unwahrscheinlich. Mit dem eigenen Karriereende hält sich Grodowski aber noch zurück.
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