Patrick Fritsch (25) weilt aktuell im Sommerurlaub. Auf Ibiza. Mit seiner kleinen Familie. Ehefrau Valentina und die gerade einmal acht Monate alte gemeinsame Tochter begleiten den ehemaligen Top-Fußballer aus Bork. Der stand vor Jahren als Spieler im Profikader von Borussia Dortmund, musste aber seine Laufbahn früh beenden. Eine maximal schwierige Zeit für Patrick Fritsch. „Es war nicht einfach, das wegzustecken“, sagt er heute. Fritsch musste verletzungsbedingt früh mit der großen Liebe Fußball aufhören. „Damals war alles scheiße, ich hatte keine Lust mehr auf Fußball“, sagt er heute nach zwei Kreuzbandrissen. Doch aus einer komplizierten Lebensphase erwuchs etwas Neues, mindestens genauso Schönes für den Ex-Borker. Fritsch lebt nun seinen Fußballtraum neu. An der Seitenlinie.
Patrick Fritsch: „Was ich mache, macht mir Megaspaß“
„Ich bin total positiv. Was ich mache, macht mir Megaspaß.“ Patrick Fritsch ist mit sich und seinem Leben komplett im Reinen. Der 25-Jährige ist Co-Trainer der U19 von Borussia Dortmund, auf dem Trainingsplatz und an der Seitenlinie hat er seine Bestimmung gefunden. Der BVB hat ihm in all den Jahren die Treue gehalten – und er dem BVB. An der Seite von Cheftrainer Mike Tullberg und Co-Trainer Daniel Rios coacht Fritsch den ältesten BVB-Nachwuchs. Mit dem hat er eine erste erfolgreiche Premierensaison hinter sich. Die Schwarz-Gelben spielten sich bis ins Endspiel der Deutschen Meisterschaft vor und verloren erst dort gegen Hoffenheim mit 1:3.
Den Titel als Westdeutscher A-Junioren-Meister hat der BVB eingeheimst, mit dem Deutschen Meistertitel klappte es knapp nicht. Dennoch bezeichnet Fritsch das Jahr als „absolut besonders“. „Natürlich wollen wir auch gerne Titel gewinnen, wenn wir im Finale stehen. Was aber viel wichtiger ist, sind die kleinen Geschichten, die man als Jugendtrainer mitbekommt. Die Spieler haben bei uns eine super Entwicklung genommen. Sie sind ja immer nur eine begrenzte Zeit bei uns. Wir wollen sie besser machen“, sagt Fritsch. Und das habe in einigen Fällen sehr gut geklappt.

Der 25-Jährige verweist auf die erfolgreichen Schritte von Tyler Meiser, von Cole Campbell, Ousmane Diallo und nicht zuletzt auch auf die von Kjell Wätjen, der sogar sein Bundesliga-Debüt feiern durfte. „Die Geschichten sind cool. Dafür machst du das“, sagt er. Allen voran Campbell habe Fritsch eng betreut, war Ansprechpartner und direkter Unterstützer, als der Rechtsaußen zum BVB stieß.
Mit Feuereifer gehe Fritsch seine Aufgabe als Co-Trainer an, lernt dabei von Chefcoach Mike Tullberg und dem anderen U19-Co-Trainer Daniel Rios, der Fritsch in seiner eigenen Zeit als Trainer gecoacht hatte. Von dem Duo habe der 25-Jährige schon eine Menge an Erfahrung aufgesogen. „Das war ein unfassbar geiles Jahr. Wir hatten ein richtig tollen Teamgeist. Das hat richtig Spaß gemacht. Aus meiner Sicht kann es gerne so weitergehen“, sagt Fritsch.
Seine langfristige Zukunft könne Fritsch allerdings nicht planen, wie er im Gespräch mit der Redaktion mitteilt. „Ich gebe weiterhin Vollgas, will mich weiterentwickeln und die Trainerlizenzen machen. Ich kenne den Bereich gut genug, man kann eine Karriere nicht wirklich planen. Manches passiert einfach, du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Aber um dahin zu kommen, musst du viel investieren. Und das werde ich weiterhin tun. Ich fühle mich absolut wohl und will das alles richtig gut machen. Du brauchst aber Erfahrung und den richtigen Input. Dafür bin ich beim BVB an der richtigen Stelle“, sagt er.
Patrick Fritsch ist also angekommen. Wieder. Sowohl privat als auch fußballerisch. Sein Leben hat sich nach den schlimmen Verletzungen und dem daraus resultierenden Karriereende zu etwas Positivem gewandelt. „Daran hätte ich damals nicht gedacht“, sagt Fritsch heute. Doch „zum Glück“ habe er in seiner bislang schwierigsten Lebensphase seine heutige Frau Valentina kennengelernt. „Im richtigen Moment“, wie er sagt. „Das alles ist ein Prozess über Jahre“, so Fritsch weiter. Mit einem guten Ende.
Patrick Fritsch genießt die Zeit mit dem Nachwuchs
Das kleine Töchterchen halte die Familie, die in Dortmund-Aplerbeck wohnt, auf Trab. Viel habe sich seit den acht Monaten, als der Nachwuchs das Licht der Welt erblickte, verändert. „Richtig in Worten beschreiben kann man das nicht. Es hat sich aber ausschließlich zum Positiven verändert. Ich habe jahrelang nicht gewusst, was ich mit einem freien Tag in der Woche anfangen soll. Jetzt merkt man, dass so ein freier Tag besonders ist. Mit meiner Tochter machen solche Tage unfassbar viel Spaß. Wenn die Kleine mich anstrahlt, ist das was Besonderes“, so Fritsch, der sich bei seiner Frau für die große Unterstützung bedankt.
Die Verbindung zu Bork ist dennoch in all den Jahren als Jugendtalent, Jungprofi und BVB-Nachwuchstrainer nie abgerissen, wenngleich sie sich auf Fritschs Bruder beschränke. „Mein Bruder Matthis spielt ja noch beim PSV, da kriege ich immer noch viel mit“, sagt Patrick Fritsch abschließend.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
BVB befördert früheres Talent Patrick Fritsch : „Ich bin dankbar für diese Wertschätzung“
PSV Bork: Patrick Fritsch unterstützt Bruder Matthis nach Kreuzbandriss: „Kam bekannt vor“