Westfalia Vinnum

Nach Massenschlägerei: Termin für die erste Verhandlung vor dem Sportgericht steht

Zweieinhalb Monate nach der Massenschlägerei in Vinnum kommt ein Sportgericht erstmals zu einer Verhandlung zusammen. Der Termin findet noch im November statt.

Vinnum

, 19.11.2019 / Lesedauer: 3 min

Am Vinnumer Sportplatz gab es nach einem Fußballspiel eine Massenschlägerei. Zweieinhalb Monate später gibt es einen Verhandlungstermin vor dem Sportgericht. © Sebastian Reith

Das Sportgericht des Fußballkreises Recklinghausen hat einen Verhandlungstermin im Anschluss an die Massenschlägerei in Vinnum anberaumt. Die beiden Vereine Westfalia Vinnum und SV Herta Recklinghausen sind für Mittwoch, 27. November, um 19 Uhr in die Mensa der Wolfgang-Borchert-Gesamtschule am Beisinger Weg 80 in Recklinghausen geladen.

Es dürfte einer der spektakulärsten Fälle der letzten Jahre vor dem Sportgericht werden. Verhandelt werden keine individuellen Sperren, sondern die Strafen für die Vereine, die gesamtschuldnerisch für das Verhalten von Fans und Zuschauern haften.

Kein normales Verfahren

Für den vorsitzenden Richter Thomas Michalczak (VfB Hüls) ist die Verhandlung jedenfalls ungewöhnlich: „Vom Ablauf her ist es ein normales Verfahren. Normal ist es bei den Vorkommnissen aber natürlich nicht“, sagte Michalczak, der den Termin am Dienstag bestätigte, und meint damit die äußerste Brutalität, mit der die Angreifer vorgegangen waren.

Normal ist vieles nicht mehr, seit Anhänger des SV Herta Recklinghausen nach einem Kreisligaspiel in Vinnum bei Ausschreitungen acht Vinnumer verletzten. Noch heute ist die Schlägerei in den Köpfen present. Bei den beiden Schwerverletzten, die Knochenbrüche davontrugen, nicht nur in den Köpfen.

Räume des Fußballkreises zu klein

Weil die für Sportgerichtsverfahren vorgesehenen Räumlichkeiten in der Geschäftsstelle des Fußballkreises aufgrund des zu erwarteten Andrangs zu klein sein dürften, zieht das Sportgericht in die Mensa der Gesamtschule um, um entsprechend Kapazitäten zu haben. Das Verfahren ist öffentlich.

Und noch etwas ist unüblich: Michalczak will die übliche Zahl der Richter für den Prozess erweitern. Der Vorsitz, drei Beisitzer und ein Protokollführer bilden das fünfköpfige Gremium. „Es ist ein besonderes Verfahren. Deswegen werden wir den Antrag stellen“, so Michalczak. Für einen Sicherheitsdienst sieht er keine Veranlassung, obwohl der Sportgerichtsvorsitzende mit einer „emotionalen“ Verhandlung rechnet.

Zahl der Zeugen noch unklar

Wie viele Zeugen das Gericht lädt, ist noch unklar. Viele Fußballer der ersten Mannschaft des SV Herta sind aus dem Verein ausgetreten und nicht mehr greifbar. Dadurch halbiert sich die Zahl der Zeugen schon fast.

Für Unmut könnte sorgen, dass das Sportgericht gegen beide Vereine ermittelt, obwohl bislang weitgehend Klarheit über Angreifer und Opfer herrscht. Laut Michalczak prüfe das Gericht unter anderem auch Vinnums Beteiligung und ob Ordner vorhanden waren.