Michael Merten, Vorsitzender des Stadtsportverbands, ist mit überraschenden Zahlen bezüglich der Vereins-Mitgliedschaften in Selm konfrontiert. © Jura Weitzel
Vereine in Selm
Mitgliederentwicklung in der Corona-Pandemie: Zahlen in Selm überraschen
Auch die Vereine spüren die Belastungen durch die Corona-Pandemie, in Selm ist das nicht anders. Allerdings überraschen hier die Zahlen durchaus.
Die Corona-Pandemie bedrohte und bedroht auch Vereine. Viele von ihnen haben mit Mitgliederaustritten zu kämpfen und leiden in der Folge unter finanziellen Einbußen. Die NRW-Landesregierung legte jüngst ein Programm zur Unterstützung der Vereine auf, um die schlimmsten Folgen abzumildern. Die Auswirkungen der Pandemie sind auch bei den Selmer Vereinen spürbar. Allerdings gibt es hier überraschende Zahlen.
Denn die Selmer sind, was die Mitgliederentwicklung angeht, vergleichsweise ruhig durch die Pandemie gekommen. Im März 2020 hatten die Selmer Klubs 4.688 Mitglieder. Zwar traten im Zeitraum eines Jahres 107 Menschen aus den Vereinen aus, gleichzeitig wurden 61 Mitglieder in einem Verein.
Selm steht im Kreis Unna sehr gut da
Damit hatten die Klubs Ende März diesen Jahres 4.642 Mitglieder, was einem Minus von 46 Mitgliedern (0,98 Prozent) entspricht. Damit geht es kaum einer Stadt so gut wie Selm. Lediglich in Bönen gibt es prozentual weniger Austritte (0,35 Prozent).
„Mich freut das natürlich sehr“, sagt Michael Merten, Vorsitzender des Stadtsportverbands (SSV) Selm. Schaut man in andere Kommunen im Kreis Unna, sieht das teilweise ganz anders aus. Die Kamener beispielsweise verloren etwas mehr als jedes 20. Mitglied (5,26 Prozent).
Wie sind diese starken Unterschiede zu erklären? „Wie das kommt, weiß ich nicht genau“, so Merten. „Ich glaube, das liegt daran, dass wir ein kleiner Ort sind“, mutmaßt er. „Der Kontakt ist persönlicher. Wenn dann Bekannte oder Familie Mitglied sind, trete ich nicht so leicht aus. Die Zahlen zeigen eine Verbundenheit zum Verein.“
Die Treue der Mitglieder zu ihren Klubs lässt sich leicht überprüfen. In Bönen, das, wie gezeigt, eine geringere Austrittsrate als Selm (0,35 Prozent gegenüber 0,98 Prozent) hat, gibt es dafür eine deutliche höhere Fluktuation. Die absoluten Zahlen der Mitglieder im März 2020 waren ähnlich (Bönen 4.893, Selm 4.688), sind also durchaus miteinander vergleichbar. Während in Bönen in zwölf Monaten 155 Menschen ein- und 138 austraten, waren es in Selm im gleichen Zeitraum 107 Aus- und 61 Eintritte. In Bönen entschieden sich zusammengenommen also 293 Personen für einen Vereinsbei- oder -austritt, während es in Selm lediglich 168 und damit nur etwa 57 Prozent des Böner Umfangs waren. Somit scheinen die Selmer also wirklich überdurchschnittlich treu ihren Vereinen gegenüber zu sein.
Innerhalb der Selmer Vereine gibt es jedoch teils deutliche Unterschiede. So verlor der Turnverein Eintracht Bork 27 seiner zuvor 254 Mitglieder, was etwas mehr als jedes zehnte (10,63 Prozent) Mitglied ist. Merten, der im engen Kontakt zu den Vereinen steht, sagte dazu: „Das ist die normale Schwankung“, so teilte es ihm jedenfalls der TV mit.
Größter Gewinner ist hingegen der Zucht-, Reit- und Fahrverein Lützow-Selm-Bork-Olfen, der vom März 2020 bis März 2021 33 Mitglieder (von 475 auf 508/6,95 Prozent) hinzugewann. „Das freut mich für den Verein“, kommentiert Merten.
„Vereinsarbeit ist eine Herzensangelegenheit“
Insgesamt gingen in den vergangenen Jahren die Mitgliedschaften in Vereinen bundesweit zurück – ein Trend, den auch Merten für die kommenden Jahre befürchtet. „Die Gemengelage ist schwierig. Es gibt zwar positive Ausnahmen, aber ich befürchte, dass es erst mal so weitergeht“, sagt der SSV-Vorsitzende und erläutert: „Viele Vereine haben ein Problem mit Überalterung. Ich hoffe, dass wir dem entgegenwirken können.“
Kurzfristig befürchtet er aber keine großen Einbrüche, denn: „Das Vereinsleben hat wieder an Fahrt aufgenommen“, so Merten und mit Blick auf seine Heimatstadt Selm meint der SSV-Chef: „Die Vereinsarbeit hier ist oft eine Herzensangelegenheit. Die bisherige Treue zeigt, wie groß der Solidargedanke ist.“ Daran konnte bislang auch die Pandemie nichts ändern.
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