Spätestens 2031 ist Schluss: Dann untersagt die Europäische Union den Verkauf von Mikroplastik und Produkten, die Mikroplastik enthalten. Das kann auch zum Problem für Kunstrasenplätze werden. Denn teilweise bestehen die Granulat-Füllungen aus dem umweltschädlichen Stoff, wie etwa alten Autoreifen. Eine Umrüstung ist teuer. Betroffen sind teilweise auch die Geläufe in Selm, Olfen und Nordkirchen.
In Selm beispielsweise verfügen die städtischen Fußballplätze alle über Kunststofffüllungen, wie die Stadt auf Anfrage mitteilt. Bis 2031 besteht also Handlungsbedarf.
Die Verwaltung will nun erst einmal abwarten. „Da das Gesetz erst 2031 zum Tragen kommt, gibt es noch keine konkreten Pläne, wie die Umwandlung in eine neue Füllung durchgeführt werden soll. Zur Zeit werden Erfahrungen (etwa anderer Städte) gesammelt, wie sich alternative Füllungen im laufenden Spielbetrieb verhalten. Danach wird entschieden, welche Füllungen auf den Kunstrasenplätzen der Stadt Selm genommen werden. Aktuell steht keine Kompletterneuerung eines Platzes an“, hieß es in der Antwort.
Olfen rechnet mit hohen Kosten
Daher könne man nicht viel über die entstehenden Kosten sagen. „Der Wechsel der Füllung wird auf jeden Fall im Rahmen einer Intensivreinigung stattfinden“, teilte die Stadt Selm aber weiter mit.
Auch in Olfen wird die Stadt aktiv werden müssen. Der untere Platz im Steversportpark verfügt ebenfalls wie der Platz in Vinnum über Kunststoffgranulat. Während Letzterer voraussichtlich im kommenden Jahr eine Sandfüllung erhalten soll, behält der untere Platz an der Hoddenstraße das Kunststoffgranulat – „zunächst“, wie die Stadt Olfen mitteilt, ohne konkreter zu werden.
Nordkirchen will „Synergien nutzen“
Der obere Platz im Steversportpark habe demnach bereits 2022 eine Sandfüllung erhalten. Im kommenden Jahr soll der Kunstrasen erneuert werden und dann wieder eine solche Füllung bekommen. Die Stadt rechnet laut Angaben in Olfen mit Kosten von 220.000 Euro und zusätzlich 25.000 Euro für den Austausch des Vinnumer Kunststoffgranulats zugunsten der Sandfüllung – insgesamt ein Volumen von knapp einer Viertelmillion Euro also.
Die Nordkirchener Gemeindeverwaltung teilte hingegen mit: „Wir beachten selbstverständlich neue Regelungen diesbezüglich, wenn sie in Kraft treten. Die bislang eingerichteten Plätze haben eine Sand-/Gummimischung aus hochwertigem Gummi (also keine alten Reifen, z.B.).“
Trotzdem macht sich die Gemeinde Gedanken, wie es in Zukunft weitergeht, wie aus der Antwort auf die Presseanfrage hervorgeht. Planungen in Sachen Umrüstung würden derzeit besprochen. „Das Ziel ist es, Synergien zwischen den Anlagen zu nutzen, beispielsweise in Bezug auf Reinigungsgeräte, etc. Das ist aber noch in der frühen Planung“, betonte die Verwaltung. Auch deswegen ließen sich etwaige Kosten noch nicht absehen.
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