
Der PSV Bork jubelte über den Derbysieg gegen GS Cappenberg. © Palschinski
Mehrfach-Premiere für den PSV Bork im Derby gegen GS Cappenberg: „Verdienten Lohn abgeholt“
Fußball
Der Erfolg gegen GS Cappenberg ist nicht nur ein Derbysieg, sondern gleichzeitig auch der erste Liga-Dreier für den PSV Bork. Doch der feiert in noch anderer Hinsicht eine Premiere.
Der Jubel war groß beim PSV Bork. Im Duell bei Ortsnachbar GS Cappenberg gelang neben dem Derbysieg auch ganz nebenbei der erste Erfolg in der Fußball-Kreisliga A. Doch das war nicht die einzige Premiere, die der PSV feierte.
Denn für einen Neuzugang in Bork war die Partie nochmals eine ganz besondere.
Es war nicht nur so, dass es für Kevin Marquardt beim 3:1-Sieg gegen GSC sein erstes Derby für den PSV bestritt. Im Spiel gegen den Nachbarn traf der Stürmer erstmals in einem Pflichtspiel für den PSV, besorgte den Endstand und beruhigte gleichzeitig die Borker Nerven.
Dabei war der Weg dorthin ziemlich steinig. „Nach 35, 40 Minuten hatte ich Adduktorenprobleme und habe mich durchgequält“, erzählt Marquardt. Sich auswechseln zu lassen kam für den 33-Jährigen aber nicht infrage. „Ich hatte das Gefühl, dass ich noch einen auf den Fuß kriege“, so der Stürmer.
Kevin Marquardt kämpft gegen Adduktorenprobleme an
Allerdings musste er sich ziemlich genau ein halbes Spiel gedulden, bis es endlich so weit war: In der 86. Minute erlöste Marquardt seine Mannschaft und sich selbst mit dem ersten Tor für den PSV. „Es ist jetzt nicht so, dass ich die Minuten gezählt hab“, gibt Marquardt einen Eindruck über sein Innenleben, „aber es war jetzt an der Zeit, dass ich mal treffe.“

Kevin Marquardt machte seinen Premierentreffer in einem Pflichtspiel für den PSV Bork. © Matthias Henkel
Dass es bis zum vierten Spieltag dauerte, bis er endlich netzte, habe allerdings auch mit den Gegnern zu tun gehabt. Es sein „keine Stürmerspiel“ gewesen, so Marquardt. In den ersten drei Partien agierte der PSV viel mit langen Bällen, was dem Borker Neuzugang nicht unbedingt entgegenkam. „Es nicht so einfach, wenn man die ganze Zeit mit dem Rücken zum Tor spielt“, erklärt Marquardt.
Nun scheint der Knoten beim Stürmer geplatzt zu sein. Das machte sich auch im Jubel nach dem Treffer bemerkbar. Den zelebrierte der Stürmer auf besondere Weise. Marquardts Gedanken gingen auch zu PSV-Trainer Sanmi Ojo, der das Spiel krankheitsbedingt nicht am Platz verfolgen konnte, sondern die Partie im Livestream verfolgte.
Grüße gehen an Sanmi Ojo
Folglich führte der Weg Marquardts Richtung Kamera, um Grüße nach Bork zu senden. „Ich wusste ja, dass Sanmi im Kreis läuft und wie schwer es ihm fällt, nicht am Platz zu sein“, erklärt der Ex-Sölder.
Diese Bedeutung wurde Marquardt auch durch eine Sache bewusst. Das Derby in Selm hat nämlich einen besonderen Stellenwert. „Der ist sehr hoch“, findet der 33-Jährige. „In Dortmund ist die Derbydichte höher. Aber da ist beispielsweise Sölde gegen Körne gefühlt kein Derby. Hier fährt man nur fünf Minuten.“
Die Wichtigkeit habe sich zudem die ganze Woche abgezeichnet. „Man hat im Vorfeld beim Training gemerkt, wie besonders das Spiel ist“, so Marquardt, der froh über den ersten Dreier seiner Mannschaft ist: „Wir wussten zwar, dass wir auf Augenhöhe mit Cappenberg sind, aber wir haben endlich den Schalter zum richtigen Zeitpunkt umgelegt.“
PSV Bork hofft auf Rückenwind nach Sieg gegen GS Cappenberg
Nun hoffen alle Borker, dass der Derbysieg Rückenwind gibt. Die bisherigen Auftritte machen dabei Mut. „Es war nicht ein Spiel dabei, wo wir richtig schlecht waren. Bis auf gegen Oberaden hatten wir immer die Chance zu gewinnen und waren eigentlich nie komplett unterlegen“, berichtet Marquardt.
Nun hat sich der PSV Bork auch für seinen couragierten Auftritt belohnt. Nach dem Spiel feierte die Mannschaft das auch noch. Am eigenen Platz an der Borker Straße traf sich das Team und feierte mit der Frauenmannschaft, die ihrerseits das Derby gegen den SV Herbern für sich entschied. Gegen halb elf sei er dann zu Hause gewesen, verrät Marquardt.
Für den Stürmer war es ein rundum gelungener Tag, – nicht nur, weil er selbst seinen ersten Pflichtspieltreffer für Bork machte, sondern der PSV endlich einen Sieg einfuhr: „Wir haben uns endlich den verdienten Lohn abgeholt“, sagte ein erleichterter Kevin Marquardt.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
