Joel Grodowski spielt bestes Jahr in der 3. Liga Borker Profi spricht über BVB und Bayern

Joel Grodowski spielt bestes Jahr in der 3. Liga
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Geht man nach den Statistiken, lief es für Joel Grodowski noch nie so gut, wie in dieser Fußballsaison in der 3. Liga. Im Interview spricht der Borker Profi von Preußen Münster auch über die Spiele gegen Borussia Dortmund II oder Bayern München – und weitere Höhepunkte.

Joel, du steht mit Preußen Münster mit 25 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz der 3. Liga. Wie bewertest du die Hinrunde?

Wir können im Großen und Ganzen zufrieden sein. Wir hätten aber mehr Punkte holen müssen, wir haben einiges liegen gelassen. Zum Beispiel gegen Unterhaching, da müssen wir uns fragen, wie wir das Spiel eigentlich verlieren (2:3, Anm. d. Red.). Wir hätten neun Punkte mehr haben können. Das wollen wir in der Rückrunde besser machen.

Wie ordnest du deine persönliche Saison ein?

Der Saisonbeginn lief gut, die Vorbereitung und die ersten Spiele auch. Da habe ich mich aber nicht richtig mit Toren belohnt. Dann gab es eine Phase, in der der Trainer mich rausgenommen hat und ich auf der Bank saß. Dann hat die Mannschaft von vier Spielen zwei gewonnen und ein Unentschieden geholt. Da ist dann schwierig. Es heißt ja: Never change a winning Team. Ich wurde da meist eingewechselt, aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich von Anfang an spielen will.

Hinten raus hast du mehr Einsatzzeit bekommen. Was hat sich geändert?

Dann kam das Spiel gegen Ulm. Da habe ich meine Chance mit zwei Toren und einer Vorlage genutzt. Danach habe ich fast immer einen Scorer gehabt. Einerseits kann ich damit zufrieden sein, andererseits bin ich selbstkritisch: Da war mehr möglich.

Nach Toren ist es schon jetzt dein bestes Jahr in der 3. Liga. Woran liegt es?

Ich liege jetzt schon bei elf Scorerpunkten (davon sieben Tore, Anm. d. Red.), in Verl waren es in der ganzen Saison neun. Da fragt man sich schon, warum es die letzten zwei Jahre nicht so geklappt hat. Ich denke, das Spiel von Münster passt sehr gut zu mir. Die Mannschaft kennt meine Stärken und setzt mich gut ein. Die Fans geben uns einen Push. Ich weiß aber, dass noch mehr geht.

Welches Spiel ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Da waren schon ein paar coole Dinger dabei: Zum Beispiel der Auftakt vor ausverkauftem Haus gegen Dortmund. Da bin ich meinem Gegenspieler nach 20 Sekunden enteilt und wurde gefoult. Es hat aber kein Rot gegeben, obwohl es ein glasklares Foul gewesen ist. Dann hätten wir 90 Minuten in Überzahl gespielt. Auch das Pokalspiel gegen Bayern war etwas Besonderes. Das Spiel gegen Ulm war aber für mich am besten. Da war meine Familie da: mein Papa, mein Bruder Philipp und meine Frau Laura. Dann mache ich zwei Tore und gebe eine Vorlage. Da habe ich meine Chance genutzt, das war der Dosenöffner für mich. Die Winterpause kommt mir da nicht entgegen, ich hätte gerne weitergespielt.

Joel Grodowski macht sich warm.
Das Spiel gegen Ulm wurde für Joel Grodowski zum Wendepunkt. © Ebmeier (A)

In die Winterpause geht es verfrüht, das Spiel beim BVB II wurde nicht angepfiffen.

Wir hätten gerne gespielt. Aber es sollte jetzt so sein, das kann man nicht ändern. Viele Fans sind enttäuscht, es sollte voll werden. Viele von meinen Leuten wären gekommen, mit Freunden auch aus Bork und Familie sicher 20 Personen. Alle haben sich gefreut, aber jetzt wird es eben nachgeholt.

Vermutlich gibt es dann im neuen Jahr eine Englische Woche. Vor- oder Nachteil?

Wir können es ja eh nicht ändern. Eine Englische Woche ist mir aber lieber als zu trainieren (lacht).

Was ist noch möglich in der 3. Liga? Momentan sieht es ja ganz gut aus für Preußen.

Duisburg, Mannheim und Lübeck waren alle abgeschrieben und haben alle gewonnen. Der dritte Platz will sich auch nicht absetzen, nur Regensburg und Dresden sind weg. Wir sind mittendrin. Wir wissen, dass wir jeden schlagen können, schauen aber von Spiel zu Spiel. Wir setzen uns kein Ziel.

Das Fußballjahr ist gelaufen, wie verbringst du Weihnachten?

Ich fahre mit Laura nach Winterberg und wir übernachten da einmal. Wir hoffen, dass Schnee liegt. Danach geht es zu Lauras Eltern, dann fahren wir zur Philipp. Mit den Eltern ist es schwierig, aber mit Papa telefoniere ich eh jeden Tag.

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