Was Sanmi Ojo am Sonntag beschrieben hat, lässt einem eiskalt den Rücken runterlaufen. Zwei seine Fußballspieler beim PSV Bork (Kreisliga A2 Unna-Hamm) sollen in der Nacht zu Samstag (29. April) in Dortmund in einen hinterhältigen Angriff durch eine größere Gruppe Unbekannter verwickelt gewesen sein und sich dabei schwere Verletzungen zugezogen haben. Drastische Gesichts- und Schulterverletzungen seien die Folge gewesen, ein Akteur musste laut dem Trainer notoperiert werden. Die Spieler werden laut Ojo in dieser Saison kein Spiel mehr absolvieren können.
„Ohne Vorwarnung haben die Täter zunächst einen von den beiden von hinten niedergestreckt. Als er auf dem Boden lag, haben sie auf ihn eingetreten“, führte Ojo in seinen Schilderungen aus. „Als sein Mitspieler zu Hilfe eilte, ist die Gruppe auch auf ihn losgegangen“, so Ojo weiter. Der schockierte PSV-Coach habe nun das Gefühl, „dass man nirgendwo mehr hingehen kann.“
Wie es zu dem Überfall auf seine beiden Spieler kam, konnte Ojo nur aus Erzählungen wiedergeben: „Die zwei hatten sich kurz aus den Augen verloren. Die Angreifer waren ungefähr zu zehnt. Als mein Spieler mitbekam, wie die Gruppe auf seinen Mitspieler eingetreten hat und ihn da am Boden hat liegen sehen, dachte er erst, er sei tot. Die Gruppe hat sich dann ihn vorgenommen und ist dann geflüchtet.“
Ojo meidet größere Menschenmengen
Ojo wird deutlich: „Für mich ist das versuchter Totschlag. Ich hänge nach wie vor in den Seilen. Es sind zuletzt so viele Dinge passiert.“ Was er meint: „Wir hatten den Spielabbruch gegen den TSC Kamen und die folgende Verhandlung vor dem Kreissportgericht, was nach wie vor Spuren bei mir hinterlassen hat. Ich bin Vater von kleinen Kindern. Es fällt mir schwer, daran zu denken, in was für einer Umgebung sie aufwachsen − man weiß ja nie, wie lange man noch die Hand über sie halten kann.“
Laut den Schilderungen seiner Spieler, mit denen der Trainer Rücksprache bezüglich der Veröffentlichung der ganzen Thematik gehalten hat, seien bei der Tat am Wochenende mehrere Zeugen in der Nähe gewesen. „Wenn das stimmt: Na dann, Prost Mahlzeit“, zeigt sich Ojo erschüttert über die vermeintlich ausgebliebene Zivilcourage.
Die Polizei Dortmund teilte auf Anfrage mit: „Die Kriminalpolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen eine derzeit unbekannte Personengruppe, die in der Nacht zu Samstag zwei Männer aus Selm angriffen und durch Schläge und Tritte schwer verletzt hat. Mehrere Zeugen beobachteten die Tat. Deren Aussagen liegen der Polizei vor. Die sechs bis sieben Täter flüchteten vom Tatort.“
Nicht erst dieser Vorfall habe in dem Borker Übungsleiter etwas ausgelöst, wie er sagt: „Ich meide schon seit geraumer Zeit größere Menschenmassen. Ich würde gerne mal wieder ins Stadion gehen, aber ich vermeide es. Das fängt bei mir schon bei 1000 Leuten an. Da könnte ich mittlerweile ausflippen.“ Er verspüre dann häufig ein Unwohlsein, denn: „Wenn da einer freidreht − wie willst du das denn zu Hause erklären?“