
© Sebastian Reith
Heavy Kickers in der Corona-Pandemie: „Wir fangen wieder bei Null an“
Fußball
Die Heavy Kickers des PSV Bork bieten Fußball speziell für übergewichtige Menschen an. Die Nachfrage steigt durch den Lockdown. Der Verein kann dennoch nur wenig Abhilfe schaffen.
Als Mike Kraus den Hörer abhebt, sagt er, er habe nicht allzu viel Zeit. „Ich ziehe gerade die Sportsachen an und gehe gleich mit meiner Frau und der Nachbarin Walken“, sagt der Gründer der Heavy Kickers des PSV Bork. Trotzdem nimmt er sich einen Augenblick für ein Gespräch.
Auch für die Heavy Kickers ist es keine einfache Zeit. Die Fußball-Mannschaft, dessen Spielangebot sich speziell an übergewichtige Menschen richtet, ist ebenso wie alle anderen Team von der Oberliga abwärts zum Zuschauen verdammt. Beim Abnehmen ist ein Lockdown pures Gift. „Man schaut sich die Nachrichten an und wird von Woche zu Woche frustrierter“, sagt Kraus. „Dass man nichts machen kann, zerrt an den Nerven.“
Heavy Kickers sind auf die Gemeinschaft angewiesen
Insbesondere die Heavy Kickers sind auf gemeinschaftlichen Sport angewiesen. „Bei uns ist das eine Motivationsfrage“, berichtet Kraus. „Irgendwann versackst du auf der Couch. Wenn man zwei Mal die Woche Training hat, geht man dahin, aber alleine macht man nichts. Bei uns ist es unheimlich wichtig, dass wir uns gegenseitig mitziehen.“
Für die Heavy Kickers sind die festen Trainingstermine so etwas wie ein Anker. Wenn Einheiten stattfinden, kommen die Mitglieder der Mannschaft. „Wenn jetzt aber das Wetter mal schlecht ist, überlegt man sich, ob man wirklich rausgeht“, so Kraus, zumal: „Die Intensität ist nicht vergleichbar mit eineinhalb Stunden Fußballtraining. Wenn wir wieder trainieren dürfen, fangen wir wieder bei Null an.“
Bereits vor der Corona-Krise war die Nachfrage nach Mannschaften für übergewichtige. Der erneute Lockdown wird dafür sorgen, dass das Interesse und der Bedarf daran steigen wird, glaubt auch Kraus.
PSV Bork kann keine weiteren Mitglieder aufnehmen
Beim PSV Bork wird es allerdings nicht möglich sein, weitere Mitglieder aufzunehmen. „Wir haben schon 25 Spieler“, berichtet Kraus. Eine noch größere Mannschaft sei nicht zielführend, um allen Mitgliedern auch genügend Spielzeit gewähren zu können.
Eine zweite Mannschaft aufzumachen könnte da Abhilfe schaffen. Aber auch das ist nicht möglich. „Dafür fehlen die Kapazitäten, was Trainingszeiten angeht“, sagt Kraus. Die Situation für die Heavy Kickers bleibt schwierig.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
