Zugegeben, viel Amateurfußball haben wir in diesem Herbst noch nicht gesehen. Ziemlich genau zwei Monate lang lief die Saison, die Mannschaften mit den meisten Partien haben maximal neun Spiele absolviert. Trotzdem gab es den ein oder anderen Moment, der schon jetzt in Erinnerung bleiben wird. Das sind unsere fünf Highlights, bevor es zum zweiten Lockdown kam.
Fair-Play von Lars Rustige
Natürlich muss diese Partie später auch in den Tiefpunkten der bisherigen Saison auftauchen, doch das Spiel des FC Nordkirchen bei BW Huckarde wird vielen auch aufgrund einer ganz besonderen Aktion positiv in Erinnerung bleiben: Als der Nordkirchener Lars Rustige noch am Sportplatz einen Huckarder an der verletzten Schulter behandelte. Lars Rustige (r.) behandelte seinen Gegner noch vor Ort.
© Nico Ebmeier
Der Dortmunder Nicolai Scharge renkte sich bei einem Zweikampf mit Daniel Krüger die linke Schulter aus und Rustige handelte sofort. Als Physiotherapeut mit einer ebenfalls operierten Schulter wusste der Mittelfeldspieler genau, was zu tun war. Das Spiel verlor der Bezirksligist zwar dennoch, Lars Rustige bekam aber nicht nur vom Gegner aus Huckarde große Anerkennung.
Damen des PSV Bork wie im Rausch
Es war durchaus davon auszugehen, dass es mehrere Mannschaften aus der Region um den Aufstieg in höhere Ligen kämpfen werden. Gerade die Teams aus Capelle oder Selm waren dafür prädestiniert, doch es kam anders. Nach drei Spieltagen hausten plötzlich die Damen des PSV Bork ganz oben in der Bezirksliga-Tabelle. Besonders Aliecia Kemmler zeigte sich in absoluter Topform. Gleich sieben Mal konnte sich die Borkerin in den ersten drei Partien in die Torschützenliste eintragen.
Erst das Coronavirus machte den Borker Damen vorläufig einen Strich durch die Rechnung und stoppt den PSV-Höhenflug. Der Verein machte die komplette Anlage zu und die Damen fielen langsam in der Tabelle. Dennoch ist die bisherige Saison des Bezirksligisten ein großer Höhepunkt und wenn die Kuhn-Mädels so weitermachen, sprechen sie garantiert ein großes Wörtchen im Aufstiegsrennen mit.
SV Südkirchen macht es zweistellig
Der Start in die Kreisliga B geriet für den SV Südkirchen etwas holprig. Zunächst gab es zwei deutliche Niederlagen. Erst der Derbysieg gegen den FC Nordkirchen II am dritten Spieltag brachte die ersten Punkte. In den darauffolgenden Spielen blieb der SVS mit zwei Remis immerhin ungeschlagen. Danach platzte dann der Knoten bei der Elf von Trainer Michael Luppus.

Julian Rohlmann (l.) war gegen Saxonia Münster gleich vier Mal erfolgreich. © Jura Weitzel
Und wie: Zunächst gelang beim 5:0 über den Birati Club in Münster der dritthöchste Sieg der jüngeren Vergangenheit. Wer dachte, das ließe sich nicht toppen, wurde in der Woche darauf eines bessere belehrt. Gegen Saxonia Münster gelang ein doppelt so hoher Sieg. Dabei stach besonders Vierfach-Torschütze Julian Rohlmann heraus. Auch wenn Saxonia abgeschlagen im Tabellenkeller liegt, ist der SVS-Sieg durchaus beeindruckend - keine Mannschaft gewann höher gegen die Münsteraner.
Mario Rast haucht der SG Selm neues Leben ein
Nach nur drei Spielen war Schluss: Deniz Sahin musste nach zwei Niederlagen zum Auftakt in die Kreisliga A und dem Ausscheiden aus dem Kreispokal bei der SG Selm gehen. Die Trennung kam trotz der nicht niedrigen Ambitionen der Selmer durchaus überraschend, auch für Sahin selbst.
Die Entscheidung des Vereins war sicher nicht ohne Risiken verbunden, erwies sich bislang aber als die richtige: Die SG Selm verpflichtete Mario Rast als neuen Coach. Seitdem stimmen die Ergebnisse: Die SG holte drei Siege aus drei Ligaspielen, schoss selbst 15 Tore, ohne einen Gegentreffer hinnehmen zu müssen. Der Anschluss an die Spitzengruppe ist so immerhin wieder denkbar.
FC Nordkirchen rockt das Spitzenspiel
Klar, der FC Nordkirchen war nach der überragenden Vorbereitung und nach hochkarätigen Neuzugängen schon vor dem Saisonstart der große Favorit auf den Landesliga-Aufstieg. Dennoch war dieses Spiel bei RW Germania ein echtes Feuerwerk. Vor vielen Zuschauern in Westerfilde zeigte der FCN eine wahre Topleistung.
© Nico Ebmeier
Das einzige Mal in dieser Saison spielte die Plechaty-Elf bisher gegen ein Team, das vom Kader-Potenzial ungefähr ebenbürtig sein sollte, doch nach anfänglichen Schwierigkeiten zeigte die Mannschaft, was sie von dieser Aussage hielt. Vier Tore und ein Spektakel, wie es im Buche steht. Der FCN machte an diesem Sonntag so richtig Spaß und hofft, nach dem Lockdown wieder zurück zu dieser Form zu finden.
Gebürtig aus dem wunderschönen Ostwestfalen zog es mich studienbedingt ins Ruhrgebiet. Seit ich in den Kinderschuhen stand, drehte sich mein ganzes Leben um Sport, Sport und Sport. Mittlerweile bin ich hierzulande ansässig geworden und freue mich auf die neuen Herausforderungen in der neuen Umgebung.

Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
