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Corona-Notbremse bei den Junioren: „Nicht mit der Brechstange starten“
Juniorenfußball
Das Land NRW zieht die Notbremse und verbietet spätestens ab kommender Woche auch wieder den Jugendfußball. Ein Verein fühlt sich in seiner Linie bestätigt. Einig sind sich in einer Sache aber alle.
Endlich zurück auf den Fußballplatz: Worüber sich viele Nachwuchs-Fußballer noch freuten, hat nun bald ein Ende. Spätestens ab kommender Woche wird das Jugendtraining wieder ausgesetzt, wie die Bund-Länder-Konferenz beschloss. Damit endet die Zeit, in der Training für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre möglich war, bereits wieder nach knapp zwei Wochen.
„Es ist traurig, aber wir können uns nur dem anpassen was entschieden wurde“, meint Christiane Klann, Jugendkoordinatorin vom SuS Olfen, der ganze zehn Mannschaften ab den C-Junioren abwärts hat, die nun nicht mehr auf den Platz können.
Gefahr der Abmeldungen beim SuS Olfen gering
Klann tut es besonders für die Kinder leid, da diese bereits seit einem Jahr nicht mehr regelmäßig zur Schule gehen könnten. Nach der kurzen Phase der Platzöffnungen falle nun auch wieder der Sport weg. „Ich denke, es werden viele Kinder traurig sein“, glaubt Klann.
Dass es deswegen zu Abmeldungen kommt, glaubt die Jugendkoordinatorin indes nicht. „Ich schätze die Gefahr nach wie vor als gering ein. Bislang sind wir gut davongekommen und laut der Trainer hat sich auch noch niemand abgemeldet“, so Klann.
Auch für Oliver Brockmeier ist der erneute Shutdown ein Rückschlag: „Wenn der Sport untersagt ist, werden wir dementsprechend handeln“, sagt der Jugendleiter des PSV Bork. „Wir werden ein Trainingsangebot machen, solange das möglich ist. Wenn wir aber wieder schließen müssen, lässt sich daran nichts ändern.“
Brockmeier betont aber auch: „Für die Kinder ist es natürlich schade. Allerdings gehen Gesundheit und Sicherheit vor.“ Ähnlich wie beim SuS Olfen sei es immerhin so, dass der Nachwuchs dem Verein erhalten bleibe: „Die letzte Woche hat gezeigt, dass das gut angenommen wurde. Ich kann keine Tendenz erkennen, dass die Kinder die Lust am Training verloren haben.“
Kurs der JSG NordSüdCap zahlt sich aus
Dietmar Koch und die Jugendspielgemeinschaft Nordkirchen, Südkirchen und Capelle (JSG NordSüdCap) sind bislang ohnehin einen anderen Weg gegangen. Die JSG hatte ohnehin bis vergangenen Montag mit der Wiederaufnahme des Trainings warten wollen und das nur durchführen wollen, wenn die Inzidenzen niedrig bleiben. Da aber auch der Wert im Kreis Coesfeld auf über 50 stieg, entschloss sich die JSG, keine Einheiten anzubieten.

Dietmar Koch, Jugendleiter bei der JSG NordSüdCap, fühlt sich bestätigt. © Willms
Den Entschluss der Politik, Training nun zu untersagen, trägt Koch daher auch mit. „Ich finde das vernünftig“, sagt der Jugendkoordinator. „Wir werden uns der Entscheidung fügen. Wir haben ohnehin eine vorsichtige Linie gefahren.“ Der Trainings-Shutdown sei eine Bestätigung des Kurses der JSG.
„Natürlich ist es schade, dass der Fußball gestoppt wird“, meint Koch, „aber Schule ist wichtiger, Fußball steht nicht im Vordergrund. Wir sollten hier nicht versuchen, mit der Brechstange zu starten.“ Eine Gefahr sieht der Jugendkoordinator aber auch: „Ich kann mir vorstellen, dass einige aufhören, wobei ich die Gefahr eher bei den Älteren sehe.“
Klann kommt am Ende noch auf etwas Allgemeines zu sprechen: „50 Prozent der Eltern sagen, wie schrecklich alles sie und dass man die Kinder spielen lassen solle. Die anderen 50 sagen, dass man bitte nicht spielen solle, man könne nicht vorsichtig genug sein“, so Christiane Klann. „Leider gibt es keine Mittelweg.“ Den Vereinen bleibt keine Wahl, selbst wenn sie das Training anbieten wollten. „Dass das nicht toll ist, das wissen wir alle“, sagt Oliver Brockmeier.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
