Borker Joel Grodowski trifft mit Preußen Münster auf Bayern München „Gehe nicht nervös rein“

Joel Grodowski trifft mit Preußen Münster auf Bayern München
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Es dürfte ein Spiel werden, an das sich Joel Grodowski ein Leben lang erinnern wird: Der Profifußballer, der das Kicken einst beim PSV Bork erlernte, trifft mit dem SC Preußen Münster am Dienstagabend (20.45 Uhr) auf den FC Bayern München. Im Interview spricht der 25-Jährige über seine Rückkehr zu den Adlerträgern, die alte Heimat und das Highlightspiel gegen den Rekord-Pokalsieger.

Joel Grodowski, seit diesem Sommer sind Sie zurück bei Preußen Münster. Wie gut sind Sie angekommen?

Ich wurde sehr gut aufgenommen. Sportlich war zuletzt der Sieg gegen Sandhausen sehr wichtig. Sportlich kann es natürlich immer besser laufen. Insgesamt fühle ich mich sehr wohl. Die Spielzeit, die ich bekomme, ist sehr zufriedenstellend. Als Stürmer wird man an Toren gemessen, aber das wird kommen, da bin ich mir sicher. Ich arbeite hart, um mich zu belohnen. Ich fühle mich sehr, sehr wohl. Rückblickend muss ich sagen: Ich habe alles richtig gemacht mit dem Wechsel.

Fühlt es sich wie nach Hause kommen an?

Der Trainer (Sascha Hildmann, Anm. d. Red.) ist der gleiche, drei oder vier Spieler sind die gleichen, ein paar andere kannte ich auch so. Die Heimatnähe zu meinem Bruder Philipp und zu einigen Kumpels war auch ausschlaggebend. Nach Bork sind es auch nur 20 Minuten von Herbern, wo ich jetzt wohne.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer bisherigen Bilanz?

Ich denke, dass wir als Stürmer vorne in der Vorbereitung, auch ich selbst, gut gescort haben. Klar wollte ich in der Saison daran anknüpfen und habe auch gute Spiele abgeliefert, aber mich noch nicht belohnt. Ich mache mir aber keinen Druck. Es ist ohnehin wichtiger zu gewinnen. Es ist auch gut, wenn wir mehrere Torschützen haben, so sind wir unberechenbarer. Ich bleibe aber dran. Dann belohnt man sich früher oder später – davon bin ich überzeugt.

Jetzt steht das Pokalspiel gegen Bayern München an. Ist das das Spiel des Lebens?

Das ist ein sehr besonderes Spiel. Wenn man mir damals, als ich noch in Bork gespielt habe, gesagt hätte, dass ich mal gegen die Bayern spiele, dann hätte ich nicht damit gerechnet. Es ist für jeden ein Traum, gegen den größten Verein in Deutschland ein Pflichtspiel zu spielen. Wenn sich da jemand nicht drauf freut, könnte ich das nicht verstehen. Ich gehe auch nicht nervös ins Spiel. Da ist eigentlich jedes Spiel gleich. Im Training gebe ich auch immer 100 Prozent und schreie, wenn ich ein Tor schieße, weil es ein geiles Gefühl ist. So gesehen ist jedes Spiel gleich, aber die Bayern im DFB-Pokal ist dann doch noch mal was anderes.

Das Interesse am Spiel ist riesig, wie viele Kartenwünsche haben Sie erreicht?

(Lacht) Ich wurde ungefähr 60 Mal gefragt. Sieben Karten, fünf Steh- und zwei Sitzplätze, konnte ich für meine Familie und meine besten Kumpels klar machen. Besonders freue ich mich, dass mein Bruder Philipp mit seiner Frau und meine Frau da sind. Ich kann es leider nicht allen recht machen. Ich hätte gerne jedem eine Karte klargemacht, der eine haben wollte. Hoffentlich kriegen sie die noch vielleicht über Ebay.

Wer kommt denn aus der alten Heimat?

Meine beiden besten Freunde aus Lüdinghausen und Selm haben Karten bekommen. Es ist so gewesen: Wer als Erstes gefragt hat, mahlt zuerst. Wer keine bekommen hat, hat es verstanden.

Joel Grodowski lächelt.
Joel Grodowski spielte schon zwischen 2019 und 2021 für Preußen Münster. © Nico Ebmeier (A)

Und welchen Support gibt es von der Familie?

Mein Papa ist im Urlaub. Der ist schon über ein Jahr geplant. Er ist mit Mama und einer befreundeten Familie in Kroatien. Er hat Mama kirre gemacht und wollte nur für das Spiel kommen. Da waren wir aber vernünftig und haben ihm klargemacht, dass er die Zeit mit Mama genießen soll. Jetzt schaut er es eben auf dem Tablet. Beide sind aber mit ganzem Herzen dabei und das ist das Wichtigste.

Zum Sportlichen: Was erwarten Sie für ein Spiel?

(Lacht) Gute Frage. Es ist erstmal gut, dass wir ein Heimspiel haben. Da haben wir 10.000 Leute im Rücken. Wir wissen selbst, was auf uns zukommt. Wir wissen, dass wir noch mehr geben müssen als sonst. Wir werden viel hinterherlaufen. Dass wir weiterkommen, ist eigentlich unrealistisch, aber man weiß ja, wie es im Fußball läuft. Und wir haben ja auch Qualität im Kader.

Was braucht es dann für eine Überraschung?

Einen schlechten Tag von Bayern und einen sehr besonderen Tag von Münster und vielleicht das Quäntchen Glück. Jeder weiß, dass es sehr schwer wird, aber wir werden nicht das Handtuch werfen und den Fans ein geiles Spiel bieten!

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