VfL Schwerte distanziert sich von Querdenker Artur Helios - aber nur ein bisschen

© Reinhard Schmitz

VfL Schwerte distanziert sich von Querdenker Artur Helios - aber nur ein bisschen

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Eine offizielle Stellungnahme zum Umgang mit ihrem umstrittenen Vereinsmitglied Artur Helios hatten die Verantwortlichen des VfL Schwerte am Sonntag zu Wort gemeldet. Nun gibt es eine aktualisierte Fassung.

Schwerte

, 11.05.2021, 04:54 Uhr / Lesedauer: 1 min

Der Umgang des VfL Schwerte mit seinem umstrittenen Vereinsmitglied Artur Helios, einer der bundesweit führenden Köpfe der Querdenker-Szene, bleibt ein Gesprächsthema.

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Am vergangenen Sonntag (9. Mai) hatte sich die VfL-Vereinsführung in einer Stellungnahme „ausdrücklich und grundsätzlich von allen extremistischen Inhalten, ob von rechter oder linker Seite, distanziert“. Ein ausdrückliches Abrücken vom Fröndenberger Artur Helios, der den Hitlergruß gezeigt haben soll, war in dieser ersten Stellungnahme aber nicht erfolgt.

Auf einer Veranstaltung in Dresden zeigte Helios im vergangenen Oktober Helios eine Armbewegung, die ihm Anschuldigungen einbrachte, er habe den Hitlergruß gezeigt, was in einem Video-Mitschnitt der Veranstaltung auch zu erkennen ist. In einem Statement zu diesem Video bestritt Helios, dass sich dabei um einen Hitler-Gruß gehandelt habe.

Mit dem Hinweis auf die Unschuldsvermutung, die auch für Helios gelte, wolle und könne man ihn nicht aus dem Verein ausschließen, „weil wir als Verein satzungsgemäß grundsätzlich politische Aussagen all unserer Mitglieder nicht kommentieren“, hatte die VfL-Führung am Sonntag geschrieben.

Aktualisierte Fassung der Stellungnahme

Dieser Passus taucht in der aktualisierten Fassung der Stellungnahme, die die Vereinsverantwortlichen am Montagnachmittag veröffentlichten, nicht mehr auf. Auch von der Auffassung, dass man als Sportverein der Allgemeinheit verpflichtet sei und schlicht keine Mitglieder aufgrund ihrer Ansichten aus dem Verein ausschließen dürfe, sind die VfL-Funktionäre offenbar abgerückt.

Neu im Vergleich zur Ursprungsversion der Stellungnahme, in der ein möglicher Hitler-Gruß mit keinem Wort erwähnt worden war, ist dagegen folgender Absatz: „Uns ist mittlerweile klar geworden, dass wir Artur Helios` Aktivitäten nicht ignorieren können und wollen. Wenn es sich wirklich um einen Hitler-Gruß handeln sollte, was Artur Helios allerdings vehement bestreitet, würden wir uns als VfL Schwerte eindeutig von Artur Helios, distanzieren.“

Die aktualisierte Fassung der Stellungnahme des VfL Schwerte im Wortlaut: „Vorab müssen wir feststellen, dass wir uns als VfL Schwerte seit über 100 Jahren für die Menschen in unserer Region einsetzen und als gemeinnütziger Verein stets im Interesse der Gemeinschaft handeln wollen – hier sind wir uns unserer Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen bewusst und arbeiten seit Jahren beispiellos für die Sicherheit der Schützlinge in unserem Vereinsumfeld. Aus der Diskussion um Artur Helios und seinen privaten Tätigkeiten wollten wir uns als Verein bewusst fernhalten. Zum einen steht es uns als Verein nicht zu, Mitgliedern ihre politischen und privaten Werte zu diktieren, wir können einzig durch unsere Haltung einen Anhaltspunkt zur Orientierung bieten. Ferner wollten wir den sogenannten „Querdenkern“ keine große, öffentliche Bühne bieten – es ist schließlich hinreichend bekannt, dass jede Berichterstattung über politische Bewegungen auch stets eine Art Werbung und Bestätigung für deren Anhänger darstellt. Allerdings ist uns mittlerweile klar geworden, dass wir Artur Helios Aktivitäten nicht ignorieren können und wollen. Wenn es sich wirklich um einen Hitler-Gruß handeln sollte, was Artur Helios allerdings vehement bestreitet, würden wir uns als VfL Schwerte eindeutig von Artur Helios, distanzieren. Abschließend bleibt festzuhalten, dass unser Verein nur durch die Vielfalt unserer Mitglieder bestehen kann, somit distanzieren wir uns ausdrücklich und grundsätzlich von allen extremistischen Inhalten, ob von rechter oder linker Seite. Dazu gehört ganz sicher auch der Hitler-Gruß. Als Verein verstehen wir uns offen gegenüber allen Menschen, Religionen und Meinungen, denn nur miteinander können Vereine wie auch unsere Gesellschaft funktionieren: Der VfL Schwerte ist mehr als nur blau und weiß, wir sind bunt!“
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