Unterbrechung der Saison? Der Handballverband hat entschieden, wie es weitergeht

© Holger Bergmann

Unterbrechung der Saison? Der Handballverband hat entschieden, wie es weitergeht

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Der Westdeutsche Basketballverband hat in dieser Woche beschlossen, den Start der Saison in den Januar zu verschieben. Und was machen die Handballer?

22.10.2020, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der erste Satz der offiziellen Mitteilung, die der Handballverband Westfalen (HVW) am Mittwochabend veröffentlicht hat, bringt die Grundproblematik in Corona-Zeiten auf den Punkt: „Den Spiel- und Sportbetrieb in dieser Zeit zu organisieren, fällt uns Handballern aktuell nicht leicht.“

Die Verantwortlichen sind hin- und hergerissen - so wie es offenbar auch eine zweigeteilte Meinung im Verbandsgebiet gibt. „Die Einen, die unserem schönen Sport weiterhin nachgehen wollen und die Anderen, die vor dem Hintergrund einer möglichen Ansteckungsgefahr am liebsten für ein paar Wochen oder Monate pausieren möchten. Es ist naturgemäß schwer, zwischen diesen beiden konträren Auffassungen eine einheitliche Meinung zu finden.“

„Stehen zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung“

Als Landesverband sehe man es einerseits als eine Aufgabe an, den Spielbetrieb für rund 93.000 Aktive zu organisieren. „Aber wir stehen zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung“, heißt es in der HVW-Mitteilung.

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Heißt das, dass die Handballer dem Beispiel des Westdeutschen Basketballverbandes folgen, der am vergangenen Dienstag den Saisonstart in den Januar verschoben hatte. HVW-Präsident Wilhelm Barnhusen beantwortet diese Frage mit einem klaren Nein.

„Wenn die Politik sagt, wir dürfen nicht spielen, können wir nichts machen. Aber solange es keine behördlichen Auflagen gibt, werden wir den Spielbetrieb so weit wie möglich durchführen“, stellt Barnhusen klar.

„Keinerlei Einschränkungsbedarf“

Der HVW-Präsident sieht sich in dieser Auffassung vom Vorgehen in den Gesundheits- und Ordnungsämtern bestärkt. Auch in den Kreisen und kreisfreien Städten, deren Inzidenzwerte in die Höhe geschnellt sind, sehen die Experten „keinerlei Einschränkungsbedarf bei der Ausübung unseres Sportes“, wie es in der HVW-Mitteilung heißt.

In diesem Zusammenhang lobt Wilhelm Barnhusen die Hygienekonzepte, die die Vereine auf den Weg gebracht haben, um den Trainings- und spielbetrieb zu gewährleisten.

„Was die Vereine da auf die Beine stellen, ist super - und die Konzepte funktionieren auch“, meint Barnhusen. Was dagegen nicht funktioniere, ist, „wenn dann nach einem Spiel über Social Media gepostet wird, wie ein Sieg mit einer Kiste Bier gefeiert wird“, so der Verbands-Chef. Er appelliert an alle Beteiligten, sich an die Regeln zu halten.

Die Angst vor einer Quarantäne treibt um

Aber es gibt natürlich auch eine andere Sicht der Dinge. Es sei unverantwortlich, in Risikogebiete fahren zu müssen, um dort Handball zu spielen - auch solche Stimmen haben die Verbandsverantwortlichen erreicht. Vor allem die Angst vor einer Quarantäne treibt die Aktiven um.

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Unter Abwägung aller Punkte hat der HV Westfalen sich aber entschieden, an der bisherigen Praxis der ersten Spieltage festzuhalten. Mit anderen Worten: Die Spiele werden wie geplant ausgetragen. Bei Bedarf könne eine Partie aber auch unbürokratisch verlegt werden, erklärt Barnhusen in dem Wissen, „dass es dadurch in der nächsten Zeit zu vermehrten Spielausfällen kommen wird.“

Präsident Wilhelm Barnhusen bleibt gelassen

Dass die Verantwortlichen der Kreise Hellweg und Industrie angekündigt haben, ihre Mitgliedsvereine - analog zum Westdeutschen Basketballverband - zu einer möglichen Saisonunterbrechung zu befragen, sieht Wilhelm Barnhusen gelassen.

„Die Kreise arbeiten eigenverantwortlich. Als Handballverband Westfalen sind wir für die Ligen ab Landesliga aufwärts verantwortlichen - und da werden wir den Spielbetrieb fortführen“, sagt der Verbandspräsident.

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