Wenig Schatten, viel Licht – die Situation im Corona-Jahr ist für den Tennissport vergleichsweise hell. © Bernd Paulitschke
Interview
Sport im Corona-Jahr: „Tennis hat einen Vorteil zu anderen Sportarten“
Mehr Mitglieder im Corona-Jahr? Bei vielen Tennisvereinen ist es so gewesen. Zum Ende der Sommersaison zieht Westfalens Vize ein Fazit. Und gibt einen Ausblick, wie es wohl im Winter wird.
Wie alle anderen Sportarten auch ist Tennis vom Corona-Virus beeinflusst. Eine Bestandsaufnahme des Westfälischen Verbandes kurz vor dem Ende der Sommersaison 2020 fällt trotzdem eher positiv aus – auch weil viele Vereine steigende Mitgliederzahlen verzeichnen.
Wie war die Sommersaison 2020? Wie wird die Wintersaison wohl? Wie ist die generelle Bestandsaufnahme in Corona-Zeiten – Elmar Schlüter, als Vizepräsident beim Westfälischen Tennisverband (WTV) zuständig für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, im Gespräch.
Herr Schlüter, die Sommersaison 2020 liegt für die Mannschaftsspieler in den letzten Zügen. Der WTV hatte sie angesichts der Corona-Lage seinerzeit als Übergangssaison deklariert. Welche Überlegung steckte damals dahinter und war es rückblickend die richtige Entscheidung?Grundsätzlich wollten wir zunächst einmal unseren Satzungszweck erfüllen: die Förderung, Pflege und Verbreitung des Tennissports im Breiten- und Leistungssport sowie die Durchführung von Wettkämpfen. Wir wollten in der schwierigen Lage im April/Mai den Vereinen allerdings die Möglichkeit geben, selber zu entscheiden, ob sie am Spielbetrieb teilnehmen möchten Es war nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Trainer und Clubgastronomen von großer Bedeutung, dass das Vereinsleben irgendwie weitergeht. Das ist uns mit der Übergangssaison ganz gut gelungen, finden wir. Jeder Verein hatte auch die Möglichkeit, seine Mannschaften kostenfrei zurückziehen, ohne dass die Mannschaft im nächsten Jahr eine Liga tiefer antreten muss.Wie war der Anteil – wie viele Teams haben ganz normal gespielt, wie viele haben verzichtet?Im Erwachsenen-Bereich haben über alle Bezirke verteilt ca. 60 Prozent der Mannschaften am Spielbetrieb teilgenommen, was für uns sehr erfreulich ist. Es zeigt, dass der Mannschaftsspielbetrieb einen wichtigen Baustein im Vereinsleben darstellt.Die Jugendmannschaftsspiele haben erst nach den Sommerferien begonnen und es haben erfreulicherweise knapp 70 Prozent der ursprünglich gemeldeten Mannschaften teilgenommen. Hätten die Spiele, wie bei den Erwachsenen, bereits Anfang Juni begonnen, wäre diese Zahl nicht so hoch gewesen, da der Organisationsaufwand durch die zu der Zeit noch geltenden Kontaktbeschränkungen viel zu hoch gewesen wäre.
Nun steht die Wintersaison 2020/21 vor der Tür. Wird da analog zum Sommer verfahren oder ist ein ganz normaler Spielbetrieb geplant?Zunächst ist ein normaler Spielbetrieb geplant. Wir haben den Vereinen im Juli einen Leitfaden erstellt, worauf unter anderem diesen Winter besonders geachtet werden soll. Wir werden natürlich reagieren, sofern es beispielsweise einen weiteren regionalen Lockdown (wie im Juni in den Kreisen Gütersloh und Warendorf) geben sollte.Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass die Wintersaison ganz normal über die Bühne geht?Wir hoffen es vor allem für die Vereine natürlich sehr, aber es ist aktuell schwer einzuschätzen. Der Tennissport hat im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten aber den Vorteil, dass auf einem relativ großen Spielfeld nur zwei (Einzel) bzw. vier (Doppel) Spieler kontaktfrei ihren Sport ausüben können und somit die aktuelle Coronaschutzverordnung gut eingehalten werden kann.Neu war in dieser Sommersaison der WTV-Vereinspokal. Warum ist dieser Wettbewerb eingerichtet worden und was verspricht sich der WTV davon für die Zukunft?Mit dem WTV-Vereinspokal wurde ein neuer, spannender Wettbewerb aus der Taufe gehoben. Er soll langfristig, nach dem Vorbild anderer Landesverbände, etabliert werden. Im Mittelpunkt stehen einfach umsetzbare, kurze und neue Wettbewerbserfahrungen für alle Spieler und LK-Jäger. Der Pokal bietet eine tolle Gelegenheit, eine andere Spielform auszuprobieren und das Vereinsleben unter der Woche zu stärken und zu beleben. Teams können altersübergreifend an den Start gehen und messen sich gegen neue Gegner aus anderen Vereinen.Im Grunde hat der Verband versucht, den Tennisspielern eine attraktive Alternative zum bekannten Wettspielbetrieb zu bieten. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen aus den Vereinen haben diese Einschätzung bestätigt. Der Vereinspokal wird auch in Zukunft ein fester Bestandteil im Westfälischen Tennis-Verband sein.
Zum 1. Oktober ist bundesweit eine Reform des Leistungsklassen-Systems geplant. Was verbirgt sich inhaltlich hinter dieser Reform?Den bisherigen Berechnungsstichtag 30. September wird es nicht mehr geben. Die Leistungsklasse (LK) jedes Spielers aktualisiert sich wöchentlich. Die LKs werden um zwei weitere Klasssen erweitert (LK 24 und 25) und mit einer Nachkommastelle ausgewiesen. Zudem wird für die LK-Bewertung künftig das Alter des Gegners mit einbezogen. Außerdem fließen alle Doppelergebnisse mit einer 50-Prozent-Punktewertung in die Einzel-LK ein. Und bei einer Niederlage wird es keine Malus-Punkte mehr geben.Elmar Schlüter, Vizepräsident des Westfälischen Tennisverbandes, macht auch mit 68 Jahren auf dem Tennisplatz noch eine gute Figur. © Steines
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