Es ist ein Schritt, der für Aufsehen sorgt. Der westfälische Fußballkreis Beckum wird am kommenden Wochenende den kompletten Herren-Betrieb einstellen. Von der Kreisliga A bis C wird dort kein Ball rollen. Das soll ein Zeichen gegen die Gewalt an Sportplätzen und ganz besonders an Schiedsrichtern sein, die zuletzt in Fußball-Westfalen merkbar zugenommen hat.
Bald auch im Fußballkreis Iserlohn?
„Dies sind Entwicklungen, denen wir nicht tatenlos zuschauen! Wir tolerieren keine Gewalt, Beleidigungen oder Diskriminierungen auf unseren Sportplätzen! Wir schützen unsere Schiedsrichter und alle Mitmenschen, die jegliche Form von Gewalt erfahren“, erklärt der Fußballkreis in seiner offiziellen Mitteilung selbst. Auslöser waren zuletzt zwei Spielabbrüche in Beckum.
Besonders drastisch waren die Szenen nach einer Kreispokal-Partie zwischen Roland Beckum und dem ASK Ahlen, die der Unparteiische nach einer Massenschlägerei abgebrochen hatte und sich dann selbst aus Sicherheit in einer Kabine einschloss. Solche Situationen möchte der Fußballkreis auf keinen Fall tolerieren und entschied sich nun für die Aussetzung des kommenden Spieltages im Herren-Bereich.

Auch hierzulande schlug diese Mitteilung große Wellen. Viele Fußballer und Funktionäre diskutierten über den Schritt auf den Sozialen Medien. Beim Vorsitzenden des Fußballkreises Iserlohn, Horst Reimann, findet die Idee durchaus Anklang.
„Ich finde das Vorgehen gut, denn es geht hier um einen Grundsatz“, erzählt er auf Nachfrage dieser Redaktion. „Die Schiedsrichter müssen geschützt werden und es ist einfach ein Unding, was mittlerweile auf den Sportplätzen passiert.“ Reimann sehe durchaus die Möglichkeit, auch im Fußballkreis Iserlohn einen kompletten Spieltag aussetzen zu lassen.
„Es kommt allerdings darauf an, wie oft solche Ausschreitungen vorkommen. Wir sind hier damit noch größtenteils verschont geblieben. Aber wenn es jetzt vier oder fünf Spieltage in Folge Abbrüche gibt, ist das ein sehr gutes Mittel“, erklärt der Fußballkreisvorsitzende. Nach einem oder zwei Vorfällen, wie in Beckum, sei es noch etwas verfrüht, die Message sei aber genau die richtige.
„Ob man nach einer Geschichte so handeln muss, weiß ich nicht. Aber wenn sich das vermehrt zeigt, würden wir es sicher genauso machen. Es ist schon zum Saisonbeginn ein deutliches Zeichen“, meint der Iserlohner. Außerdem sieht es Reimann auch sehr positiv, dass mittlerweile die Rechts- und Verfahrensordnung in Fußball-Westfalen angepasst wurde. So drohen den Vereinen viel härtere Strafen, als noch in der Vorsaison, wenn die eigenen „Fans“ mit einem Fehlverhalten auffallen.
Die Fußballkreise können seit diesem Sommer den Teams nicht nur bis zu sechs Punkte abziehen, sondern die Mannschaften mit Geldstrafen von bis zu 7500 Euro belangen. Im Extremfall darf sogar ein kompletter Ausschluss aus der Serie im Raum stehen.
„Wir entwickeln uns damit in die richtige Richtung. Die härteren Strafen, wenn Vereine deutlich den Tätern zugeordnet werden können, sind sehr wichtig. Es müssen in diesen Fällen ganz klar rechtliche Schritte eingeleitet werden“, sagt Horst Reimann.
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