Schwerter Anschieber vor einer schnellen Premiere
Bob: Weltcup
Matthias Sommer gibt zu, selbst vor den Trainingsstarts in Innsbruck-Igls unter der Woche etwas nervös gewesen zu sein. Er hat aber einen triftigen Grund: Am Samstag startet er zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft.

oMatthias Sommer ehemaliger Leichtathlet und jetzt Bobpilot
Vor einer Woche ist der Anschieber von Schwerte nach Österreich gereist. Der erste Programmpunkt: die Bobbahn inspizieren, die WM-Atmosphäre aufsaugen. Am Wochenende fungierte Sommer dann noch als laute Unterstützung für Erline Nolte, seit Anfang der Woche gilt der Fokus aber nur noch seinem ersten WM-Start im Viererbob von Johannes Lochner. Der Montag wurde noch zur Entspannung genutzt, seit Dienstag sind die vier Starter aber voll im Modus.
Für Matthias Sommer ist all das neu. Er steht am Ende seiner ersten Saison als Anschieber überhaupt - und realisiert gerade wohl, was er in diesem Premierenwinter schon geschafft hat. Etwas überraschend hatte er sich mit besten Zeiten in den Bob von Lochner geschoben, als Junioren-Weltmeister hat das Quartett es dann sogar zur WM geschafft, dem absoluten Höhepunkt der Bob-Saison. Trotzdem versucht er sich ruhig und sortiert auf die vier Läufe am Wochenende vorzubereiten. Zum Glück hat er dabei das richtige Team erwischt. Seine Kollegen, sagt er, seien wie er vor dem Start eher ruhigere Typen.
Sein Pilot Johannes Lochner ist seit letzter Woche Zweierbob-Weltmeister. Das lässt sich aber nicht automatisch auf den "Vierer" übertragen. "Der Viererbob ist nochmal was anderes und wird nicht ohne Grund als Königsdisziplin bezeichnet", sagt Sommer, schiebt aber auch hinterher: "Im Training waren wir schon sehr schnell unterwegs." An der Zielsetzung sollen diese Positiv-Signale vor dem Wettkampf aber nichts ändern. Weiterhin strebe man eine Top-10-Platzierung an. "Die Leistungsdichte ist hier wahnsinnig groß", erklärt Sommer. "Wenige Hundertstel entscheiden über viele Plätze."
Auf welchem Platz der Viererbob mit Matthias Sommer, der an zweiter Position anschiebt, landet, weiß er am Sonntagnachmittag. Schon jetzt weiß er, dass er so oder so einen Riesengrund zum Feiern hat: die WM-Teilnahme - und damit den großen Höhepunkt in seiner jungen, aber rasanten Karriere.