Was ist die sportliche Konsequenz des am vergangenen Sonntag (8. Oktober) kurz vor Schluss abgebrochenen Bezirksliga-Spiels zwischen dem Geisecker SV und dem FC Roj? Gibt es eine Neuansetzung der Partie, wird das Spiel mit 4:2 für Roj gewertet (so stand es zum Zeitpunkt des Abbruchs) oder wandern die Punkte am Grünen Tisch zum Geisecker SV? Nachdem die Verantwortlichen der beiden Vereine zu einer Stellungnahme aufgefordert worden sind, wird das Bezirkssportgericht mit einem Urteil, das man in einigen Tagen erwarten darf, Licht ins Dunkel bringen.
Am Dienstagmittag (10. Oktober) meldete sich Öcal Kaya, Sportlicher Leiter des FC Roj, in unserer Redaktion. Er wolle einer Entscheidung des Sportgerichts nicht vorgreifen, so Kaya. „Aber wir wären sehr enttäuscht, wenn das Spiel für Geisecke gewertet wird. Und ich glaube auch nicht, dass es so kommen wird“, so Kaya. Denn es könne nicht richtig sein, dass der FC Roj für das Verhalten „eines einzelnen Idioten“ (Originalton Kaya) bestraft würde.
Bedroht und beleidigt
Gemeint ist damit ein Zuschauer, der am vergangenen Sonntag auf der Geisecker KS-Logistic-Sportanlage den Schiedsrichter Bogdan-Daniel Satcau in übelster Form bedroht und beleidigt hatte. Der Unparteiische hatte daraufhin die Partie in der 75. Minute unterbrochen. Besagter Zuschauer wurde von den Geisecker Ordnern der Anlage verwiesen. Die Partie wurde nach knapp 20-minütiger Unterbrechung fortgesetzt.

Nach Angaben des Schiedsrichters waren die Verbalattacken mit dem Platzverweis des Zuschauers aber noch nicht zu Ende. Die Person habe zwar die Anlage verlassen, konnte das Spiel aber von außen weiterhin verfolgen. In dem Sonderbericht, der dieser Redaktion vorliegt, beschreibt es Satcau so: „Zwischen dem hinteren Tor und der Tribüne wird gerade ein neues Vereinsheim gebaut, und dieser Bereich ist nur mit Bauzäunen versehen - dort stand er. Ich konnte ihn sehen bzw. er hat weiter auf sich aufmerksam gemacht und beleidigte mich weiter.“ Außerdem schilderte Satcau weiter, dass die Person nach dem Roj-Tor zum 2:4 in der 90. Minute in seine Richtung „das Kopf-ab-Zeichen“ gemacht hätte. „Völlig geschockt“ sei er nach dieser Geste gewesen, schreibt der Unparteiische.
Kopf an Kopf
Kurz danach gerieten Geiseckes Trainer Thomas Wotzlawski und der ausgewechselte Roj-Spieler Santiliano Braja aneinander. „Beide waren Kopf an Kopf gegenüber. Es entstand eine Rudelbildung. Als ich das gesehen habe, brach ich das Spiel direkt ab. Ich stand aufgrund des Zeichens mit dem ,Kopf ab‘ völlig neben mir“, heißt es dazu abschließend in dem Schiedsrichter-Sonderbericht.
In Satcaus Satz „Ich stand neben mir“ sieht Öcal Kaya den Ansatzpunkt, dass der Unparteiische nicht richtig gehandelt hätte. Wenn er zu dem Zeitpunkt, als er die Partie unterbrochen habe, einen Schlussstrich gezogen und abgebrochen hätte, wäre das okay gewesen, so Kaya. Warum Satcau aber dann die kurze Restspielzeit nicht noch über die Bühne gebracht hat, hätte keiner verstanden.
Kaya widerspricht dem Schiri
Zudem widerspricht Kaya der Darstellung des Unparteiischen. Er selbst habe auf der entsprechenden Seite hinter der Bande gestanden. Dass der Schiedsrichter einen Zuschauer wahrnimmt, der hinter dem Bauzaun steht und ihn beleidigt und bedroht, könne aufgrund der örtlichen Gegebenheiten gar nicht der Fall sein. „Der Zuschauer ist von den Geisecker Ordnern weggeschickt worden. Er war nicht mehr am Platz, da bin ich mir sicher“, sagt Kaya.
Die Frage, ob er den betreffenden Zuschauer kennt, verneint Öcal Kaya. Der Sportliche Leiter stellt klar: „Wir haben im Vorstand schon zusammengesessen. Wir wissen nicht, wer das ist. Aber wir werden recherchieren. Und wenn wir herausfinden, wer das ist, kriegt er Hausverbot - ganz klar. Solche Leute haben bei uns nichts zu suchen.“
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