Sie lagen sich jubelnd in den Armen und sangen gemeinsam mit ihren Fans das Vereinslied - und das aus gutem Grund: Die HVE Villigst-Ergste hat zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte ein Oberliga-Spiel gewonnen. Mit 28:23 behielten die Villigst-Ergster gegen die Sportfreunde Loxten, immerhin als Tabellendritter nach Schwerte angereist, die Oberhand - ein Erfolg, mit dem nicht zu rechnen war, wie auch ein gelöster Trainer Tobias Genau ein paar Minuten nach Spielschluss gestand, nachdem er den ersten Saisonsieg in vollen Zügen genossen hatte. „Unsere Devise war, mit offenem Visier ins Spiel zu gehen. Das ist voll aufgegangen. Über 60 Minuten gesehen war es definitiv unsere beste Saisonleistung“, so Genau.
Dabei hatte es zu Beginn der Partie am Samstagabend ganz und gar nicht nach einem Überraschungs-Coup ausgesehen. Loxten legte los wie die Feuerwehr: Dem Führungstreffer im ersten Angriff folgten zwei Tempogegenstoßtore nach HVE-Fehlpässen - beim Stand von 3:0 für die Gäste waren gerade mal 90 Sekunden gespielt.
Zwischenspurt zum 12:7
Aber die Villigst-Ergster berappelten sich - und wie! Energisch zupackend und zweikampfstark in der Abwehr und mit viel Spielwitz in der Offensive glichen sie zum 5:5 aus und legten dann einen kaum für möglich gehaltenen Zwischenspurt hin. Jonas Mag (2), Louis Marquis, Jannis Mimberg und Fabian Bleigel machten aus dem 7:7-Unentschieden eine 12:7-Führung - der ambitionierte Gegner aus Ostwestfalen war sichtlich angeknockt.

Möglich machte diesen Vorsprung aber auch der Torwart: Maurice Rolfsmeyer war für die HVE das, was Andreas Wolff eine Stunde später im WM-Spiel für die deutsche Nationalmannschaft gegen die Niederlande war: ein grandioser Rückhalt, der den Loxtener Werfern mit zahlreichen Paraden den Zahn zog. Robert Stelzer setzte dann zehn Sekunden vor der Sirene mit dem Tor zum 18:13 den Schlusspunkt unter eine bärenstarke HVE-Halbzeit.
Hänel und Jäkel treffen
Doch am Ziel war die HVE noch lange nicht - auch wenn der zweite Durchgang mit Treffern der starken Alex Hänel und Maxi Jäkel zum 20:13 richtig gut losging. Doch Loxten wehrte sich dagegen, mit zwei Minuspunkten die lange Heimreise zur niedersächsischen Landesgrenze antreten zu müssen. Rolfsmeyer hielt zwar weiter, was zu halten war, aber auf der anderen Seite ließen die Gastgeber nun die eine oder andere Chance liegen.
Zudem hatten sie einen Nackenschlag zu verkraften, als Jonas Mag seinen Gegenspieler beim Tempogegenstoß ins Straucheln brachte und dafür die Rote Karte sah. Eine harte, aber keine krasse Fehlentscheidung - auch wenn man es bei einer Zeitstrafe hätte belassen können.
Mimberg trifft in Unterzahl
So aber mussten die Villigst-Ergster die letzten elf Minuten ohne einen Leistungsträger auskommen. Und Loxten verkürzte auf 21:23 - sollte es dann doch nichts werden mit dem ersten Erfolgserlebnis für das Tabellenschlusslicht? Doch! Denn die HVE hatte die richtige Antwort parat. Mimberg gelang in Unterzahl, als die Schiedsrichter wegen drohenden Zeitspiels den Arm schon gehoben hatten, das ganz wichtige Tor zum 24:21. Jan Ludwig und zweimal Jäkel ließen drei Treffer zum 27:21 folgen - zweieinhalb Minuten vor Schluss war klar, dass die ersten beiden Saisonpunkte eingefahren sind. Und die Feierlichkeiten im Gänsewinkel konnten beginnen.
HVE Villigst-Ergste - SF Loxten 28:23 (18:13)
Villigst-Ergste: Maurice Rolfsmeyer, Dominik Friedrich - Jonas Mag (5/1), Maximilian Jäkel (4), Fabian Bleigel (2), Jan Ludwig (1), Philipp Koch (2), Alexander Hänel (2), Marc Licha, Louis Marquis (3), Johannes Stolina (1), Jannis Mimberg (5), Pascal Wix, Robert Stelzer (1), Tim Wegmann (2), Nico Wagner.
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